Bruno Soares: Der untypische Brasilianer

Fortunas Verteidiger Bruno Soares benötigt keine Zeit zur Eingewöhnung.

Maria Alm. Bruno Soares trägt einen „fetten Klunker“ am Handgelenk durch das Hotel Eder spazieren. „Großer Mann, große Uhr“, sagt der Neu-Fortune grinsend. Mit der Körpergröße von 1,94 Metern darf er das behaupten. Längenmäßig überragt ihn im Trainingslager in Maria Alm nur 1,96-Meter-Torwart Fabian Giefer. Soares ist der Typ rustikaler Innenverteidiger, seine Kopfballstärke ließ der 23-Jährige in den Testspielen bereits durchblicken. Dass in der Fußball-Bundesliga angesichts der namhaften Gegner wie Mario Gomez oder Marco Reus mehr gefragt sein wird als nur körperliche Stärke, ist ihm klar. „Ich habe keine Angst, höchstens Respekt. Ich bin Profi und kein kleiner Junge mehr“, sagt Soares, der in den vergangenen drei Jahren beim MSV Duisburg kickte, dort 68 Zweitliga-Einsätze und vier Tore zu verzeichnen hatte.

Das reicht wohl nicht ganz an Positionskonkurrent Jens Langeneke (35) heran, der im gleichen Zeitraum 22 Treffer erzielte. Aber wie Juanan (25) und der Ex-Bremer Leon Balogun (24) ist er deutlich jünger als der bisherige Abwehrchef, hat womöglich noch eine große Karriere vor sich. Wenn er von Verletzungen wie in den vergangenen Jahren verschont bleibt. Muskelfaserriss, Fußbruch, Innenbanddehnung im Knie. Dennoch lässt sich der Brasilianer die Laune nicht verderben. In gutem Deutsch spricht er über seine Karriere und sein Leben. Der „FC Bruno Soares“ sei sein Lieblingsklub, sagt er — was heißt: seine (große) Familie ist die große Rückendeckung.

Mutter und Vater Soares leben drei Monate in Brasilien, dann wieder drei Monate in Deutschland, um den Sohn zu begleiten. Allerdings wissen sie ihn sonst auch gut begleitet: Seine Frau Stefanie lernte er in Düsseldorf kennen. Sie lebt bereits seit zwölf Jahren in Deutschland, gab ihrem Mann nicht nur Nachhilfe in deutscher Sprache, sondern auch den Rückhalt. Schließlich wäre Soares nicht der erste Brasilianer, der an der hiesigen Mentalität gescheitert wäre. Oder am vergleichsweise kühlen Wetter. „Ich bin eben kein typischer Brasilianer“, sagt Bruno Soares. In seiner Heimat Belo Horizonte herrschen im Winter zwar 30 Grad Celsius. „Natürlich ist es im Winter schon mal schwer“, fügt er an, doch dann holt er sich eben die brasilianische Nestwärme von seinen Fußball-Kollegen wie Dante (Mönchengladbach), Farfan (Schalke) oder Felipe (Hannover). Aber ohne über die Stränge zu schlagen. „Wenn wir uns treffen, geht es eher familiär zu. Für mich ist Fortuna eine tolle Chance. Jede Woche sind wir gefragt, das wird jedes Mal schwer.“

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