Fortuna: Kämpferherz allein reicht nicht

Überschattet wurde der Nachmittag von Aktionen einiger Fans, die offenbar Gewalt und Randale zum Ziel hatten.

Düsseldorf. Der Zuschauerrekord für die dritte Liga war bereits am Freitag gefallen. Mehr als 20 000 Karten waren für die Begegnung am Sonntagnachmittag in der Arena zwischen den Fußballern von Fortuna Düsseldorf und Union Berlin verkauft worden. Mitte der zweiten Hälfte verkündete Stadionsprecher Andre Scheid schließlich das Ergebnis der von den Fans angestoßenen Initiative "25 000+".

Es waren insgesamt 27 375 Zuschauer, die dem Spitzenspiel Dritter gegen Erster beiwohnten. Spätestens als sich nach wenigen Minuten zum "Steht auf, wenn ihr Fortunen seid" die meisten von ihren Plätzen erhoben - abgesehen von rund 2000 mitgereisten Berlinern, musste auch den Spielern die Bedeutung ihres Handelns auf dem Fußballrasen bewusst sein. Doch die stattliche Kulisse sah erneut keinen Fortuna-Sieg.

Durch einen unglücklichen Treffer (Karim Benyamina/75.) verlor der Gastgeber sogar mit 0:1. Fortuna-Trainer Norbert Meier hatte auf die Gewinner der Vorwoche (2:0 in Offenbach) gesetzt, musste jedoch für den verletzten Stephan Sieger in der Anfangsaufstellung Claus Costa als defensiven Mittelfeldspieler vor der Abwehr aufbieten. Die Gastgeber hatten ein gutes Stück des österlichen Schwungs mitgenommen und versuchten die Spielkontrolle zu übernehmen. Angetrieben von einem unermüdlich rackernden Mannschaftskapitän Andreas Lambertz, der im zentralen Mittelfeld immer wieder Bälle eroberte.

Allerdings gingen seine Vorder- und Nebenleute zu selten auf seine Ideen
ein. So rannten die Fortunen mit gutem Kämpferherz eher planlos gegen
"Eisern Union" an, ließen dabei aber spielerische Linien vermissen.

In der zweiten Hälfte ging es ebenso weiter: Die Fortuna mit Kämpferherz, die Berliner sehr kühl und meistens sortiert in ihrer Spielanlage. Nach etwa eine Stunde Spielzeit hatte die Giftigkeit auf dem Feld einen kleinen Höhepunkt erreicht. Der bereits mit Gelb verwarnte Olivier Caillas geriet intensiv mit Berlins Ex-Fortunen Maccambes Younga-Mouhani aneinander.

Schiedsrichter Wolfgang Stark ließ Gnade vor Recht ergehen, hätte beiden auch Gelb (und Caillas damit Gelb-Rot) zeigen können. Trainer Meier und sein Gegenüber Uwe Neuhaus reagierten und wechselten die Streithähne wenige Minuten später aus. Das bedeutete, dass der eingewechselte Fabian Hergesell als Linksverteidiger spielte, dafür Kai Schwertfeger auf die rechte Abwehrseite wechselte, Ahmet Cebe nach vorne ins rechte Mittelfeld und Sebastian Heidinger auf die linke Seite verdrängte. Ein regelrechter "Ringtausch", den Meier da vorgenommen hatte.

Nennenswerte Chancen hatte es bis dahin auf beiden Seiten nicht gegeben, und so fiel das 1:0 für die Gäste beinahe "aus heiterem Himmel". Schwertfeger kam auf neuer Position zu spät gegen Flankengeber Marco Gebhardt, und an der Strafraumgrenze fühlte sich keiner für den eingewechselten Karim Benyamina zuständig. Der Berliner zog flach ab, Fortuna-Torwart Michael Melka war mit den Fingerspitzen dran, doch der Ball rollte zum 1:0 ins Tor der Düsseldorfer. Und dabei blieb es trotz aller Bemühungen des Gastgebers.

Überschattet wurde der Nachmittag von Aktionen einiger Fans, die offenbar Gewalt und Randale zum Ziel hatten. So wurde eine größere Gruppe der Fortuna-Fans von der Polizei an der Gaststätte "Kastanie" festgehalten. Die Plätze mit den üblicherweise tonangebenden Fortunen auf der Südtribüne blieben zum Anpfiff leer, und während der ersten Hälfte versuchten einige hundert Union-Fans offenbar die Düsseldorfer Zuschauerblöcke zu erreichen.

Die von der Polizei aufgehaltene und eingeschlossene Gruppe wurde von den aus ihrem Block strömenden Berlinern offenbar "gewaltsam" befreit. Von weiteren Ausschreitungen wurde während des Spiels zunächst nichts bekannt, allerdings soll es einige Verletzte auf Berliner Seite gegeben haben.

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