Ayhan — prädestiniert für eine Führungsolle

Fortunas Abwehrspieler verfügt im Alter von nur 23 Jahren schon über eine große Erfahrung und Reife. Auch seine Emotionalität bekommt er immer besser in den Griff.

Ayhan — prädestiniert für eine Führungsolle
Foto: Christof Wolff

Dass man sich einigen würde, war klar — aber Kaan Ayhan hat sich Zeit gelassen. Offensichtlich war der türkische Nationalspieler jetzt zufrieden mit dem Angebot, dass ihm die Fortuna unterbreitet hat. Der 23 Jahre alte Abwehrchef der Aufsteigermannschaft und Fortuna einigten sich nun auf eine Vertragsverlängerung bis Juni 2021. Sein ursprünglicher Vertrag wäre im Juni 2019 ausgelaufen. Ayhan verhehlte es nicht, dass ihm und seinem Berater Anfragen vorlagen — und die kamen nicht nur aus der Türkei.

Kaan Ayhan hatte noch in Dresden, wenige Minuten, nachdem er und seine Kameraden den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machen konnten, mit einer unglücklichen Äußerung, die zudem noch falsch interpretiert wurde, für Aufregung gesorgt. „Tut mir leid, wenn ich mich da nicht ganz so korrekt ausgedrückt habe. Ich wollte damit nicht sagen, dass ich die Fortuna verlassen wolle“, hatte Ayhan ein paar Tage später erklärt. „Jeder weiß, dass ich gerne in der Bundesliga spielen möchte.“ So wurden dann die Verhandlungen intensiviert und gestern zu einem nicht nur für die Fortuna-Fans positiven Ergebnis geführt.

„Ich habe immer betont, dass ich mich bei der Fortuna sehr wohl fühle. Daher ist meine Vertragsverlängerung der logische Schritt“, ließ Ayhan sich gestern in der offiziellen Pressemitteilung des Vereins zitieren. „Ich bin sehr glücklich, in der kommenden Saison mit der Fortuna in der Bundesliga zu spielen. Wir haben im vergangenen Jahr gemeinsam Tolles geleistet und etwas Wunderbares aufgebaut.“ Diesen Weg möchte Ayhan nun mit seiner Mannschaft und dem Verein weitergehen.

Die Experten sind gespannt, wie sich der vielleicht beste Abwehrspieler der 2. Bundesliga eine Etage höher bewähren wird. Eine Führungsrolle nimmt der 23-Jährige trotz seines jungen Alters jetzt schon ein. Zwar kam er in der Mannschaft bei einigen Kollegen in Feierlaune (Schlager-Fans) mit seinem Musikgeschmack als Kabinen-DJ und seiner Hip-Hop-Musik nicht mehr so zur Geltung. Aber die Mehrheitsverteilung in Sachen Musikgeschmack kann sich durch die neuen Spieler und die so langsam abnehmende Feierlaune ja auch wieder ändern.

Was in der Kabine für Musik läuft, interessiert Friedhelm Funkel nicht so besonders. „Auf dem Ohr bin ich taub“, hatte Fortunas Cheftrainer vor der Rückfahrt aus Nürnberg gemeint. Wichtiger ist ihm aber der Verbleib seines Taktgebers in der Fortuna-Abwehr. „Es ist für uns als Aufsteiger keine Selbstverständlichkeit, einen Spieler wie Kaan Ayhan langfristig an den Verein binden zu können“, sagt er und lobt damit auch das Verhandlungsgeschick von Robert Schäfer, dem Vorstandsvorsitzenden der Fortuna. „Umso glücklicher bin ich, dass wir mit Kaan eine gemeinsame Lösung gefunden haben. Er ist für mich ein absoluter Stammspieler und hat sich bei uns zu einer absoluten Führungspersönlichkeit auf und neben dem Platz entwickelt.“ Laut Funkel werde Ayhan dabei helfen, die Ziele der Fortuna in der Bundesliga zu erreichen.

Funkel sprach zwar auch in einem Nebensatz die Mentalität von Ayhan an, meinte damit aber nicht die teilweise überzogenen emotionalen Ausbrüche von Ayhan, die inzwischen aber deutlich seltener und weniger intensiv geworden sind. „Mein emotionales Spiel wird mich weiter prägen“, sagt Ayhan. „Ich habe lernen müssen, mich besser im Griff zu haben.“ Dies hatte der türkische Nationalspieler bereits im letzten Saisonviertel gesagt. Und offensichtlich war der Lernprozess erfolgreich.

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