Düsseldorfer EG Yip explodiert in Krefeld

Wochenlang war der nachverpflichtete Kanadier in der Kritik. Nun schoss er die DEG beim 4:0 fast alleine zum Sieg.

 Waren klar überlegen - die Düsseldorfer jubeln über das 3:0.

Waren klar überlegen - die Düsseldorfer jubeln über das 3:0.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Am Ende wussten die rund 400 mitgereisten DEG-Fans gar nicht, wen sie nun zuerst feiern sollen. Manuel Strodel, der sich im ersten Drittel einen amtlichen Faustkampf mit Martin Schymainski geliefert und dem Krefelder fachgerecht eine eingeschenkt hatte? Brandon Yip, der gleich drei Treffer erzielte und den vierten von Eduard Lewandowski mustergültig vorbereite? Oder Mathias Niederberger, der zum ersten Mal in dieser Saison ohne Gegentor geblieben war?

4:0 (1:0/2:0/1:0) hatte die DEG beim alten Rivalen aus Krefeld gewonnen, die endlos erscheinende Serie von vier Niederlagen im Folge damit beendet und den KEV in der Tabelle überholt. Was aber noch entscheidender war: Sie zeigte eine Leistung, die es in dieser Saison höchstens im Heimspiel gegen Köln (4:2) zu sehen gab. Fast scheint es, als brauche das Team von Trainer Christof Kreutzer die besondere Derbyatmosphäre, um über sich hinaus zu wachsen. Wie vor einigen Wochen gegen das Spitzenteam aus der Domstadt war das gleich beim ersten Wechsel zu sehen. Da sprang die überragende Reihe mit Brandon Yip, Eduard Lewandowski und Drayson Bowman gleich in jeden Zweikampf, spielte klare Pässe und suchte den Abschluss.

Pinguine verlieren zu Hause 0:4 gegen DEG
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„Wir wussten einfach, wie wichtig das Spiel ist, es hat Spaß gemacht“, sagte Yip hinterher, der drei Minuten vor Ende des ersten Drittels mit einem trockenen Handgelenkschuss das 1:0 besorgt hatte. Der letzte Beweis, dass an diesem Tag irgendetwas anders läuft als zuletzt. Nur wenige Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels legte Yip auf den sträflich freigelassenen Lewandowski auf, der KEV-Torwart Niklas Treutle locker verladen konnte. Wieder nur zwölf Minuten später war es erneut Yip, der das 3:0 erzielte und das Spiel damit bereits entschied.

Das lag auch an den erschreckenden schwachen Gastgebern, das lag aber vor allem an der souveränen DEG, die vor dem eigenen Tor konsequent aufräumte und den von Minute zu Minute immer mehr verunsicherten Gastgebern bis auf die Schlussphase kaum eine Chance gestattete. „Balsam für unsere Seelen“ nannte Kreutzer das für die in letzter Zeit arg anfällige Defensive. Allein am vergangenen Wochenende hatte die ja zehn Treffer kassiert. Da war auch Mathias Niederberger in die Kritik geraten. Nun zeigte der 24-Jährige wieder, warum er in der Vorsaison zum Torwart des Jahres gewählt worden war.

Den größten Schritt machte am Freitag aber Brandon Yip, der zuletzt noch als Fehleinkauf abgestempelt worden war. Ein kümmerliches Törchen hatte der nachverpflichtete Mann aus Vancouver in 15 Spielen erst erzielt. Freitag traf er gleich dreifach und war nicht nur deswegen der überragende Spieler auf dem Eis. „Er hat sich endlich mal für seine harte Arbeit belohnt“, sagte Trainer Kreutzer. Dem Mann des Tages selbst war all das Lob fast schon unangenehm. Obwohl es natürlich ein besonderes Spiel gewesen sei. „Das war mein erster Hattrick“, sagte er lachend, „aber hoffentlich nicht mein letzter.“

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