DEG: Eine Schippe drauflegen

Die Offensive war im ersten Spiel beim 0:4 in Hamburg noch zu harmlos.

DEG: Eine Schippe drauflegen
Foto: Witters

Düsseldorf. Wer wissen will, wie es nach einem Spiel um die Laune von Christof Kreutzer bestellt ist, dem reicht allein der Blick auf die Uhr. Ist der Trainer der Düsseldorfer EG gut drauf, kann er ausführlich und ebenso emotional wie eloquent reden. Gefällt ihm etwas nicht, presst er sich mit Mühe zwei, drei Sätze heraus.

Am Mittwochabend in Hamburg war die zweite Variante zu erleben. Nicht mal 30 Sekunden sprach Kreutzer während der Pressekonferenz nach der 0:4-Niederlage zum Auftakt der Viertelfinalserie in der Deutschen Eishockey Liga bei den Hamburg Freezers. Tenor: Wir lernen noch. So reicht das nicht. Am Freitag müssen wir es zu Hause besser machen.

Was nur die halbe Wahrheit war. Zwar verlor die mit zahlreichen Play-off-Debütanten angetretene DEG verdient, weil sie sich hinten die entscheidenden Fehler leistete und vorne zu harmlos war. Aber dieses erste von maximal sieben Spielen gegen die Freezers hätte auch anders laufen können. War es doch die DEG, die bis zum 2:0 der Gastgeber die besseren Chancen hatte.

Ob Alexander Thiel, Michael Davies, Andreas Martinsen oder Kurt Davis — sie alle hätten die DEG in Führung oder später zumindest zum Ausgleich schießen können. Doch das taten sie nicht. Und als in Minute elf auch der zweite abgefälschte Schuss im Kasten des unglücklichen Tyler Beskorowany landete, war es vorbei mit der rot-gelben Herrlichkeit. Noch vor Drittelende ließ sich der DEG-Torhüter das entscheidende 3:0 durch die Hosenträger stochern.

Wenn man der DEG etwas vorwerfen kann, dann den Umstand, dass sie nach dem 2:0 sichtlich geschockt war und fast keine Mittel mehr gegen die zwar in der neutralen und der eigenen Zone kompakten, aber keinesfalls überragenden Nordlichter fand.

Besonders die sonst so gefährlichen ersten beiden Reihen der DEG waren gegen das Freezers-Bollwerk meist ratlos. Ganze sechs Schüsse brachten Rob Collins, Daniel Kreutzer und Alexej Dmitriev sowie Ken-Andre Olimb, Andreas Martinsen und Daniel Fischbuch gemeinsam auf das Hamburger Tor. Wirklich gefährlich war kaum etwas davon. Besonders in Überzahl, sonst die Stärke der DEG, klappte nichts.

Positiver war da der Auftritt von Michael Davies. Drei Monate hatte der aufgrund seiner Suspendierung wegen Dopings nicht gespielt. Und auch wenn der 28-Jährige selbstkritisch anmerkte, dass sein „Timing noch nicht gepasst“ hätte und er es „viel besser“ könne, dürfen sich die DEG-Fans heute (19.30 Uhr/Dome) auf den ersten Heimauftritt des US-Amerikaners seit Ende November freuen.

Im Zusammenspiel mit Travis Turnbull und Kris Sparre war ebenso wenig von der langen Pause zu spüren wie in Sachen Kondition oder Wettkampfhärte. Auch Kreutzer war zufrieden mit der Nummer neun, die bis zu seiner Sperre der gefährlichste Offensivmann der DEL gewesen war. „Es war für ihn nicht einfach, aber er hat das Beste gegeben. Ich hoffe, er kann noch eine Schippe drauflegen.“ Gilt das auch für das Power Play sowie den in den letzten beiden Dritteln starken Goalie Beskorowany, hat die DEG beste Chancen, die Serie heute auszugleichen.

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