Das Straßenbahnderby: Als die Krefelder Zach absägten

Das brisante Play-off-Spiel DEG gegen KEV hat eine bunte Vergangenheit in drei Teilen.

Düsseldorf. Die Play-off-Duelle zwischen der Düsseldorfer EG und den Krefeld Pinguinen stehen und standen in der Deutschen Eishockey Liga immer für viel Brisanz. Am "Freitag, dem 13." ist es wieder soweit: Zum vierten Mal treffen die beiden Traditionsklubs in einer Viertelfinalserie aufeinander.

Dreimal hatten die Fans bisher das Vergnügen. Zweimal wurde der Sieger der Serie hinterher Deutscher Meister, einmal musste der DEG-Trainer (Hans Zach) den Verein verlassen. Gespielt wird ab Freitag (19.30 Uhr, Dome) im "Modus best of seven" (vier Siege sind zum Weiterkommen nötig). Emotionen sind garantiert - das zeigt schon die Historie der Straßenbahn-Duelle:

Es war wohl die kurioseste Trainer-Episode, die nach dem Ausscheiden der DEG im Frühjahr 1995 folgte. Vier Titel hatte Trainer Hans Zach in den 90-er Jahren mit der DEG geholt. Er war der Triumphator von der Brehmstraße. Das Eisstadion war in diesen Jahren mit über 10000 Besuchern fast in jedem Spiel ausverkauft, Chris Valentine und Co. hatten mit dem "Alpenvulkan" an der Bande einen Boom in Düsseldorf entfacht. Mit Präsident Josef Klüh war sich Zach wenige Wochen zuvor über eine Vertragsverlängerung bis 2008 einig geworden, aber nach dem Play-off-Aus in der Rheinlandhalle (1:4) folgte die Rolle rückwärts: Klüh ließ sich vom Vorstand um den neuen Schatzmeister Max Bobach überzeugen - Zach musste gehen.

Allerdings wurde die "Freistellung" bei laufendem Vertrag (Zach pochte auf Erfüllung) ein teurer Spaß. Die Parteien trafen sich gar vor dem Amtsgericht wieder, die DEG behielt Zach bis auf weiteres auf der Gehaltsliste. Mitverantwortlich für Zachs Entmachtung war wohl auch die öffentliche Ankündigung des Bad Tölzers, dass er künftig bei den Spielern keine Kompromisse mehr eingehen werde. Dass einige der DEG-Eishockeyprofis danach an Zachs Stuhl gesägt haben, ist anzunehmen.

Es war das letzte Mal, dass sich die DEG die Meisterschaft sicherte. Es war auch das letzte Jahr von Helmut de Raaf im DEG-Tor. Es war das Karriere-Ende von Chris Valentine nach 571 Spielen mit 365 Toren und 598 Assists und 912 Strafminuten im DEG-Trikot. "Es war sicherlich ein erfolgreicher Abschluss, auch wenn ich ihn mir anders vorgestellt hatte", erinnert sich Valentine, der in seiner letzten Saison wegen Verletzung nur 26 Spiele absolvieren konnte.

Durch mit den während der laufenden Saison zusätzlich verpflichteten Topspieler Patrick Lebeau und Peter Andersson wurde die DEG erneut Meister. In der Folgesaison wurde Trainer Hardy Nilsson nach einer Misserfolgsserie trotz laufenden Vertrages beurlaubt. Zach musste zurückkommen, weil bei der DEG das Geld durch die Trainer-Episode knapp geworden war.

Das Schreckgespenst für die DEG formierte sich in einer Reihe: Die KEV-Stürmer Christoph Brandner, Patrick Augusta und Brad Purdie zerstörten die Träume der DEG, die mit Platz drei nach der Vorrunde ein Top-Ergebnis eingefahren hatte. Aber der von Butch Goring trainierte DEL-Sechste war eine Nummer zu groß für das Team von Trainer Michael Komma. Auch die beiden Norweger Trond Magnussen und Tore Vikingstad konnten das Aus nicht verhindern. Die Revanche steht jetzt bevor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort