„Wir müssen die richtige Balance zwischen der Defensive und der Offensive finden“, hatte Interimstrainer Taskin Aksoy im Vorfeld gesagt. Und im Gegensatz zum Leipzig-Spiel präsentierte sich das Aksoy-Team von Beginn an konzentrierter. In den Zweikämpfen agierten die Düsseldorfer mit viel mehr Biss und ließen den Tabellenzweiten, der seine letzte Niederlage im Hinrunden-Duell der beiden Teams kassierte (1:4), zunächst kaum zur Entfaltung kommen.

Den ersten nennenswerten Torabschluss gab es nach 15 Minuten durch Lukas Schmitz, doch der Freistoß des Linksverteidigers von der halbrechten Seite war kein Problem für Darmstadts Torhüter Christian Mathenia. Im direkten Gegenzug musste dann auch Michael Rensing erstmals eingreifen. Der Fortuna-Schlussmann, der jüngst seinen Vertrag bis 2017 verlängerte, blieb gegen Marcel Heller lange stehen und vereitelte so die mögliche Führung für die Gäste.

Nach 24 Minuten hätten die Hessen in Führung gehen müssen, doch Torjäger Dominik Stroh-Engel vergab nach Hereingabe von Jérôme Gondorf vollkommen freistehend aus drei Metern — hier wäre Rensing machtlos gewesen. Doch auch die Defensive der Darmstädter offenbarte im Laufe der ersten Hälfte ab und an Lücken. Joel Pohjanpalo verpasste die scharfe Hereingabe von Charly Benschop allerdings (31.). Die bis dahin beste Möglichkeit für die Rot-Weißen ergab sich erst in der 41. Minute, als Benschop nach scharfe Flanke von Lukas Schmitz am Fünfmeterraum den Ball knapp neben den Pfosten setzte.

Kurz vor der Pause, als bereits vieles auf ein 0:0 zur Pause hindeutete, foulte der ehemalige Düsseldorfer Leon Balogun Axel Bellinghausen elfmeterwürdig und Benschop verwandelte sicher zum 1:0.

Im zweiten Durchgang überließ die Fortuna den Gästen zunächst das Kommando. In arge Bedrängnis konnten die Hessen Torhüter Rensing meist aber nicht bringen. Darmstadt erhöhte fortan den Druck und kam durch Heller (63.) zur besten Ausgleichschance, doch der stark spielende Rensing machte auch diese Möglichkeit zunichte. Den besten Angriff der zweiten Hälfte über Pohjanpalo und Bellinghausen schloss Benschop nach sehenswerter Vorarbeit des erneut agilen Linksaußen zum vorentscheidenden 2:0 ab.

In der Schlussphase spielte die Fortuna den Vorsprung souverän über die Zeit. Die „Lilien“ kamen nur noch sporadisch in den Düsseldorfer Strafraum und mussten die dritte Saisonniederlage einstecken, während die Fortuna sich mit dem zehnten Saisonsieg vorübergehend auf den fünften Tabellenplatz vorschieben konnte.

Dirk Schuster, Trainer des SV Darmstadt 98: "Wir haben heute 70, 75 Minuten ein ordentliches Spielgemacht und in der ersten Hälfte das Spiel dominiert. Fortuna hat sich in unserem Netz festgelaufen und wir haben Großchancen initiiert. Wir haben es nur versäumt, das Tor zu machen trotz der großen Chancen. Eine kleine Unaufmerksamkeit hat uns das 0:1 gebracht. Wir sollten jetzt nicht woanders die Fehler suchen. Nach der Pause haben wir weiter nach vorne gespielt, und wir hatten die Riesenchance zum Ausgleich. Da muss man auch mal Michael Rensing im Tor der Fortuna ein großes Kompliment machen. Da hat man schon viel Qualität und Klasse gesehen. Nach dem 0:2 war bei uns der Stecker gezogen. Was Fortuna auf dem Kasten hat und welche Qualität sie in ihren Reihen hat, konnte man dann mit dem 2:0 im Rücken sehen. Mit dem dem Selbstvertrauen und der genialen Atmosphäre im Rücken haben sie dann Fußball gespielt, und das war dann schwer zu verteidigen, und wir konnten dann dem Spiel keine Wendung mehr geben."

Taskin Aksoy, Trainer von Fortuna Düsseldorf: "Mich freut es erst einmal, das wir einen Heimsieg landen konnten. Wir haben ein tolles Publikum und es ist schön, die Fans mal mit einem solchen Gefühl nach Hause schicken zu können. Sie haben ein gutes Spiel gesehen, indem wir auch mal das Glück hatten, nicht mit der ersten Chance des Gegners in Rückstand zu geraten. Wir haben gut gegen starke Darmstädter verteidigt. Wir waren aber zunächst zweimal unaufmerksam, einmal hat Rense sehr gut gehalten. Darüber hinaus haben wir es gut gemacht, nur die Konter nicht so ausgespielt, wie ich mir das vorstelle. Wir waren trotzdem immer für gefährliche Aktionen gut und machen kurz vor der Halbzeit das 1:0. In der zweiten Hälfte haben wir gut angefangen, sauber nach vorne gespielt. Machen das sehr schön herausgespielte 2:0. Und dann hat man gesehen, wie befreiend das war. Dann sind die Jungs mehr gelaufen, als sie sonst laufen. Wir hätten dann das 3:0 machen können, die Chance war da. Ob es verdient gewesen wäre, ist mir egal. Das Tor müssen wir machen. Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden, weil auch Darmstadt gezeigt hat, warum es so lange ungeschlagen war. Umso schöner ist es, die drei Punkte mitgenommen zu haben."