Düsseldorfer EG Der DEG bleibt nicht viel Zeit für Trauer

Das 5:6 in Nürnberg am Mittwoch war ebenso unnötig wie verdient. Schon am Freitag geht es bei den kriselnden Eisbären in Berlin weiter.

Düsseldorfer EG: Der DEG bleibt nicht viel Zeit für Trauer
Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Wer selbst tief im Tabellenkeller steht und einer Spitzenmannschaft in deren Halle einen großen Kampf liefert, der ist hinterher meist zufrieden. Erst recht, wenn er einen Vier-Tore-Rückstand beim Team der Stunde egalisiert hat. Bei der Düsseldorfer EG herrschte am späten Mittwochabend in Nürnberg dennoch Frust. Da konnte der Gegner noch so viel vom Charakter und der Moral der DEG schwärmen, am Ende hatte sie mit 5:6 verloren und blieb auch nach 18 Saisonspielen auf dem vorletzten Platz der Deutschen Eishockey Liga.

Es lag aber nicht ausschließlich an der zehnten Saisonniederlage, dass Christof Kreutzer bei der Pressekonferenz regelrecht niedergeschlagen über dieses kuriose Spiel sprach. Der Trainer fühlte sich schuldig. Denn in seinen Augen war er selbst dafür verantwortlich, dass es zum Auftakt der Auswärtsreise mit drei Spielen in fünf Tagen keine Punkte für die DEG gab. Damit meinte er nicht etwa seine Entscheidung, Stammtorhüter Mathias Niederberger zugunsten von Felix Bick eine Pause zu gönnen. Den Einsatz hatte sich der stets trainingsfleißige Bick allemal verdient. Und auch, wenn er nach 25 Minuten schon wieder dort saß, wo er 16 der ersten 17 Spiele verbracht hat, auf der Bank, lag es nicht an ihm, dass es da bereits 4:0 für den Tabellenzweiten aus Franken stand.

Kreutzer tat auch danach das Richtige, nahm Bick gleich wieder runter, um sein Team wach zu rütteln. Was auch blendend funktionierte, weil es nach 45 Minuten plötzlich 4:4 stand. Es hätte ein Spiel werden können, von dem Nicklas Mannes, 18, und Max Kammerer, 20, später einmal ihren Enkeln erzählen. Für den einen war der erste DEL-Einsatz überhaupt, der andere hatte zwei Tore binnen 14 Sekunden geschossen.

Doch es wurde nichts mit einem Spiel fürs Geschichtsbuch, weil sich ihr Coach den entscheidenden Fehler leistete. Nürnberg hatte direkt nach dem Ausgleich wieder auf 5:4 erhöht, die DEG lief erneut einem Rückstand hinterher und hatte gerade zwei Unterzahlsituationen überstanden. Knapp zehn Minuten waren noch Zeit, da sorgte er Coach selbst für die dritte Strafe binnen fünf Minuten. Und dieses Mal nahmen die Nürnberger das Geschenk an und trafen zum letztlich entscheidenden und verdienten 6:4. „Ich hatte mich schon bei meiner Mannschaft entschuldigt, dass ich die Bankstrafe bekomme“, sagte Kreutzer nun bei der Pressekonferenz und sah sichtlich mitgenommen aus, weil sein Team „ungerechterweise nicht belohnt“ worden sei. Doch lange Hadern bringe jetzt nichts: „Das Spiel ist vorbei, Freitag haben wir die nächste Chance.“

In der Tat bleibt nicht viel Zeit für Trauer, am Freitag (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) geht es gleich bei den Eisbären aus Berlin weiter, die unter der Woche ebenfalls verloren, mit 1:3 in Mannheim. Das wäre sicher zu verschmerzen gewesen, wenn es nicht die ganze Saison über bescheiden laufen würde. Aktuell stehen die Eisbären nur auf Rang acht. Der „Tagesspiegel“ nennt sie gar eine „von der misslichen sportlichen Situation überforderte Mannschaft, die nicht mehr die Qualität des einstigen deutschen Serienmeisters, aber noch große Teile seines Gerüstes in sich trägt“. Trainer Uwe Krupp wirke „im sportlichen Mittelmaß nicht wie der große Inspirator, sondern eher müde“.

Auch DEG-Co-Trainer Tobias Abstreiter hat „Probleme“ bei den Berlinern ausgemacht, dennoch sei es dort „sehr, sehr schwer zu spielen“. Erst recht, wenn sich seine Mannschaft sich wieder derart viele Aussetzer wie in Nürnberg leistet.

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