Düsseldorfer EG Die DEG meldet ihr zweites Frauen-Team ab

Es gibt zu wenig Trainingszeiten an der Brehmstraße. Manche Spielerinnen hören deswegen ganz auf.

Düsseldorf. Fast 80 Jahre musste die Düsseldorfer EG alt werden, ehe sie zum ersten Mal Frauen-Eishockey anbot. Danach ging alles aber ganz schnell, nur zwei Jahre und zwei Aufstiege später startet das Team von Trainer Kai Erlenhardt demnächst bereits in der Bundesliga. Eitel Sonnenschein herrscht dieser Tage dennoch nicht in der Abteilung: Denn während sich die erste Mannschaft stetig weiterentwickelt und sogar Spielerinnen aus den USA verpflichtet, gibt es für die zweite Mannschaft keine Zukunft mehr. Sie wurde nicht für die neue Saison gemeldet und hat sich aufgelöst.

Barbara Kettermann, eine der Pionierinnen des Frauen-Eishockeys in Deutschland, ist darüber alles andere als glücklich. Seit mehr als 30 Jahren ist sie dabei, war bei zahlreichen Vereinen als Spielerin sowie Funktionärin tätig und leistete Starthilfe. So auch vor zwei Jahren bei der DEG. Zuletzt war sie für die Reserve in der Bezirksliga zuständig. „Traurig und enttäuscht“ sei sie, sagt Kettermann gegenüber der WZ. „Die Saisonvorbereitung war in vollem Gange, die war jetzt umsonst.“

Auch Michael Staade, Vorsitzender der DEG, „bedauere das Ende der zweiten Mannschaft“, wie er sagt, schließlich sei die Gründung seine Idee gewesen. Weil die Jugendabteilung aber immer weiter wächst und sich der Club die beiden Hallen an der Brehmstraße mit Eiskunstläufern und öffentlichen Laufzeiten teilen muss, habe es keine Kapazitäten mehr gegeben. Ein Team müsse hinten rüber fallen, und dann habe es eben die zweite Frauen-Mannschaft getroffen: „Ohne mehr Eiszeit können wir keine Trainingszeit mehr anbieten. Die Stadt unterstützt uns sehr bei der Lösungsfindung.“ Doch selbst wenn es eine Lösung gibt, kommt die zu spät, die Meldefrist für die neue Saison ist abgelaufen.

Die Spielerinnen müssen sich nun andere Mannschaften suchen. Doch das ist in einer absoluten Randsportart, in der es kaum Vereine gibt, nicht so einfach: „Viele wohnen halt in Düsseldorf und haben kein Auto, die können nicht einfach woanders spielen“, sagt Kettermann. Einige versuchen ihr Glück bei der neuen Mannschaft aus Ratingen oder bei den DEC Devils aus Benrath, „viele hängen die Schlittschuh aber an den Nagel“, sagt Kettermann. Das sei besonders schade, weil sie große Pläne mit dem Team gehabt habe: „Wir wollten durchstarten und näher an die erste Mannschaft heranrücken, um die Basis zu bilden. Mein Plan war es aufzusteigen, wir waren auf einem guten Weg, aber das ist jetzt alles verpufft.“

Das Problem der Reserve war aber wohl, dass sie nicht vorher bereits aufgestiegen war. Der Sprung von der Bezirksliga in die Bundesliga ist zu groß, ein echter sportlicher Unterbau wäre die zweite Mannschaft für das ambitionierte Bundesliga-Team nicht gewesen. So war die Entscheidung aus Sicht des Vorstandes logisch, hier den Rotstift anzusetzen.

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