Düsseldorfer EG Wenn der Schiri den Arm hebt, geht’s bei der DEG rund

Das Powerplay der Düsseldorfer EG funktioniert bereits prächtig, in Unterzahl ist hingegen noch massig Luft nach oben.

Düsseldorf. Der Zahl 100 kommt im Eishockey eine besondere Bedeutung zu. Damit ist nicht etwa die ewige Trainer-Leier von den „100 Prozent“, die jeder Angestellte bitte jeden Tag zu geben habe, gemeint. Es geht um die Special-Teams, jene Reihen, die bei nummerischer Unter- oder Überzahl aufs Eis geschickt werden, um Tore zu vermeiden oder zu erzielen. Addiert man die Quoten der erfolgreichen Auftritte, sollte sie im Idealfall dreistellig sein,

Bei der Düsseldorfer EG ist das derzeit der Fall. 103,7 steht nach drei Spielen in der Deutschen Eishockey Liga auf dem Statistikzettel. Das klingt im ersten Moment positiv, ein genauerer Blick relativiert die vermeintlich gute Zahl aber. Diese wird derzeit hauptsächlich vom Powerplay der DEG getragen, 27,3 Prozent beträgt die Erfolgsquote. Bei elf Gelegenheiten machten die Rot-Gelben bereits drei Tore.

Sorgen bereitet dem Trainerteam aus Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter eher das Unterzahlspiel. Nur 76,4 Prozent endeten ohne Gegentor. 80 Prozent gelten als grober Richtwert. Alles, was darüber ist, kann sich sehen lassen, darunter wird es schwierig, will man hin und wieder auch mal ein Spiel gewinnen.

Bei der DEG kommt noch erschwerend hinzu, dass sie häufiger einen oder gar zwei Mann weniger (17) auf dem Eis hat als mehr (11). Deswegen stört sich Trainer Kreutzer noch nicht so sehr an der reinen Quote, ihm geht es um die Anzahl der „dummen und unnötigen Fouls“, wie er sagt, „davon haben wir schon zu viele gehabt“.

Dass seine Spieler hin und wieder auf der Strafbank sitzen, sei nicht zu vermeiden. Manchmal sei ein Foul auch durchaus sinnvoll, um ein Gegentor zu verhindern. Überflüssige Fouls (Beinstellen, Haken, Behinderung, unnötige Härte nach einem Pfiff) fernab des eigenes Tores, weil jemand einen Schritt zu spät kommt oder unclever in den Zweikampf geht, machen den Trainer aber rasend.

Deswegen gehe es in der aktuellen Trainingswoche vor allem um die Fehlervermeidung. „Wir schauen uns genau an, was wir falsch machen. Wir müssen sauberer spielen und dürfen den anderen Mannschaften nicht so viele Überzahl-Gelegenheiten geben“, sagt Kreutzer und hat dabei die beiden Niederlagen gegen Berlin (3:4) und Mannheim (1:4) im Blick. In beiden Spielen kassierte die DEG jeweils zwei Treffer in Unterzahl und geriet deswegen auf die Verliererstraße. Und selbst, wenn sie die zwei Minuten schadlos überstand, kosteten die Kraft, die dann später fehlte.

Das lag in Mannheim auch an den notgedrungen neuen Verteidigerpaaren. Durch die Ausfälle von Tim Conboy und Bernhard Ebner (siehe Kasten), mussten Kreutzer und Abstreiter umstellen. Tim Schüle, vorher auf der Tribüne, spielte für Ebner neben Stephan Daschner, Marcel Brandt ersetzte Conboy neben Kurt Davis. In Unterzahl musste Marco Nowak Conboys Rolle neben Henri Haase übernehmen und patzte prompt.

Allzu schwarz will Kreutzer den Saisonstart trotzdem noch nicht malen. Dass sein Team Vorletzter ist, mache ihm zwar keinen Spaß. Allerdings hat die DEG ein Spiel weniger absolviert und hatte in Berlin und Mannheim zwei der Top-4 zum Gegner. Gegen die Eisbären war sie nicht das schlechtere Team. „Wenn wir zwei Mal abgeschlachtet worden wären, würde ich mir grundsätzliche Sorgen machen, aber das war ja nicht der Fall.“

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