DEG prüft den Meister

eishockey Wenn der Vizemeister heute im Dome gegen die Eisbären Berlin aufläuft, kämpft er um Punkte – und um jeden Zuschauer.

Der Meister der vergangenen Saison kommt heute zum Vizemeister. In vielen anderen Sportarten wäre dann das Stadion automatisch ausverkauft. Doch wenn die erste Sechs der Eisbären Berlin zum Bully gegen die Startformation der Düsseldorfer EG auf dem Eis steht, werden sich wohl nur knapp 5000 Zuschauer auf den Rängen befinden. „Das ist sehr schade“, sagt Elmar Schmellenkamp. Der Geschäftsführer der DEG ist aber der Auffassung, dass sich guter Sport durchsetzen wird. Die Frage ist nur – wann? „Wir haben jedenfalls alles Mögliche getan, die Preise nachgelassen, sind bei Sonntagspielen fest auf den späten Termin gegangen, und auch die Preise für das Parkhaus wurden halbiert“, erklärt Schmellenkamp. „Nach den traumhaften Play-off-Finals gegen Berlin hatten wir schon mit etwas mehr Zuspruch gerechnet. Wir geraten aber nicht in Panik und werden die nächsten Wochen abwarten.“ Wie sagt Trainer Harold Kreis so schön: „Eishockey ist eine Wintersportart.“ Und: Die Saison habe für ihn mindestens drei Wochen zu früh angefangen.

Doch nicht nur der geringe Zuschauerzuspruch (wir berichteten in der Ausgabe von Mittwoch), sondern auch diverse Meldungen über den Rückzug von Sponsoren haben die DEG-Fans aufgeschreckt. Gestern hat es auf der Geschäftsstelle eine Sitzung gegeben, an der auch der Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Suhr teilnahm. Von einer Krisensitzung wollte Schmellenkamp in diesem Zusammenhang nicht reden. „Über die Dinge, die unsere Sponsoren und Partner angehen, werden wir ohnehin nicht öffentlich sprechen“, sagt der DEG-Geschäftsführer, der auch den teilweisen Rückzug der Firma Zamek nicht weiter kommentieren will. „Diese Gespräche sind einvernehmlich verlaufen. Dem gibt es nichts weiter hinzuzufügen.“

Gegenüber einem weiteren Gerücht, dass sich in Düsseldorfs Sportszene inzwischen breitgetreten hat, bezog Schmellenkamp allerdings deutlich Stellung. „Daran, dass sich die Metro bei uns zurückziehen will, ist nichts dran“, sagt Schmellenkamp. „Unsere Vereinbarung läuft noch weitere zwei Spielzeiten.“ Angeblich soll die Metro einen größeren Einstieg bei der Fortuna geplant haben.

Zum Glück kann die Mannschaft der DEG heute zeigen, dass man mit ihr und dem Eishockey in Düsseldorf gut werben kann. Harold Kreis will zwar von einer großartigen Final-Revanche nichts wissen, aber brisant ist das Spiel gegen den Primus der Liga auch für den DEG-Trainer: „Wir haben viel Respekt vor diesem routinierten Gegner und werden ihm mit konzentriertem, aber auch sehr kämpferischem Eishockey begegnen. Wir wollen zeigen, dass wir uns schon auf Augenhöhe mit dieser sehr gut besetzten Mannschaft befinden.“

Kreis bestätigt seinem eigenen Team, sich weiter entwickelt zu haben. Das bezieht der Trainer nicht nur auf einzelne Spieler: „Bei der Flut steigen alle Boote, das Potenzial nach oben ist aber noch nicht ausgeschöpft.“

So habe sich die Sturmreihe mit Craig MacDonald stabilisiert, die Brandon Reid-Reihe hinke den Erwartungen dagegen noch am meisten hinterher. Und Shane Joseph bleibt erst einmal außen vor, weil er im kämpferischen Bereich noch die meisten Defizite habe. „Er hat mit Stolz reagiert und gesagt, er arbeite an seiner Rückkehr“, sagt Kreis.

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