DEG gegen Haie — das ist kein normales Spiel

Ewig junges Derby geht in seine 216. Auflage. Für Pellegrims ist es das erste als Trainer.

Derbys zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien sind seit Jahrzehnten von einer ganz bestimmten Aura umgeben. Vorher, auf dem Eis, auf den Rängen, manchmal auch nach Ende des Spiels. Deutschlands Eishockey-Klassiker - auch wenn es in Füssen, Garmisch oder Riessersee andere Meinungen geben dürfte - ist auf dem Papier immer noch die spannendste Begegnung auf Schlittschuhen in dieser Republik. Dass einige handelnde Personen ihre Bedeutung nicht mehr so verinnerlichen, wie zu Zeiten von Helmut de Raaf, Udo Kießling oder Wolfgang Boos, ändert an dieser Tatsache nichts.

215 Mal kreuzten die rheinischen Rivalen bislang die Schläger. Morgen (19.30 Uhr, WZ-Liveticker) gibt es in der Domstadt das erste Aufeinandertreffen in der laufenden Spielzeit in der Deutschen Eishockey Liga. DEG gegen Haie, das sind unzählige Anekdoten und Erinnerungen. In Düsseldorf erinnern sich viele Fans vor allem noch an das Play-off-Halbfinale 2006. Es war die letzte Brehmstraßen-Saison und dank einer mitreißenden Schlussphase gewann Rot-Gelb das entscheidende Spiel nach 2:3-Rückstand mit 5:3. Wer bereits mit Schal und gestricktem Becherhalter auf den unnachgiebigen Stufen im denkmalgeschützten „Tempel“ im Zooviertel stand, der weiß bestimmt noch, wie das Eisstadion in seinen Grundfesten erschüttert wurde, als Benoit Doucet in der Verlängerung des fünften Play-off-Finals 1993 zum Sieg und vierten DEG-Titel in Folge einschob.

„Ein Derby gegen Köln hat mehr Intensität und mehr Emotionen. Ich glaube, die Jungs reden untereinander darüber und erklären den Neuen die Wichtigkeit dieses Spiels“, sagt Mike Pellegrims. Der DEG-Trainer hat so manche Derby-Schlacht als Spieler miterlebt. Nun steht er vor seinem ersten Duell mit den Haien als Verantwortlicher hinter der Bande. „Am Ende ist es aber nur ein Eishockeyspiel“, schiebt der Belgier hinterher, ist plötzlich wieder ganz Trainer und nimmt seinen vorangegangenen Aussagen damit ein Stück weit den Schwung.

Einer, der nach sechs Jahren bei der DEG längst um Historie und aktuelle Bedeutung des ewigen Klassikers weiß, ist Bernhard Ebner. „Ich stehe ja zum Glück auf der richtigen Seite“, flachste der Schongauer nach dem 3:2 gegen Bremerhaven. „Für mich ist es noch immer was Besonderes. Aber leider hat das Derby ein wenig Glanz verloren. Das zeigen beispielsweise auch die Zuschauerzahlen.“ In der Tat. Dass es in der Woche des Derbys noch Karten gibt, war lange undenkbar und ist heute regelmäßig der Fall. In den vergangenen Jahren war der Rather Dome einige Male nicht ausverkauft, wenn die Kölner zu Gast waren.

Voll und ausverkauft ist in jedem Fall morgen der Gästeblock in der Kölner Arena. Der DEG-Anhang möchte sich vor Ort davon überzeugen, dass nicht nur die langjährigen Düsseldorfer wie Bernhard Ebner oder Manuel Strodel wissen, um was es in diesem Spiel geht. Ein Erfolg über den Erzrivalen kann noch mehr Auftrieb geben, als einer gegen einen beliebigen Konkurrenten. Das hat mit dieser gewissen Aura zu tun, die die Derbys seit Jahrzehnten umgibt. Und so ein Sieg kann den Trainer stärken. Auch wenn es für Mike Pellegrims „am Ende nur ein Eishockeyspiel“ ist. Das ist nüchtern betrachtet richtig. Aber es ist und bleibt ein besonderes Spiel.

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