Düsseldorfer EG DEG — die Mannschaft der Stunde

Seit der Länderspielpause holte das Team starke 14 Punkte aus sechs Spielen. Weil es vier Baustellen erfolgreich angegangen ist.

Düsseldorfer EG: DEG — die Mannschaft der Stunde
Foto: Häfner

Alexander Barta wollte auf Nummer sicher gehen. Mit rhetorischem Netz und doppeltem Boden. Also gab der Eishockey-Stürmer der Düsseldorfer EG eine Antwort, die keine Restzweifel übrig ließ. Darauf angesprochen, ob er wegen seines Höhenfluges vielleicht doch noch auf die Olympischen Spiele im Februar schiele, sagte er: „Nein, nein“, Olympia sei „komplett absolut überhaupt kein Thema, null komma null.“ Er habe das erlebt, das sei eine tolle Sache, aber er spiele nun mal nicht mehr für die Nationalmannschaft, „und vom Rücktritt vom Rücktritt bin ich ein absoluter Gegner“.

Das ist überaus schade für Bundestrainer Marco Sturm. Barta wird zwar kurz vor Olympia 35 Jahre alt, aber dass er (wieder) zu den besten Stürmern der Deutschen Eishockey Liga gehört, das wird niemand verneinen. Mit 13 Treffern nach 26 Spieltagen gehört er zu den gefährlichsten Torjägern der Liga. Lediglich Teamkollege John Henrion (14), Krefelds Marcel Müller (15) und Berlins Sean Backmann (16) sind in der aktuellen Bestenliste vor ihm platziert.

Möglich machen das vor allem die vergangenen zwei Wochen. In den sechs Spielen seit der Länderspielpause hat Barta sechs Tore erzielt. Prompt gab es kein Spiel mehr, in dem die DEG nicht punktete: fünf Siege und nur eine Niederlage nach Verlängerung. Die Düsseldorfer, die lange Zeit ihrer Form hinterherliefen, sind so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der DEL.

Das liegt daran, dass sie nahezu alle großen Baustellen aus der Zeit vor der Länderspielpause angegangen ist.

Bis zur Länderspielpause hatte die DEG in 20 Spielen nur sechs Überzahltreffer erzielt. In den vergangenen sechs Spielen waren es fast genauso viele (fünf). Die Erfolgsquote war lange Zeit unter zehn Prozent, seit der Pause liegt sie bei ganz starken 29,4 Prozent. Insgesamt hat sich auf 13,5 gesteigert. Da ein Wert ab 20 Prozent als gut gilt, ist in diesem Bereich aber noch viel zu tun.

Seit Saisonbeginn spielt die DEG nach vorne und schießt häufiger als der Gegner. Nur sprang zu wenig dabei heraus. Die Gegner kamen viel leichter zu Toren, als es die DEG tat. Messen lässt sich das am PDO-Wert. Der kombiniert die eigene Schusseffizienz mit der des Gegners. Liegt der Wert bei exakt 100 Prozent, entspricht die Torausbeute beider Teams ihrem Aufwand. Bei der DEG stand der vor der Pause aber in einem Missverhältnis, teilweise betrug der PDO-Wert unter 97 Prozent. Seit der Länderspielpause hat sich das gewandelt: Seitdem beträgt die Schusseffizienz 10,2 Prozent, die Fangquote der Torhüter 94,0 Prozent. Der PDO-Wert liegt also bei starken 104,2 Prozent — so gewinnt man Spiele.

Ein Grund dafür ist, dass die Stürmer konsequenter vor dem gegnerischen Tor arbeiten, Schüsse abfälschen, auf Rebounds gehen oder dem gegnerischen Torhüter die Sicht nehmen. Vor der Pause gab es in 20 Spielen nur zwei Treffer nach Rebounds und nur drei abgefälschte Treffer. In den jüngsten sechs Spielen fielen acht Tore durch Nachschüsse, abgefälschte Scheiben oder weil die Stürmer dem Torwart die Sicht nahmen.

Ein weiteres Problem war lange Zeit, dass die DEG keine Rückstände umbiegen konnte. Sobald sie zurücklag, war das Spiel mehr oder weniger verloren. In 14 der 20 Spiele vor der Länderspielpause lag die DEG zurück, nur eins (Bremerhaven) gewann sie noch, bei einem anderen (in Köln) holte sie einen Punkt. Nun kommt sie auf Rückstande klar: In den jüngsten sechs Spielen lag sie drei Mal hinten und kam immer zurück. Nur gegen Köln verlor sie die Verlängerung, in Berlin und Krefeld machte sie aus Rückständen noch Siege.

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