Düsseldorfer EG Daniel Kreutzer: „Da bekomme ich noch immer Gänsehaut“

In acht Wochen steigt das große Abschiedsspiel für Daniel Kreutzer, die Legende der Düsseldorfer EG. Im Interview blickt der Mann mit der Trikotnummer 23 auf die Höhepunkte seiner Laufbahn zurück.

Düsseldorfer EG: Daniel Kreutzer: „Da bekomme ich noch immer Gänsehaut“
Foto: Horstmüller

Das Abschiedsspiel von Daniel Kreutzer rückt näher. Am 17. Februar schnürt der langjährige DEG-Kapitän ein letztes Mal die Schlittschuhe. Mit der WZ spricht er über das Leben nach dem Karriereende und die Höhepunkte einer bewegten Profi-Laufbahn.

Herr Kreutzer, wie hat sich der Moment rückblickend angefühlt, als Ihnen endgültig klar war: Jetzt ist die Karriere vorbei?

Düsseldorfer EG: Daniel Kreutzer: „Da bekomme ich noch immer Gänsehaut“
Foto: Horstmüller

Daniel Kreutzer: Das war selbstverständlich kein leichter Schritt. Es war ein Prozess. In der Reha im vergangenen Winter habe ich gemerkt, dass es nicht vorwärtsgeht. Und im Sommer hat es sich schon komisch angefühlt, das erste Mal bei der Vorbereitung nicht dabei sein zu können. Einerseits war ich traurig, andererseits hat mich die Vorfreude auf das Abschiedsspiel aber ebenso aufgefangen, wie die Chance, den Eishockey-Sport jetzt mal von einer anderen Seite kennenzulernen. Im Endeffekt hatte ich es mir schlimmer vorgestellt.

Gab es im Laufe der Karriere schon mal einen Zeitpunkt, an dem Sie sich gefragt haben, was eigentlich danach passiert?

Kreutzer: Das kam in den letzten Jahren immer wieder mal. 2013, als ich die schwere Nackenverletzung hatte zum Beispiel. Da habe ich mir Gedanken gemacht, wann ich aufhöre. Zu dem Zeitpunkt kam auch die Frage: War es das jetzt schon? Aber ich habe mich immer auch nach meiner aktiven Zeit im Eishockey-Geschäft gesehen. Insgesamt hat es sich langsam entwickelt und dann habe ich mich für das Studium Sportmanagement entschieden. Nun möchte ich ja gerne zum Fitness- und Sportfachwirt umschulen.

Können Sie sich vorstellen, später Eishockeyspiele auch als Experte für das Fernsehen zu begleiten?

Kreutzer: Na klar, das habe ich ja schon gemacht. Und es hat mir richtig viel Spaß bereitet. Ich bin da für alles offen. Aber zum jetzigen Stand möchte ich mich noch nicht festlegen, was ich genau machen werde. Es kann sich ja so entwickeln, dass ich wegen eines anderen Jobs dafür gar keine Zeit habe. Wenn es nun mit der Umstellung klappt, dann wird es zwei Jahre dauern. Ich möchte mich erst einmal darauf konzentrieren. Es wäre aber auch toll, wenn ich nebenbei trotzdem der DEG helfen könnte.

Sie haben ja eine sehr lange und erfolgreiche Karriere hinter sich. Was waren für Sie die sportlichen Highlights?

Kreutzer: Da muss ich auf jeden Fall die beiden Olympischen Spiele nennen, an denen ich teilnehmen durfte. Das ist für jeden Sportler das Größte. Allein schon die beeindruckende Einlauf-Zeremonie oder mit allen Sportlern in einem Dorf zu wohnen. Und dort durfte ich dann ja auch gegen die besten Eishockeyspieler der Welt antreten, gegen alle Stars, so etwas ist unvergesslich.

Gibt es noch mehr, was Ihnen nachhaltig in Erinnerung geblieben ist?

Kreutzer: Ja klar, auf jeden Fall auch die Weltmeisterschaften, bei denen ich dabei war. Insbesondere die beiden, die in Deutschland stattgefunden haben, 2001 und 2010. 2010 haben wir sogar das Halbfinale erreicht. Das ist für mich noch immer der größte Erfolg des Deutschen Eishockeys. Ich glaube, das ist höher zu bewerten als der Gewinn der olympischen Bronzemedaille 1976. Und mit der DEG waren es natürlich die zwei Finalteilnahmen. Dabei natürlich ganz besonders auch das Halbfinale gegen die Kölner Haie an der Brehmstraße 2006. Das war ein geniales Spiel. Wo man während des Spiels auch das Gefühl hatte: Jetzt platzt gleich die Brehmstraße. Alle sind ausgeflippt, als wir das Ding gedreht haben. Da bekomme ich immer noch eine Gänsehaut. In dem Jahr haben wir dann ja auch den Pokalsieg gefeiert. Das war auch eine schöne Sache. Doch auch in Kassel hatte ich eine gute Zeit. Da haben wir in vier Jahren dreimal das Halbfinale erreicht. In dieser Mannschaft bin ich zum gestandenen DEL-Spieler und zum Nationalspieler geworden. In Kassel habe ich auch meine Frau kennengelernt. Deswegen denke ich auch an dieser Phase immer wieder gerne zurück.

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