Tischtennis Champions League: Orenburg beendet Borussia-Traum

Das 0:3 gegen Orenburg im ersten Finale der Champions League ist kaum aufzuholen.

Tischtennis: Champions League: Orenburg beendet Borussia-Traum
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Der Traum vom „Triple“ ist so gut wie ausgeträumt. Nach der 0:3-Heimniederlage im Final-Hinspiel der Tischtennis-Champions-League gegen Fakel Orenburg benötigt Borussia Düsseldorf im Rückspiel ein Wunder von biblischem Ausmaß. „Der Sieg für Orenburg war absolut verdient. Wir können uns an den vergebenen Chancen für das Rückspiel noch hochziehen. Aber wir sind realistisch und müssen die Niederlage so akzeptieren“, sagte Timo Boll.

Borussias Nummer 1 hatte die mögliche 1:0-Führung im Eröffnungseinzel vor Augen, konnte aber zwei Matchbälle nicht nutzen. Mehr als eine Stunde dauerte der Fünf-Satz-Krimi, den sich die beiden Nationalspieler Boll und Dimitrij Ovtcharov vor 1100 Zuschauern im ausverkauften Tischtennis-Zentrum lieferten. Sollte der Weltverband im Vorfeld der Ende des Monats beginnenden Weltmeisterschaft noch ein Werbevideo benötigen, die Entscheidungsträger könnten bedenkenlos die Aufnahme des Duells der beiden Freunde zeigen.

Immer wieder wog das Momentum hin und her. Boll wehrte zunächst drei Matchbälle ab, ehe er seine beiden nicht nutzen konnte. Der Ärger über die verpassten Chancen stand dem 36-Jährigen nach dem 12:14 im fünften Durchgang ins Gesicht geschrieben. „Ich habe im fünften Satz fast fehlerfrei gespielt“, sagte ein zufriedener Ovtcharov. Trotz des 3:0 seines Teams nahm der 28 Jahre alte Weltranglisten-Fünfte keine Glückwünsche entgegen: „Was im Sport möglich ist, hat beispielsweise das Rückspiel von Barcelona gegen Paris im Fußball gezeigt. Die waren ja eigentlich auch schon draußen.“

Dass die Borussia aber praktisch ohne realistische Hoffnung nach Russland reist, lag nicht nur am verpassten Einzelsieg von Boll. Stefan Fegerl sah gegen Jun Mizutani gar kein Land, Kristian Karlsson präsentierte sich gegen Altmeister Vladimir Samsonov auch nicht in Bestform. „Stefan und Kristian waren beide etwas nervös und hektisch“, sagte Trainer Danny Heister.

Auch Manager Andreas Preuß erkannte die hervorragende Leistung des Gegners an und gab sich keinen Illusionen hin: „Das Rückspiel am Freitag wird eine harte Trainingseinheit. Heute sind wir verhauen worden, waren aber in einigen Situationen dran.“ Das galt für Boll und Karlsson, nicht aber für Stefan Fegerl, der zu keinem Zeitpunkt seinen Gegner Jun Mizutani in Schwierigkeiten bringen konnte. Der Weltranglisten-Sechste aus Japan scheint in dieser Form sogar in der Lage zu sein, bei der WM in Düsseldorf eine Medaille zu gewinnen. Auch wenn er dafür mindestens einen der übermächtigen Chinesen bezwingen muss. Übermächtig aus Sicht der Borussia war am Sonntag auch Orenburg. Daran änderte selbst der starke Boll nichts.

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