Düsseldorfer EG DEG verliert packendes Duell gegen Berlin

Trotz einer 3:1-Führung heißt es noch 3:4 nach Verlängerung. Die Tabellenführung ist wieder weg, aber rund um den Rather Dome herrschte am Sonntag dennoch keine schlechte Laune.

Düsseldorfer EG: DEG verliert packendes Duell gegen Berlin
Foto: Häfner

Düsseldorf. Als die letzte Hand geschüttelt war, wollte Mathias Niederberger einfach nur weg. Normalerweise verabschiedet sich der Torwart der Düsseldorfer EG als einer der Letzten vom Eis — und wird dabei meist gefeiert. Doch am Sonntag, als sich der Rest nach dem packenden Spiel gegen die Eisbären Berlin den Applaus des Publikums abholte, stürmte Niederberger in die Kabine. Keinen sehen, mit keinem reden, war das Gebot der Stunde.

Das lag nicht ausschließlich daran, dass die DEG eine 3:1-Führung aus der Hand gegeben hatte, sondern vor allem daran, dass Niederberger wusste, dass er einen gehörigen Anteil an dem 3:4 nach Verlängerung hatte. Bereits in der regulären Spielzeit wirkte der 23-Jährige längst nicht so sattelfest wie sonst. Der entscheidende Treffer nach 14 Sekunden in der Overtime ging dann eindeutig auf seine Kappe.

Eisbären besiegen die DEG erst in der Verlängerung
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Eisbären besiegen die DEG erst in der Verlängerung

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Einen Vorwurf wollte dem Publikumsliebling, der vielleicht die größte Entdeckung der Deutschen Eishockey Liga ist, aber niemand machen. Im Gegenteil: „Ich denke, dass er sehr gut gespielt hat. Im ersten Drittel hat er uns im Spiel gehalten. Er ist unser bester Spieler der Saison, und er ist auch jetzt noch unser bester Spieler“, sagte Norm Milley, der selbst Ansprüche auf derartige Lobeshymnen formulieren könnte. Auch gegen die Eisbären war der 35-Jährige mit einem Tor und einer Vorlage wieder einer der Motoren der starken ersten 45 Minuten. Es waren seine Scorerpunkte 25 und 26 in den jüngsten 19 Spielen. Jene Spiele, die die DEG von Platz zwölf auf eins geführt hatten.

Es hätte nicht viel gefehlt, und die Düsseldorfer stünden auch heute noch dort. Doch nachdem sie sich die Tabellenführung am Freitag durch ein furioses 7:2 vor 14 200 Fans in Berlin geholt hatten, gaben sie sie am Sonntag vor 10 412 Zuschauern gleich wieder ab. Obwohl sie sich vom 0:1 durch Barry Tallackson (13.) nicht aus der Ruhe bringen ließen, nach vorne spielten und zahlreiche Chancen kreierten. Trotzdem brauchte es erst eine Überzahl. Und weil das Powerplay in Höchstform war, nutzten Ken-André Olimb (22.), Norm Milley (40.) und Eduard Lewandowski (42.) gleich drei Chancen.

Dass die DEG so oft in Überzahl war, lag allerdings an den teils konfusen Schiedsrichtern. Kleinigkeiten pfiffen sie, klare Fouls ließen sie oft ungesühnt. Dafür schickten sie Tim Conboy zehn Minuten vor Schluss wegen eines Wortgefechts für zehn Minuten raus. Was der ohne Tim Schüle und Stephan Daschner dezimierten DEG-Defensive den Zahn zog. „Am Ende haben wir nur noch vier Verteidiger und nehmen viele Strafen. Das hat uns vielleicht den Sieg gekostet“, sagte Bernhard Ebner, dessen Team zwei Minuten vor Schluss den Ausgleich und beim ersten Angriff der Verlängerung das 3:4 kassierte. Jeweils in Unterzahl.

Allerdings gab es auch auf Berliner Seite genügend Protestpotenzial. Vor allem bei Trainer Uwe Krupp. Als die Schiedsrichter das nächste klare Foul direkt vor ihm nicht ahndeten, rastete er aus, warf seinen Block weg und schrie die Schiedsrichter an. Die gaben ihm darauf hin eine Bankstrafe und schickten ihn in die Kabine. Ihm werde „Angst und Bange“, sagte Krupp hinterher, wenn er an die Intensität der letzten Hauptrunden-Spiele sowie der Play-offs denke. Zumal er sonst begeistert war von dem Doppelspieltag gegen die DEG: „Was wir in den letzten sechs Drittel gesehen haben, war Play-off-Eishockey vom Feinsten.“ Das honorierten auch die Zuschauer und verabschiedeten die DEG mit großen Applaus. Nur Niederberger war nicht nach feiern zu Mute.

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