Düsseldorfer EG Marcel Brandt: Der „Mr. Wertvoll“ aus dem Nichts

Eigentlich war Marcel Brandt im vergangenen Sommer nur als Ergänzungsspieler geholt worden. Inzwischen aber ist er unersetzlich.

Düsseldorfer EG: Marcel Brandt: Der „Mr. Wertvoll“ aus dem Nichts
Foto: dpa

Düsseldorf. Mit den „MVP’s“ ist das ja stets so eine Sache. Meist erhalten Akteure die Auszeichnung zum wertvollsten Spieler einer Mannschaft, welche besonders viele Tore oder Punkte erzielen. Das ist nicht immer gerecht und geht am Sinn eines „Most Valuable Players“ zudem oft vorbei. Auch die Fans der Düsseldorfer EG dürften bei einer solchen Wahl aktuell wohl kaum für Marcel Brandt stimmen.

Der 23-Jährige hingegen ist nicht nur die Überraschung der Saison, er ist für Trainer Christof Kreutzer inzwischen sogar zum unverzichtbaren „Mr. Wertvoll“ geworden. Zwar sind fünf Treffer und sieben Torvorlagen eben genau jene Zahlen, die ihn bei einer MVP-Wahl unter den Tisch fallen lassen würden, doch Brandt führt bei der DEG die im Eishockey viel wichtigere Plus/Minus-Statistik an. In der werden für einen Spieler gegengerechnet, bei wie vielen Toren und Gegentoren er sich auf dem Eis befand. Mit plus 12 liegt Brandt dabei ligaweit auf dem sechsten Platz. Selbst Patrick Reimer (Nürnberg Ice Tigers) ist mit plus 14 nur unwesentlich besser. Und der in dieser Wertung führende Mark Voakes von den Grizzlys Wolfsburg (plus 15) nur drei Punkte entfernt.

„Ja, auf diese Statistik schaue ich am meisten“, sagte Brandt im Gespräch mit der WZ. Und sie überrascht um so mehr, als dass der Dingolfinger diese Zahlen sowohl im Angriff wie in der Abwehr gleichermaßen abrufen kann. Denn da bei der DEG in der Defensive verletzungsbedingt Personal-Not herrscht, ist Marcel Brandt von Christof Kreutzer kurzerhand umfunktioniert worden. „Der Trainer meint, ich bin zweikampfstark und kann zudem gut rückwärts laufen. Das ist schon eine kuriose Geschichte, denn beim EV Regensburg und bei den Straubing Tigers habe ich früher auch schon mal als Verteidiger ausgeholfen“, erzählte Brandt.

Noch kurioser wird die Geschichte unter dem Aspekt, dass Marcel Brandt vor der Saison eigentlich nur als Ergänzungsspieler für den vierten Sturm geholt worden war. „Ich dachte eigentlich auch, dass ich wenig Eiszeit bekommen würde. Allerdings arbeite ich beim Training sowie im Kraftraum immer hart und offenbar wird das belohnt.“ Und wie. Brandt hat noch kein einziges der 44 Liga-Spiele verpasst. Das schafften von den 29 eingesetzten DEG-Akteuren sonst nur Davis, Mapes, Minard, Lewandowski, Collins und Olimb.

Am Freitag ab 19.30 Uhr (WZ-Liveticker ab 19 Uhr unter www.wz.de) soll Spiel 45 hinzukommen. Mithin ein ganz besonderes, schließlich geht es nach Straubing. „Die Tigers haben mir den Sprung in die DEL ermöglicht, insofern ist das schon eine spezielle Begegnung für mich. Zumal ich auch mit einigen Spielern wie René Röthke oder Sebastian Osterloh weiter regelmäßig Kontakt habe.“

Kontakt mit vielen anderen Stürmern würde Brandt ebenso regelmäßig zusagen. „Ich überlege, ob ich nicht generell Abwehrspieler werden soll. Die Position gefällt mir gut und deutsche Verteidiger sind rar gesät. Moritz Müller von den Kölner Haien hat es ja genauso gemacht und ist auf diesem Wege sogar Nationalspieler geworden“, sagte Brandt.

In Düsseldorf gefällt es ihm, nur die Staus nerven. „Besser man fährt U-Bahn. Es ist schneller und erkannt werde ich ja eh nicht. Das aber könnte sich als „Mr. Wertvoll“ der DEG schon sehr schnell ändern.

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