Düsseldorfer EG DEG verliert wildes Spiel gegen Ambri

Die Düsseldorfer sind phasenweise das klar bessere Team, bringen sich aber um den Lohn der Mühen und verlieren 5:6 nach Verlängerung.

Christoph Gawlik, Alex Preibisch und Daniel Weiß nach dem Tor von Preibisch.

Christoph Gawlik, Alex Preibisch und Daniel Weiß nach dem Tor von Preibisch.

Sursee. Am Mittag vor der zweiten Begegnung der Testspielreise in die Alpen war die Lust auf Eishockey noch nicht wirklich spürbar bei den Profis der Düsseldorfer EG. Das lag nicht nur an den Temperaturen um die 30 Grad, das lag vor allem an der engen Taktung der Tour mit drei Spielen in drei Tagen. "Es ist hart, wenn du am Vorabend spielst und dann am nächsten Nachmittag gleich wieder ran musst", sagte etwa Norm Milley, als er sich vom Hotelzimmer zum Mannschaftsbus aufmachte. Auch Stephan Daschner "hing das Spiel schon noch in den Beinen", gab er zu, "aber es hilft ja nichts, wir müssen uns aufraffen".

Das taten sie dann auch, und zwar so, dass Trainer Christof Kreutzer bis auf eine Schwächephase im zweiten Drittel zufrieden sein durfte. Am Ende des Spiels gegen den schweizerischen Kultverein HC Ambri-Piotta stand es 5:6 (2:1/2:3/1:1/0:1) nach Verlängerung. Zwar war auch am Vorabend, beim 1:5 gegen den EV Zug längst nicht alles so schlecht gewesen, wie es das reine Ergebnis erahnen lässt. Dass sich sein Team nach ordentlichen 45 Minuten in der Schlussphase aber so gehen ließ und zahlreiche dumme Strafzeiten sowie vier Tore kassierte, hatte den DEG-Trainer mächtig geärgert. "Natürlich ist es gegen Schiedsrichter aus der Schweiz nicht einfach, aber mit der Spielweise hätten wir auch in Deutschland ständig draußen gesessen", sagte der Coach, dessen Team allein in den letzten zehn Minuten drei Mal Drei-gegen-fünf spielen musste.

Marco Nowak erzielt das erste Tor nach seiner Rückkehr

So war gegen Ambri alles darauf gespannt, ob die DEG aus dem Fehlern vom Vortag gelernt und ihre Nerven besser im Griff hatte. Das hatte sie. Nur vier Mal saßen die Rot-Gelben auf der Strafbank und gönnten sich auch sonst keine Undiszipliniertheiten. Zwar brauchten sie zu Beginn erneut einige Minuten, um ins Spiel zu kommen und lagen früh hinten, als sie die Müdigkeit aber einmal aus den Beinen geschüttelt hatten, drehten sie mächtig auf und waren phasenweise die klar bessere Mannschaft. Das war nicht nur an den Toren von Stephan Daschner und Marco Nowak - nach feinem Solo - zu sehen, während die DEG sich immer mehr Chancen erspielte, ließ sie hinten minutenlang gar nichts mehr zu.

Ambri, der Dorfclub aus dem Tessin, war allerdings auch nicht so stark wie der EV Zug am Vorabend. Dafür fehlt es an Geld. Der HCAP ist der chronische Underdog der Nationalliga A, der vor allem von der Loyalität seiner Fans lebt. Fast jedes Spiel in der arg in die Jahre gekommenen Halle ist ausverkauft, die Stimmung erinnert eher an ein italienisches Fußballstadion aus den großen Tagen der Serie A als an eine mitteleuropäische Eishalle. Doch eben jene Halle, in die mehr Fans strömen als die beiden kleinen Dörfer am Gotthard-Tunnel Einwohner haben, ist nicht nur die eiskalte Kultstätte, die Besucher und Groundhopper aus ganz Europa anzieht, weil es so etwas sonst nirgendwo gibt. Sie ist gleichzeitig auch die Achillesferse des Clubs. Seit Jahren droht die Liga damit, dem Verein die Lizenz zu entziehen. Noch schafft es der Club immer wieder, sich die Ausnahmegenehmigung verlängern zu lassen, wie lange die Liga das noch mitmacht, steht in den Sternen. Zudem hat die Halle keine VIP-Logen und kaum Sitzplätze - entsprechend wenig Geld kommt in die Vereinskasse.

Ambri trifft drei Mal in nicht mal zwei Minuten

Für eine schlagkräftige Truppe, die mit deutschen Teams mithalten kann, reicht es trotzdem jedes Jahr. Deshalb war der Auftritt der DEG keinesfalls ein schlechter. Das galt nur für die Phase von der 32. Minute an. Minutenlang hatte sich die DEG vorher festgespielt und beste Chancen zum 3:1 vergeben. Doch ein Konter und ein Tor später ging plötzlich nichts mehr. Nicht mal zwei Minuten brauchte Ambri für drei Tore. Mathias Niederberger verließ frustriert das Eis, Felix Bick kam und gab seinem Team damit wieder einen Schub. Wieder dauerte es nicht mal eine Minute, ehe Tim Schüle und Alexander Preibisch ausgeglichen hatten.

Zu Beginn des Schlussdrittels brachte Alexej Dmitriev die Gäste gar wieder in Führung. Doch auch Ambri hatte noch eine Antwort, glich zum 5:5 aus und hatte in der Verlängerung - der ersten mit Drei-gegen-drei der DEG-Historie - den längeren Atem. So endete auch das zweite Spiel der Düsseldorfer mit einer Niederlage. Und erneut spiegelte das nicht das Spiel wider. Wieder hatte sich die DEG selbst um den Lohn der Mühen gebracht. Am Sonntag steht nun das dritte und letzte Spiel der Reise in den Süden an . Ab 17 Uhr spielt die DEG bei ihren Freunden aus Rosenheim.

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