Fortuna Düsseldorf im Trainingslager Benito Raman, der kleine rote Teufel

Der belgische Stürmer würde gerne länger bei der Fortuna bleiben. An den Gehaltsvorstellungen soll das aus seiner Sicht auch nicht scheitern.

Fortuna Düsseldorf im Trainingslager: Benito Raman, der kleine rote Teufel
Foto: Christof Wolff

Marbella. Zunächst einmal bindet Benito Raman den ihm gegenüber sitzenden Pressevertretern im Mannschaftshotel in Marbella einen Bären auf. „I feel so good“ („Ich fühl mich so gut“), sagt der Belgier und grinst frech. Auf die entsprechende Nachfrage hin gibt er dann zu, dass er müde ist und schwere Beine hat. Er zeigt dann auf seinen Kopf und deutet an, dass es ihm dort gut geht, weil er viel spielt und mit der Mannschaft von Fortuna Düsseldorf Erfolg hat — und grinst erneut über beide Ohren.

Raman spielt mit der Fortuna heute gegen Standard Lüttich (15.30 Uhr). Für den jungen Belgier ist es ein besonderes Spiel gegen den Club, von dem er im Sommer nach Düsseldorf ausgeliehen worden war. Das möchte er aber öffentlich nicht zugeben. „Ich muss dem Trainer oder der Mannschaft von Lüttich nichts beweisen. Die wissen, was ich kann“, sagt der 23-Jährige, der mit seiner rasanten Spielweise längst den Weg in die Herzen der Fortuna-Fans gefunden hat. Logisch erscheint seine Erklärung also nicht, denn Raman zählte in der Hinrunde zu den auffälligsten Spielern in der gesamten 2. Fußball-Bundesliga. Warum hat Lüttich ihn denn nun abgegeben? „Das ist ganz einfach“, sagt er so schnell in englisch, wie er sich auch über den Platz bewegt. „Es ist zunächst für mich in Lüttich gut gelaufen. Dann musste ich immer mal wieder auf der Ersatzbank sitzen und kam einfach nicht in meinen Rhythmus.“ Jetzt darf er spielen und baut in der Vorbereitung die Fitness für 80 oder gar 90 Minuten auf. Über seine vergebenen Chancen im ersten Test gegen Borussia Dortmund hat sich Raman geärgert. Das hatte aber nichts mit seiner Fitness zu tun. „Etwas anderes hat mich gestört“, erklärt er und führt die über dem Felsen von Gibraltar tiefstehende Sonne als Grund an. „Es war die erste Chance im neuen Jahr, da muss man nicht unbedingt treffen.“ Danach wird er wieder ernster, spricht von der Vorbereitung und von der Hoffnung an den Erfolg der Hinrunde anknüpfen zu können. „14 Spiele waren mehr, als ich erwartet hatte. Ich möchte gerne wieder mindestens fünf Treffer erzielen, es können aber auch sechs sein, oder mehr“, sagt Raman.

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„Ich würde gerne bei Fortuna bleiben, kann es aber nicht versprechen, weil sich die Clubs einigen müssen“, sagt Raman. Und dann kommt ein Satz, der aufhorchen lässt: „Es wird nicht an meinem Gehaltswunsch scheitern.“ Wenn er 20 oder 21 Spiele in dieser Saison spielt, kann Fortuna eine Option ziehen, ihn ein weiteres Jahr zu behalten, und es gibt eine feste Kaufoption für die Zeit danach. „Vom Gefühl her wäre es besser, wenn ich einen längerfristigen Vertrag hätte, um mich ganz auf die Gegenwart konzentrieren zu können“, sagt der Belgier. Den Spaß am Fußball hat Benito Raman jedenfalls in Düsseldorf wiedergefunden.

Das gilt auch für das Trainingslager, wo er sich mit Havard Nielsen ein Zimmer teilt. „Havard verliert immer Schachspiele im Internet und flucht laut herum. Gegen mich hat er immer verloren, deshalb spielt er nicht mehr mit mir“, sagt Raman, der auch gerne für die Konkurrenz in der Liga zum Spielverderber werden möchte, wenn es um den Aufstieg geht. Erst dann kann er seinen großen Traum weiterverfolgen. „Ich wäre glücklich, irgendwann für die ,Red Devils’ (belgische Nationalelf, Anm. d. Red.) zu spielen.“ Das teufliche Grinsen beherrscht Raman bereits.

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