Düsseldorfer EG Iserlohn gegen DEG: Am Freitag kommt es zum Kampf der Kulturen

Während die Düsseldorfer EG vermehrt auf deutsche Spieler setzt, bürgert Iserlohn weiter munter Nordamerikaner ein.

Düsseldorfer EG: Iserlohn gegen DEG: Am Freitag kommt es zum Kampf der Kulturen
Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Anfang des Monats hat Jason Jaspers die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches, zehntausende hier lebende Ausländer bemühen sich jedes Jahr erfolgreich um einen deutschen Pass. Jaspers ist allerdings Kapitän der Iserlohn Roosters aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) — und dadurch wird die Einbürgerung des Kanadiers mal wieder zu einem Politikum.

Seit Jahren setzten die Sauerländer vor allem auf Nordamerikaner mit deutschen Vorfahren, die in ihren heimischen Topligen nicht (mehr) gefragt sind. In der Vorsaison landeten sie so auf Rang drei, was eine hitzige Debatte auslöste. Offiziell darf jedes DEL-Team maximal elf Ausländer verpflichten, neun davon dürfen spielen. Trotzdem hatten die Iserlohner einen Kader mit nur drei Spielern, die in Deutschland geboren wurden.

Wenn an diesem Freitag die neue DEL-Saison beginnt, kommen die Iserlohner zur Düsseldorfer EG. Wenn man so will, ist das der Kampf der Kulturen. Denn die DEG versucht es diese Saison genau andersherum. Trainer Christof Kreutzer hat in der Sommerpause ausschließlich deutsche Spieler verpflichtet. In seinem Kader stehen nur sechs Spieler mit kanadischen oder US-Pässen.

Das ist kein Zufall. Zwar betont Kreutzer, dass „man keinen schlechteren Teamgeist hat, wenn man neun statt sechs Ausländer hat, das ist ja Quatsch“, aber wenn sich das deutsche Eishockey weiterentwickeln soll, brauche es eine erfolgreiche Nationalmannschaft. Und die entwickele sich nur, wenn junge deutsche Spieler Einsatzzeit auf höchstem Niveau erhielten.

Vorschreiben will er der Konkurrenz natürlich nichts, „aber wenn unser Konzept funktioniert, ist es vielleicht ein Signal an andere“, sagt Kreutzer und lobt seinen Wolfsburger Kollegen Pavel Gross: „Dass er einem Fabio Pfohl so viel Eiszeit gegeben hat, hat sich bezahlt gemacht. Fabio hat einen Riesenschritt gemacht“, sagt Kreutzer über Pfohl, der jüngst zum Rookie (Neuling) des Jahres ausgezeichnet wurde.

Solche Erfolgsgeschichten sind aber die Ausnahme. Die meisten DEL-Teams denken kurzfristig und wollen nicht jahrelang ausbilden. Stattdessen nutzen sie weiter sämtliche elf Kontingentstellen und verpflichten darüber hinaus eingedeutschte Spieler. Das sei grundsätzlich auch nicht schlimm, sagt Tobias Abstreiter: „Die hat es in den 80ern und 90ern gegeben, die wird es immer geben. Es darf nur nicht in dieser Fülle sein“, sagt der Co-Trainer der DEG, der den Job auch bei der Nationalmannschaft innehat.

Auch dort werde die Frage, wie viele Ausländer pro Team erlaubt sein sollten, viel diskutiert. Was ein Stück weit verlogen ist, immerhin ist ein in Iserlohn eingedeutschter Kanadier dort einer der Leistungsträger: Brooks Macek.

Doch das Argument lässt Kreutzer nicht gelten: „Brooks Macek ist nun mal ein sehr, sehr guter Spieler. Der darf gerne Nationalspieler sein. Der bringt uns nach vorne. Aber wie viele gibt es hier, die nie welche werden und dem Nachwuchs Plätze wegnehmen?“

Mittlerweile hat selbst in Iserlohn ein Umdenken stattgefunden. Seit einiger Zeit wird mehr in den Nachwuchs investiert. Mit Erfolg. Die Young Roosters wurden im März Deutscher Meister der Altersklasse „Schüler“. Bleibt nur abzuwarten, wie viele Spieler davon irgendwann mal bei den Profis ankommen.

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