Bobby Goepfert: Eine Karriere wie eine Achterbahn

Nach einigen Rückschlägen freut sich der neue Torwart auf die DEG und auf Düsseldorf.

Düsseldorf. Es mutet schon ein wenig eigenartig an, dass Bobby Goepfert Strafrecht studiert hat. Schließlich plagiierte der neue Ersatztorhüter der DEG 2004 eine Arbeit am Providence College, wenn auch unbeabsichtigt. „Ich war damals unter Zeitdruck und habe meinem Professor die Arbeit über Immigranten aus Mexiko per E-Mail geschickt. Dabei habe ich vergessen, zwei Passagen aus einem Buch als Zitat zu kennzeichnen. Ein dummer Fehler“, sagt Goepfert.

Für die Arbeit gab es die Note sechs, von einem Verweis aber wollte das College absehen, da sie Goepfert keinen Vorsatz unterstellte. Der entschied sich dennoch zu einem Wechsel. „Mein Eishockey-Trainer war leider sehr konservativ und hat mich nach dieser Geschichte nicht mehr berücksichtigt. An der St. Cloud State University bekam ich eine neue Chance“, sagt Goepfert, der dort zwischen den Pfosten für positive Schlagzeilen sorgte. Immerhin hatten sich 2002 die Pittsburgh Penguins die Rechte an Goepfert gesichert, dessen Traum von der NHL platzte dann aber wegen einer Leistenverletzung.

Doch der New Yorker hatte auf sich aufmerksam gemacht, und so holte ihn im Frühjahr 2009 der EC Salzburg nach Europa. Zunächst war Goepfert Ersatzmann, aber zur Saison 2009/10 sollte er die Nummer Eins werden. Aus traurigem Anlass kam es nicht dazu. „In der Sommer-Vorbereitung habe ich gegen Sparta Prag eines meiner besten Spiele gemacht, aber mitten in die Freude darüber erhielt ich die Nachricht, dass mein Vater an einem Herzinfarkt gestorben war. Der Anruf war brutal, ich war zu jung, um das zu begreifen“, sagt Goepfert.

Der Baseball-Fan der New York Yankees war anfangs nicht in der Lage, diesen Schicksalsschlag zu verkraften. „Im Tor war ich unkonzentriert und habe richtig schlechte Spiele abgeliefert“, erzählt der 28-Jährige. Salzburg löste seinen Vertrag auf, und Bobby Goepfert suchte Halt bei der Familie. Erst im Dezember 2009 unternahm er bei den Hamburg Freezers als Ersatz für den verletzten Jean-Marc-Pelletier einen Neustart.

Die Stadt gefiel Goepfert schon deshalb, weil sein Ur-Opa Emil dort bis 1897 ein Uhrengeschäft hatte, bevor er nach Kanada auswanderte. Allerdings gab es im Verein große Unruhe. „Nach dem Verpassen der Play-offs waren alle Verträge nichtig, und jeder suchte nach einem neuen Klub“, erklärt Goepfert, der nach einem Jahr bei den Charlotte Checkers nun wieder in Deutschland gelandet ist.

„Ich mag die Menschen und die Kultur hier. Außerdem gefällt mir die deutsche Liga sehr gut. In den unteren Ligen Nordamerikas wollen sich die Spieler doch nur präsentieren, um ans große Geld zu kommen. Aber in Deutschland repräsentieren die Spieler ihren Verein sowie die Stadt, und das finde ich richtig toll“, sagt Goepfert.

Der Torhüter lächelt freundlich und verabschiedet sich auf österreichisch. „Servus“, sagt Bobby Goepfert. Angesichts dessen, was in Salzburg passiert ist, mutet dieses Wort schon ein wenig tragisch an.

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