DEG-Stürmer Dmitriev: Der Mann der leisen Töne geht

Ruhig, sachlich, ohne Spektakel — Alexej Dmitriev gehörte selbst in den vergangenen beiden Jahren zu den wenigen Konstanten im Kader der DEG. Trotzdem kam nun kein neuer Vertrag zustande.

DEG-Stürmer Dmitriev: Der Mann der leisen Töne geht
Foto: Häfner

Düsseldorf. Wer Alexej Dmitriev zum Interview trifft, steht vor einer Herausforderung. Der 32-Jährige bewältigt Gespräche genauso routiniert wie seine Aufgaben auf dem Eis: ruhig, sachlich, ohne Spektakel. Er hat keine herausragende Stärke und ebenso keine echte Schwäche. Weder läuferisch noch spielerisch oder taktisch. Dafür schätzen ihn Mitspieler und Trainer. Doch auf den schweigsamen Kollegen müssen sie nun verzichten, der gebürtige Weißrusse verlässt die DEG und schließt sich einem anderen Team aus der Deutschen Eishockey Liga an.

Wo es hingeht, verrät er nicht. Ebenso wenig den Grund für seinen Abschied aus Düsseldorf, wo sie ihn gern behalten hätten. Auch er sei „ein bisschen enttäuscht, weil ich mich hier wohlgefühlt habe“. Lag es an der angebotenen Vertragsdauer? Am Geld? Dmitriev lächelt, ehe er sagt: „Solche Details darf man nicht preisgeben, wir haben uns einfach nicht geeinigt.“

Wer sich im Verein umhört, erfährt, dass es am Geld lag. Dmitriev, der im Gegensatz zu deutlich teureren Kollegen eine ordentliche Saison spielte und 21 Scorerpunkte sammelte (sieben Tore, 14 Vorlagen), wollte eine Gehaltserhöhung. Schließlich könnte der nächste Vertrag sein letzter als DEL-Profi werden. Dennoch wollte ihm die DEG nicht mehr geben.

Im Groll geht er nicht. So sei das im Eishockey-Geschäft. Nicht mal die Unannehmlichkeiten bereiten ihm noch Kopfschmerzen. Das Umziehen in fremde Städte, das Integrieren in neue Mannschaften. „Ich habe mich dran gewöhnt, ich habe oft den Verein gewechselt, in der 2. Liga kommt das häufig vor.“

In der spielte Dmitriev für Essen, Landsberg, Dresden, Hannover und Bietigheim, zwischenzeitlich war er in der DEL (Iserlohn, Köln, Berlin) sowie in Weißrussland (Gomel). Angefangen hatte alles 2001 beim damaligen Viertligisten in Herne. Macht zehn Vereine in 13 Jahren — dagegen wirken seine vier Düsseldorfer Jahre wie eine Ewigkeit. Nicht nur deswegen habe er sich wohlgefühlt. „Champions League, Winter Game, wir waren zwei Mal im Viertel- und ein Mal im Halbfinale, ich nehme nur gute Erinnerungen mit.“

Selbst als es für das Team nicht mehr lief, zeigte er konstante Leistungen. 2016/17 war er zwischenzeitlich gar interner Topscorer und kam am Ende auf 27 Punkte (elf Tore, 16 Vorlagen). Und auch wenn er zuletzt etwas weniger in Erscheinung trat, bildete er mit Alexander Barta und Max Kammerer die Topreihe. Höhepunkt war das 5:1 in Iserlohn, Dmitriev traf drei Mal. Nach vier DEG-Jahren kann er inklusive Play-offs und Champions League auf 92 Punkte (36 Tore, 56 Vorlagen) zurückblicken.

Ob das gut sei, sollen andere entscheiden, sagt er, er sei zufrieden. Zumal die DEG ja nicht irgendein Club sei: „Das ist ein Traditionsverein und Düseldorf ist eine Eishockey-Stadt, es war für mich eine Ehre, hier zu spielen.“ Bei Alexej Dmitriev kommt das einem Gefühlsausbruch gleich.

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