DEG verschenkt Sieg in Linz

40 Minuten lang ist die DEG besser. Dann verliert sie den Faden und das Spiel 3:5. Weiter ist sie trotzdem.

DEG verschenkt Sieg in Linz
Foto: Birgit Häfner

Linz. Das Spiel war bereits mehr als eine halbe Stunde vorbei, die Heimfans hatten die Eishalle längst verlassen, da war der Gästebock noch komplett gefüllt. Die rund 250 DEG-Fans sangen und hüpften, als hätte ihre Mannschaft gerade den Europapokal gewonnen. Dabei gab es nicht wirklich etwas zu feiern. Vielmehr gab es nach der 3:5-Niederlage im letzten Gruppenspiel der Champions Hockey League beim EHC Linz gehörigen Redebedarf unter den Düsseldorfer Eishockey-Profis.

Auch Christof Kreutzer war nach dem Spiel alles andere als begeistert: „Meine Mannschaft hat 40 Minuten lang ein gutes Spiel gemacht, danach aber völlig die Konzentration verloren“, sagte der Trainer, dessen Team bereits vorher für die K.o.-Phase des Europapokals qualifiziert gewesen war, weil es am vergangenen Donnerstag beim finnischen TPS Turku mit 2:1 nach Penaltyschießen gewonnen und damit das Ticket für die Runde der letzten 32 gelöst hatte.

Und auch in Linz sah es am Sonntag lange Zeit so aus, als würde die DEG mit einigen Punkten im Gepäck die Heimreise ins Rheinland antreten. 3:1 führten die Düsseldorfer gegen Mitte des zweiten Drittels und waren drauf und dran, die Österreicher aus ihrer eigenen Halle zu schießen. Alexej Dmitriev hatte die Gäste schon nach vier Minuten in Führung gebracht. Und selbst nach dem Ausgleich der Linzer ließ sich die DEG nicht aus der Ruhe bringen. Stephan Daschner mit einem krachenden Schlagschuss und Topscorer Eduard Lewandowski sorgten binnen knapp drei Minuten für klare Verhältnisse. Hätten die Rot-Gelben in der Folge eine ihrer zahlreichen Chancen genutzt, das Spiel wäre nach 40 Minuten entschieden gewesen. Doch mit dem Anschlusstreffer kurz vor Drittelende verlor die DEG völlig den Faden. Im Schlussabschnitt leistete sie fast überhaupt keine Gegenwehr mehr, kassierte drei Tore in Folge und ging völlig verdient als Verlierer vom Eis.

Wer weiß, wie ehrgeizig Cheftrainer Christof Kreutzer ist, der kann sich vorstellen, wie sehr ihn diese absolut vermeidbare Pleite gewurmt hat. Hatte er doch vorher angekündigt, mit Blick auf den Start in der Deutschen Eishockey Liga am Freitag (19.30 Uhr) in Wolfsburg „keine Experimente“ machen zu wollen.

Doch dass es darüber hinaus um nichts mehr ging, zeigte allein die Aufstellung. Kreutzer gab seiner jungen vierten Reihe um Max Kammerer (19), Marcel Brandt (23) und Alexander Preibisch (24) weitaus mehr Eiszeit als sonst. Zudem nahm er den in Turku überragenden und auch am Sonntag starken Bobby Goepfert vor dem letzten Drittel vom Eis und gönnte seinem dritten Torwart Felix Bick (23) den ersten Europapokal-Einsatz seiner Karriere.

Dass in diesem Drittel dann alles schief ging, lag allerdings nicht an Bick, der gleich in den ersten Sekunden drei starke Paraden zeigte, es waren seine Vorderleute, die kaum noch in die Zweikämpfe kamen, zahlreiche Scheibenverluste hatten und den Österreichern eine Chance nach der anderen schenkten. Diese bedankten sich und nutzen drei davon für ihren ersten Sieg im vierten und letzten Champions-League-Spiel. Den DEG-Fans war das fast schon egal. Trotz der strapaziösen Reise nach Österreich feierten sie ihr Team, das nach der überragenden Vorsaison so viel Kredit bei ihnen hat, dass ein schlechtes Drittel nicht für schlechte Laune sorgt.

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