Draisaitl soll Haie wieder auf Kurs bringen

Der Ex-Spieler folgt auf geschassten Clouston. Morgen kommen die Haie zum Derby.

Draisaitl soll Haie wieder auf Kurs bringen
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Cory Clouston war die Nummer vier. Nach Jari Pasanen in Iserlohn, Bill Stewart in Straubing und Tommy Samuelsson in Ingolstadt wurde auch der Cheftrainer der Kölner Haie gefeuert — ein mit 11,5 Millionen Euro Etat überaus teurer Kader, aber kein funktionierendes Team. Die am Montag vollzogene, vierte Trainerentlassung der Saison 2017/18 war letztlich nur eine Frage der Zeit. Zwischenzeitlich war der ewige Rivale der Düsseldorfer EG in der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga gar bis auf Rang zehn abgestürzt. Nur drei Siege aus zehn Partien waren zu wenig, um weiterhin am 48 Jahre alten Kanadier festzuhalten. Für die enormen Ansprüche in der Domstadt ohnehin. Dabei hatte das neue Jahr vielversprechend begonnen. Besonders die Reihe mit Königs-Transfer Felix Schütz sowie den Zugängen Justin Shugg und Ben Hanowski hatte für ein Ende der Tor-Misere aus der vergangenen Saison gesorgt. Der Traum vom ersten Titelgewinn seit 2002 schien nicht gänzlich unrealistisch zu sein, doch dann folgte der Einbruch.

Clouston, der im Januar 2016 kam, stand bereits seit der vergangenen Spielzeit in der Kritik. Sechs Tage vor dem zweiten Derby zwischen der DEG und den Haien übernahm ein ehemaliger Kölner Spieler das Kommando hinter der Bande: Peter Draisaitl, 51 Jahre alt und Vater von NHL-Superstar Leon Draisaitl, soll den als Mitfavorit gestarteten Club nun wieder auf Kurs und zumindest unter die ersten Sechs der DEL führen. „Es ist nicht einfach, aber auch nicht unlösbar“, sagte der neue Cheftrainer gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger bei seinem Amtsantritt am vergangenen Montag. „Wir müssen sehen, dass die Spieler die Köpfe frei kriegen und sich auf dem Eis wieder wohlfühlen.“

So richtig funktionierte dies beim Debüt des ehemaligen deutschen Nationalspielers, der 1995 mit den Haien Deutscher Meister wurde, nicht. Bei den Iserlohn Roosters unterlagen die Kölner am Mittwochabend trotz einer 3:0-Führung mit 4:5 nach Penaltyschießen. Draisaitl hat viel Arbeit vor sich. Vor allem die Defensive um Torhüter Justin Peters sowie die Verteidiger Christian Ehrhoff und Moritz Müller agierte in den vergangenen Wochen mitunter desolat: 78 Gegentore nach 24 Spielen - nur die Straubing Tigers (81) mussten den Puck häufiger aus dem eigenen Tor fischen. Allein in den drei jüngsten Begegnungen in Iserlohn (fünf), gegen München (sechs) und in Augsburg (sieben) kassierten die Kölner 18 (!) Treffer.

Zahlen, die bei der DEG niemanden ernsthaft interessieren dürften. Denn dass so ein Derby viel in die richtigen Bahnen lenken kann, wissen auch die Düsseldorfer bestens. Morgen (19 Uhr, WZ-Liveticker) gibt es nun das zweite Aufeinandertreffen in dieser Saison, das erste im Rather Dome, in dem das Team von Cheftrainer Mike Pellegrims seinen guten Lauf nach der Deutschland-Cup-Pause fortsetzen möchte. Und ein Sieg über die Haie würde die zuletzt steigende Stimmung bei den Rot-Gelben noch einmal nachhaltig verbessern.

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