Düsseldorfer EG DEG-Spieler Max Kammerer: Mit 20 hat man noch Träume

Der Torjäger war der Lichtblick einer dunklen DEG-Saison. Nun soll der nächste Schritt folgen — um im Februar bei Olympia und irgendwann im Ausland zu spielen.

Düsseldorfer EG: DEG-Spieler Max Kammerer: Mit 20 hat man noch Träume
Foto: Häfner

Düsseldorf. Bei der Düsseldorfer EG versuchen sie dieser Tage ein kleines Kunststück. Spieler und Verantwortliche haben Vergangenheit und Zukunft abgeschafft, sie leben ausschließlich im Hier und Jetzt. Das merkt jeder, der Fragen nach der enttäuschenden Vorsaison in der Deutschen Eishockey Liga stellt. Die sei nicht mehr wichtig, heißt es dann.

Also versucht man es in die andere Richtung und fragt nach Saisonzielen. Doch auch da kommt wenig Erhellendes. Das Ziel von Neu-Verteidiger Brandon Burlon lautet beispielsweise, „alles für das Team zu tun“. Neu-Stürmer Jonas Hari hat nicht mal eins, weil er „weder Spieler noch Liga“ kenne. Und Neu-Trainer Mike Pellegrims möchte „das erste Spiel gewinnen“.

Nur bei einem Mann ist das anders. Was daran liegt, dass er fast der Einzige bei der DEG ist, der gut gelaunt auf die Vorsaison zurückblicken kann: Max Kammerer. Der 20-Jährige wurde mit 15 Treffern nicht nur teaminterner Torschützenkönig, er wurde am Ende auch zum DEL-Rookie (Neuling) des Jahres ausgezeichnet und durfte zwei Spiele mit der Nationalmannschaft machen.

Das lässt ihn nicht nur positiv zurückschauen („Ich glaube schon, dass ich mir einen gewissen Namen gemacht habe“), das lässt ihn auch voller Selbstvertrauen nach vorne blicken: „Natürlich ist es von jedem das Ziel, dass du vielleicht irgendwo die Chance bekommst, träumen darf man ja.“ Die drei goldenen Buchstaben des internationalen Eishockeys hat er damit zwar vermieden, mit „irgendwo“ ist aber nichts anderes als die NHL gemeint, die Liga der Superstars in Nordamerika.

Dass es bis dahin ein weiter Weg ist, das wüsste niemand besser als Max Kammerer. Ein gutes Jahr in einer Liga, die selbst im europäischen Vergleich nur an fünfter oder sechster Stelle steht, reicht da längst nicht. Deshalb stand ein Wechsel im Sommer nicht zur Debatte, obwohl bereits der ein oder andere Scout aus Übersee in Rath vorbeigeschaut hatte.

Doch noch ist Kammerer nicht so weit, also verlängerte er seinen Vertrag bei der DEG vorzeitig um ein Jahr bis 2020. „Ich glaube, dass Düsseldorf der richtige Verein ist“, sagt er. Die nächsten zwei Jahre, „die brauche ich auch“, weiß Kammerer, der „bereit ist, den nächsten Schritt zu machen“.

Da war die Operation, die er in der Sommerpause über sich ergehen lassen musste, natürlich wenig hilfreich. Wegen eines Leistenbruchs, den er sich bereits in der Weihnachtszeit zugezogen hatte, konnte er nur drei der neun Wochen Fitnesstraining mitmachen. Das passte ihm gar nicht. Denn Kammerer, der bei 1,85 Meter nicht mal 80 Kilogramm auf die Waage bringt, ist keiner, der durch beeindruckende Muskelberge auffällt. Die braucht es langfristig aber, um irgendwann in der besten Liga der Welt nicht wie eine Flipperkugel hin und her gecheckt zu werden. Das Spiel mag in den vergangenen Jahren schneller, filigraner und weniger brutal geworden sein, auf der kleineren Eisfläche in Nordamerika rumpelt es aber immer noch regelmäßig.

In Deutschland schaffte es der 20-Jährige zuletzt, den Angriffen der Verteidiger auszuweichen. Durch seine Wendigkeit, und vor allem durch seine Geschwindigkeit. Weil Trainer Mike Pellegrims ein Freund des Tempospiels ist, freut sich Kammerer auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Coach. Ohne aber den alten zu vergessen: „Ich habe Christof (Kreutzer) viel zu verdanken, er hat mir die Chance gegeben, den Sprung in die DEL zu schaffen.“ Nun gebe es aber einen neuen Trainer, „und ich muss mich neu beweisen“.

Das gilt auch für die Nationalmannschaft. Auch da werden die Karten für die Olympischen Spiele gerade neu gemischt. Da die NHL nicht pausiert, gibt es mehr Plätze für DEL-Spieler. „Ich habe mal gelesen, dass da im Februar so ein Turnier ist,“, sagt Kammerer lachend. Bis dahin will er „dafür sorgen, dass der Bundestrainer nicht an mir vorbeikommt“. Träumen darf man ja.

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