Aufstiegsfieber: Fortuna-Fans übernachten am Stadion

Lange Schlangen bildeten sich am Montag vor der Arena. Wartezeit: Zweieinhalb Stunden.

Düsseldorf. Messebesucher, die sich am Montagmorgen in aller Frühe auf den Weg zur Drupa gemacht haben, dürften sich verwundert die Augen gerieben haben. Im morgendlichen Dunst steht eine riesige Menschenschlange vor zwei rot-weiss gestrichenen Überseecontainern.

Fan-Wahnsinn: Als die Rolläden vor den Kassenhäuschen hochgezogen werden, ist die Reihe der Wartenden bereits über 70 Meter lang. Jeder will Karten für die Relegationsspiele gegen die Berliner Hertha.

Die ersten vier Karten erhielt Andreas Petac. Dafür hat er sich die Nacht bei einstelligen Temperaturgraden vor dem Kassenhäuschen um die Ohren geschlagen. Rückblende: Sonntagabend, kurz vor der Tagesschau. Während andere noch den Einzug in die Relegation feiern, zieht Petac vier Lagen Winterkleidung an und fährt zum Stadion. Irgendwann in der Nacht gesellen sich die ersten anderen Fans dazu. Abwechselnd darf sich jeder mal auf den Campingstühlen ausruhen. „Das war super, wir haben uns prima verstanden“, sagt Petac.

Fortunen halten eben zusammen. Damit er die Warterei aushält, versorgen ihn Freunde um drei Uhr morgens mit Hamburgern und Cola. „Das haben wir auch schon vor dem Pokalspiel gegen Dortmund so gemacht“, sagt der Fliesenleger, der anscheinend Erfahrung im Anstehen hat.

Nicole Ringes wartet „erst“ seit 6.30 Uhr vor dem Kassenhäuschen. Durchgefroren ist sie aber trotzdem. „Ich habe zum Glück noch Urlaub, sonst hätte ich mir kurzfristig frei nehmen müssen“, sagt sie. Urlaub nehmen muss sie sich jetzt erst am Donnerstag, wenn Fortuna in Berlin spielt. „Mein Chef weiß davon noch gar nichts, aber er kennt meine Leidenschaft für Fortuna“, sagt sie und hofft auf grünes Licht vom Arbeitgeber.

Anette Frerich hat alles ganz genau geplant, damit sie sich nur einen halben Tag für das Auswärtsspiel freinehmen muss. „Um 15 Uhr fahren wir mit dem ICE nach Berlin, kommen gerade rechtzeitig im Stadion an.“ Mit dem Schlafwagen geht es zurück, um sechs Uhr früh will Familie wieder in Düsseldorf sein. Dann geht es direkt zur Arbeit und für den Sohn in die Schule. Dirk Meißen und seine Freundin machen lieber ein langes Wochenende in Berlin, spätestens zum Rückspiel sind sie wieder in Düsseldorf.

Gut kam die Umsiedlung des Vorverkaufs vom Flinger Broich zur Arena an. „Fürs Dortmund-Spiel standen die Fans ja quer über die Straße, wahrscheinlich wurde es deswegen hierhin verlegt“, sagt einer. Positiver Nebeneffekt: Mit sechs Kassen für den Heimspielverkauf und vier für den Auswärtsvorverkauf hielt sich die Wartezeit halbwegs in Grenzen. Wer früh kam, erhielt im Schnitt nach zweieinhalb Stunden seine Karten.

Eine lange Schlange bildete sich ab Nachmittag auch an der Münsterstraße, wo der Supporters-Club Tickets abgab.

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