DEG-Zukunftsangst trotz Siegesserie und Derby-Coup

Die DEG Metro Stars sorgen in der DEL seit Wochen für Furore. Bei der Sponsorensuche bleiben die Erfolge dagegen aus. Weiterhin droht dem rheinischen Urgestein das finanzielle Aus. Die Spieler machen auf dem Eis Werbung für Düsseldorf - wie etwa beim 192. Rhein-Derby in Köln.

Düsseldorf (dpa) - Als Robert Goepfert blitzschnell die Fanghand ausfuhr und den entscheidenden Penalty zum 4:3-Derby-Sieg parierte, schrieb er die aktuelle Erfolgsgeschichte der DEG Metro Stars fort.

Eishockey-Deutschland staunt über den famosen Lauf der Düsseldorfer, die beim Erzrivalen Kölner Haie nicht nur den siebten Sieg in Serie feierten, sondern in der DEL bis auf einen Punkt an Tabellenführer Adler Mannheim heranrückten. Sportlich eilt das Team von Sieg zu Sieg - auf der verzweifelten Suche nach neuen Geldgebern blieben positive Meldungen dagegen zuletzt aus.

So stehen Düsseldorfer Siege, auch solche wie im hochklassigen Duell beim ewigen Kontrahenten vom Rhein, im Zeichen der immer drängenderen Sponsorensuche. Nach wie vor scheint bei der DEG niemand zu wissen, ob das Kapitel Deutsche Eishockey-Liga (DEL) am Ende dieser Saison ein jähes Ende nimmt - es wäre ein Alptraum. „Da würde ein Teil Düsseldorfs sterben“, warnte Urgestein Daniel Kreutzer jüngst dramatisch. „Das kann ich mir nie und nimmer vorstellen.“

Vor allem nach Abenden wie jenen am Dienstag. „Das war Werbung für den Eishockey-Sport“, betonte der unterlegene Kölner Coach Uwe Krupp - der im Klassement als Sechster zwar drei Plätze hinter der DEG rangiert, dafür aber Planungssicherheit für die nächsten Jahre hat.

„Ich bin schon acht Jahre bei der DEG“, erinnerte neulich Patrick Reimer. Er will bei dem Verein bleiben, wo er zum Nationalspieler wurde - und den er gegen Köln mit seinem Tor zum 3:3 erst in die Verlängerung schoss. „Aber es muss irgendwann ein Signal kommen. Ob und wie es weitergeht.“ Sturmkollege Evan Kaufmann ergänzte: „Wir können nicht mehr beitragen, als auf dem Eis gute Leistungen zu zeigen. Den Rest muss die Geschäftsstelle übernehmen.“

Dort werkelt Lance Nethery seit Monaten an einem Ausweg aus dem Dilemma. Im Mai hatte die Metro-Group verkündet, ihren Vertrag als Hauptgeldgeber nicht über die Saison 2011/12 hinaus zu verlängern. Seither putzt Nethery Klinken - erfolglos. Ein Getränkehersteller aus Österreich sagte dem Vernehmen nach als Sponsor ebenso ab wie eine heimische Hotel-Gruppe oder ein großes Logistikunternehmen. Seit 2001 investierte Metro jährlich rund eine Million Euro in die DEG.

In der Stadt ist die Sympathie mit dem einstigen Aushängeschild groß: Bei einer Zeitungsumfrage sprachen sich jüngst zwei Drittel dafür aus, dem Eishockey-Verein mit Steuergeldern unter die Arme zu greifen. Diesen letzten Strohhalm will Nethery noch nicht greifen, weiß aber sehr wohl, dass die Zeit drängt. Gespannt ist man auf den 6. Dezember, wenn die nächste Gesellschafterversammlung stattfindet.

Derweil können die Profis wohl nur warten. Nach dem Coup in Köln bekam die Mannschaft um Kapitän Kreutzer am Mittwoch frei, ehe am Freitag die nächste Liga-Partie in Ingolstadt ansteht. „Ich habe gehört, dass die Fans schon vom Titel singen“, sagte Torhüter und Matchwinner Goepfert. „Das ist vielleicht noch ein bisschen früh, aber möglich ist es mit unserer starken Truppe allemal.“

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