Düsseldorfer EG DEG auf Rang 12: Zwei Trainer haben Redebedarf

Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter sind alles andere als zufrieden mit der Lage bei der DEG. Aber sie kennen die Gründe dafür — und bitten das Umfeld um Geduld.

Düsseldorfer EG: DEG auf Rang 12: Zwei Trainer haben Redebedarf
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Die Pressekonferenz dauerte bereits mehr als eine Dreiviertelstunde. Im Nebenzimmer an der Brehmstraße wartete längst der nächste Termin auf Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter. Doch die beiden Eishockey-Lehrer hatten Redebedarf.

Es läuft ja derzeit nicht so richtig bei der Düsseldorfer EG. Nach 20 Spielen steht sie nur auf Platz zwölf. Das frustriert vor allem die Fans, die ihr Team im Internet, am Mannschaftsbus (in Berlin) sowie im Stadion (in Straubing) beschimpfen oder gar verhöhnen. Was wiederum „nicht spurlos an einer Mannschaft vorbeigeht, das sind auch nur Menschen“, sagte Christof Kreutzer und nannte exemplarisch Alexander Barta und Norm Milley. Erfahrene Spieler, die mit insgesamt erst zehn Scorerpunkten zum Sinnbild der Missstände geworden sind. Und das auch wüssten: „Die beiden sind sehr hart gegen sich selbst, manchmal schon zu hart“, erzählte Kreutzer.

Auch Manuel Strodel setze sich „brutal unter Druck“. Nach 13 Toren im Vorjahr habe er nun 20 erzielen wollen. Aber erst am Sonntag beim 3:2 in Straubing erzielte er sein erstes richtiges Saisontor. Hinterher sagte er: „Nach der letzten Saison hatte ich mir viel vorgenommen, vielleicht zu viel. Ich hoffe, dass das jetzt der Befreiungsschlag war.“

Ein Befreiungsschlag täte auch der gesamten Mannschaft mal gut. Eigentlich schien das der 4:2-Erfolg gegen Köln gewesen zu sein. Doch danach folgte gleich der Rückfall in alte Zeiten: 5:6 in Nürnberg, 0:5 in Berlin. So hofft Kreutzer nun, dass das Straubing-Spiel neue Kräfte freigesetzt hat. Immerhin war die DEG mit zwei Niederlagen im Gepäck angereist und hatte schnell 0:2 zurückgelegen. Das noch umgebogen zu haben, sei ein „positives Gefühl, das man braucht, um einen Schritt weiterzugehen“, befand der Trainer und wurde grundsätzlich.

Die Erfolge der Vorjahre hätten für eine unrealistische Erwartungshaltung im Umfeld gesorgt. „Zwei Mal Fünfter zu werden, war nicht normal für unseren Kader.“ Zwischendurch Tabellenführer zu sein, erst recht nicht. „Da haben wir eigentlich nicht hingehört.“ Mannschaften wie Nürnberg, Köln oder Mannheim, die vergangene Saison hinter der DEG landeten, hätten „fünf, sechs Millionen“ mehr zur Verfügung. Dass die nun wieder oben stehen, sei normal. Gerade wenn in Ken-André Olimb „der Motor unserer Mannschaft“ nicht mehr da sei. Zwar habe er versucht, ihn zu ersetzen und sei bei einem potenziellen Nachfolger „an die finanzielle Schmerzgrenze“ gegangen, „aber dann hat Köln einfach 50 000 Euro draufgelegt“.

Das war sicher alles richtig. Geht es nach Etat und Kader, ist die DEG auf Platz acht oder neun der Deutschen Eishockey Liga einzuordnen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sie derzeit Zwölfter ist und vor ihr platzierte Teams wie Augsburg, Bremerhaven, Krefeld oder Iserlohn noch kleinere Budgets haben. Darauf angesprochen, verwies Kreutzer auf die drei Nachholspiele. „Wenn wir davon nur zwei gewinnen, wären wir unter den ersten Zehn. Dann würde nicht so viel Druck aufgebaut werden, wie es jetzt unnötigerweise passiert.“

Zudem hätten sie extremes Verletzungspech. „Ich habe jede Woche eine andere Verteidigung, jede Woche andere vier Sturmreihen“, klagte Christof Kreutzer, während Tobias Abstreiter kopfschüttelnd anfügte, dass er nicht verstehen könnte, wie man wochenlange Ausfälle von Leistungsträgern wie Tim Conboy, Bernhard Ebner, Stephan Daschner, Henry Haase, Eduard Lewandowski, Daniel Kreutzer oder Christoph Gawlik bei der Bewertung der Mannschaft nicht berücksichtigen könne. „Unserem Motor gehen dadurch viele PS ab.“ In Straubing seien von den ursprünglichen acht Verteidigern zwischenzeitlich noch drei übrig gewesen. Zwei saßen auf der Strafbank, drei waren verletzt.

Es sei also Geduld gefragt. Und Zusammenhalt, wie Kreutzer nach fast einer Stunde in einer Art Abschlussplädoyer forderte: „Die letzten vier Jahren waren wir immer miteinander, selbst als wir unten waren. Das brauchen wir jetzt auch.“

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