Düsseldorfer EG Die Eishockey-Götter haben ein Einsehen

Die DEG ist vom Verletzungspech verfolgt. Vor dem heutigen Spiel gegen Favoritenschreck Schwenningen kehren zumindest Ebner und Kammerer zurück.

Düsseldorfer EG: Die Eishockey-Götter haben ein Einsehen
Foto: Häfner

Düsseldorf. Wer jüngst den Ausführungen von Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter lauschte, der hätte sie nicht etwa für Eishockey-Lehrer halten können, sondern für Orthopäden, mindestens aber für Medizinstudenten. Routiniert dozierten die Trainer der Düsseldorfer EG über Heilungsverläufe an Innenband, Oberschenkel sowie Schulter.

Das Fachwissen über all die fiesen und schmerzhaften Sportverletzungen haben sie sich nicht zum Spaß angeeignet. Wer mit Eishockey sein Geld verdient, lernt das zwangsläufig. Jeder Check, jeder Zweikampf, jeder abgefälschte Schuss kann für eine monatelange Zwangspause sorgen. Oder man verkantet mit dem Schlittschuh und knallt ungebremst gegen die Bande.

So ist es Daniel Kreutzer jüngst ergangen, dem neuesten Verletzten der DEG. Rund sechs Monate wird den Kapitän die linke Schulter daran hindern, sein Team zum dritten Mal in Folge in die Play-offs zu führen. Im Krankenlager traf er auf Abwehrchef Tim Conboy (Innenbandriss, acht Wochen Pause) und Christoph Gawlik (Muskelfaserriss, drei Wochen). Am Sonntag gegen München (0:2) fehlten auch Bernhard Ebner (Ellbogenprobleme) und Max Kammerer (Magenverstimmung). „Etwas geschröpft“, nannte Trainer Kreutzer seinen Kader und hoffte für das heutige (19.30 Uhr) Heimspiel gegen Schwenningen, „dass manche zurückkommen“.

Zumindest diese Bitte erhörten die zuletzt ungnädigen Eishockey-Götter. Ebner und Kammerer sind dabei. Und weil Allrounder Marcel Brandt von der Abwehr in den Angriff wechselt, kann die DEG mit sechs Verteidigern und zwölf Stürmern antreten. Brandt soll Kapitän Kreutzer neben Alexander Barta und Manuel Strodel ersetzen, Kammerer kehrt an die Seite von Rob Collins und Drayson Bowman zurück, Ebner neben Daschner. „Wir wollen so wenig wie möglich umstellen“, sagt der Coach. Und warum sollte er auch? Die Reihen sind gerade erst dabei, sich zu finden. Und der Auftritt gegen Meister München war ordentlich. Auch ohne eigenes Tor.

Wie man es als Außenseiter gegen Spitzenteams noch besser macht, sogar zwei Mal in Folge, weiß der heutige Gegner. Am Freitag gewann Schwenningen mit 4:2 in Köln, am Sonntag folgte der Derbysieg gegen Mannheim mit 5:4 nach Penaltyschießen — der vierte Erfolg im sechsten Saisonspiel. Keine schlechte Quote für ein Team, das die DEG vor zwei Jahren als Dauerletzten ablöste und seit seiner Rückkehr in die DEL 2013 noch kein Play-off-Spiel erlebt hat.

„Die haben letztes Jahr schon bewiesen, dass sie gute Mannschaften schlagen können, jetzt haben sie sich punktuell verstärkt und ihre Qualität gehoben“, hält Abstreiter dagegen und meint Spieler wie KHL-Verteidiger Simon Gysbers oder die beiden Münchener Meister-Stürmer Uli Maurer und Jerome Samson. Das hat Hoffnungen geweckt im Schwarzwald, wo sie genug haben vom Tabellenende.

Doch im selben Sommer gab es auch unerwartete wie bittere Abgänge. Den von Trainer Helmut de Raaf (Salzburg) zum Beispiel. Oder den von Toptorjäger Damien Fleury (25 Tore), der noch einen Vertrag hatte, aber jetzt beim neuen chinesischen Team in der KHL spielt.

Auch Will Acton hätte gehen können. Anstatt woanders mehr zu verdienen, verlängerte der Topscorer (16 Tore, 39 Vorlagen) demonstrativ um drei Jahre. Aktuell ist er mit drei Toren und drei Vorlagen schon wieder in Form. Dasselbe gilt für Routinier Sascha Goc (fünf Vorlagen) und den erst 22-jährigen Marcel Kurth (ein Tor, vier Vorlagen). Nicht nur deswegen sagt DEG-Coach Kreutzer: „Schwenningen ist als Team zusammengerückt, das passt besser als in den Jahren zuvor.“ Wie eng sein Team nach den ganzen Verletzungen zusammengerückt ist, zeigt sich Freitagabend.

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