Chaos-Spiel steigert Spannung

Nach dem 5:5 in Braunschweig muss die Fortuna jetzt dreimal in Folge voll punkten.

Düsseldorf. Torwart Michael Melka wäre am Sonntag sicher gerne der Spieler des Tages gewesen. Schon vor der Pause zwei Elfmeter gehalten, mit einer Glanzparade das 0:2 der Braunschweiger Drittliga-Fußballer gegen seine Fortuna verhindert.

Doch zur Halbzeit war eben noch nicht Schluss im Stadion an der Hamburger Straße. Wenige Minuten nach Wiederbeginn ahnte Melka beim dritten Elfmeter der Eintracht nicht, in welche Ecke Christian Lenze schießen würde - der Anfang einer turbulenten zweiten Spielhälfte...

Auch mit zeitlichem Abstand wird das 5:5 der Fortuna in Braunschweig nicht weniger spektakulär - und auch nicht positiver im Ergebnis. Fortuna bleibt in der Rolle des Jägers auf dem undankbaren vierten Platz, zwei Punkte hinter Paderborn, und einen hinter Unterhaching. Norbert Meier hat von harter Arbeit gesprochen, seine Spieler wieder aufzurichten.

"Heute war nur Auslaufen und physiotherapeutische Behandlung angesagt. Am Tag vor dem Spiel haben alle frei, um zu regenerieren", sagt der Fortuna-Trainer, der bereits auf der Rückfahrt mit dem "Wiederaufbau" einiger Spieler angefangen habe. "Wir werden keinen Zentimeter abgehen von unseren Zielen. Die Mannschaft wird wieder aufstehen und eine Reaktion zeigen", verspricht Meier vor dem morgigen Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena. "Leider ist es nicht ausgeschlossen, dass Jens Langeneke wegen seiner Innenbanddehnung am Knie erneut pausieren muss."

Neben Michael Melka, der so gerne in die (jüngere) Fortuna-Geschichte eingegangen wäre, hätte Jens Langeneke eigentlich die Rolle des Hoffnungsträgers für die Mannschaft übernehmen sollen. Vor allem als Führungsspieler ist Langeneke gefragt, als Leitfigur, die auf dem Platz den Ton angibt und solche Abwehrprobleme wie in Braunschweig zu verhindern hilft. Jedenfalls haben jetzt alle gesehen, wie wichtig der Abwehrchef ist.

Ähnlich steht es um Ranisav Jovanovic, der mit einem herrlichen Tor die Fortuna am Sonntag 2:1 in Führung gebracht hatte. Denn der erfolgreichste Stürmer der Fortuna (acht Tore) muss am Mittwoch zuschauen. Er hat die fünfte Gelbe Karte gesehen und wird gegen Jena nicht helfen können. Eine korrekte Gelbe Karte von Schiedsrichter Daniel Siebert, dem Michael Melka aber insgesamt kein glückliches Händchen attestierte.

"Wenn man fünf Tore kassiert, dann gibt es kein Hätte, Wenn und Aber mehr", sagte Melka und suchte bei vier gegebenen Elfmetern sowie einigen aus seiner Sicht umstrittenen Szenen die Schuld beim Schiedsrichter. "Die Auslegung war oft sehr seltsam. Fußball ist doch ein Zweikampf-Sport, aber das war eher körperloser Basketball-Maßstab."

Dabei war Siebert wohl der falscheste Adressat für Kritik an jenem denkwürdigen Nachmittag. Zumal alle Strafstoß-Sünder bekannten, dass man jeweils Elfmeter geben konnte. Nein, der Berliner Unparteiische konnte sicher nichts dafür, dass in beiden Abwehrreihen regelmäßig das Chaos ausgebrochen war.

Torwart Melka mochte hernach an die mögliche Rolle als Spieler des Tages nicht mehr denken und sah es positiv: "Wir haben hier einen Punkt mitgenommen." Es werde sicher zum Herzschlagfinale in der Liga kommen. "Wie eng es ist, sieht man an Union Berlin. Die waren lange souverän vorne, sind aber erst spät wirklich endgültig aufgestiegen."

Auch Norbert Meier sagt: "Noch ist nichts vorbei. Ich glaube nicht, dass die Konkurrenz jetzt alle Spiele gewinnt." Dafür müsste die Fortuna aber mal die Chance beim Schopf packen.

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