American Football: Panther schreiben gegen Kiel Vereinsgeschichte

Der knappe 44:43-Erfolg gegen den zuvor ungeschlagenen Spitzenreiter zeigt den Düsseldorfern auf, was möglich ist.

Düsseldorf. Auch „böse“ Raubkatzen können ganz verspielt sein. Nach dem überraschenden 44:43 (6:9, 7:7, 17:27, 14:0)-Sieg im Spitzenspiel der Football-Bundesliga über den bis dato verlustpunktfreien Spitzenreiter Kiel Baltic Hurricanes kannte der Jubel bei den Panthern keine Grenzen mehr.

Wie Schulkinder, die soeben in die Sonmerferien entlassen wurden, liefen und hüpften die Spieler von James Jenkins vor dem eigenen Anhang hin und her. Die große Mehrzahl der 2100 Zuschauer im Benrather Stadion waren genauso euphorisch. Sie sahen eine Begegnung, die nicht nur aufgrund des Ausgangs einen besonderen Platz in der Panther-Vereinsgeschichte einnehmen wird.

„Wir haben heute gegen das beste Team in Deutschland und eine der drei besten Mannschaften in Europa gespielt. Ich bin froh, dass wir unseren tollen Fans diesen Sieg schenken konnten“, sagte der wieder einmal überzeugende Runningback David Mc Cants. Der amerikanische Ballträger sorgte im dritten Viertel mit einer spektakulären Aktion für einen entscheidenden Wendepunkt.

Die Gäste waren gerade auf 37:23 davon gezogen, als Mc Cants den folgenden Kieler Kick-off über 99 Yards zum 37:29 in die gegnerische Endzone returnierte. „Ich wusste, dass ich in dieser Situation Verantwortung übernehmen musste und bin losgelaufen“, beschrieb Mc Cants seinen unwiderstehlichen Spurt. „David hat uns mit dieser Energieleistung den Glauben an den Sieg zurückgegeben“, freute sich James Jenkins. Zuvor war auch der Panther-Headcoach der Verzweiflung nahe. Denn sein Team hatte zuvor kein Rezept gegen die Kieler Offensive gefunden.

Dass die Hurricanes ohne ihren überragenden Spielmacher Jeff Welsh anreisten (Hochzeit der Schwester) erwies sich aus Sicht der Panther als Nachteil. Auf die Spielzüge von Ersatzspielmacher Aaron Love und dem überragenden Ballträger Trevar Deed war die zu übereifrige Abwehr der Platzherren nicht eingestellt. Der flinke Love fand immer wieder Lücken, um seinen schnellen Landsmann Deed in Szene zu bringen. Mit rekordverdächtigen sechs Touchdowns schien Deed den Tabellenführer denn auch im Alleingang auf die Siegerstraße zu führen. Mit einer 43:30-Führung ging Kiel ins Schlussviertel.

Doch die Panther bewiesen eine bemerkenswerte Moral und hatten dann auch das nötige Glück. Als Niklas Römer das Ei kurz vor der Kieler Endzone fallen lies, war Yannick Baumgärtner zur Stelle und sorgte im Hechtsprung für den 43:36-Anschluss. Oldie Estrus Crayton zauberte kurz danach gemeinsam mit Kicker Sven Missbach, der sechs seiner sieben Kicks verwandelte zu einer 44:43-Führung.

Diese gaben die Panther lautstark unterstützt nicht mehr aus der Hand, weil Nationalspieler Sebastian Schönbroich die anschließende Kieler Angriffsserie mit seiner zweiten Interception des Abends unterbrach und Spielmacher Robert Demers in der Schlussminute für das Risiko belohnt wurde, einen vierten Versuch auszuspielen, um seinem Team somit den entscheidenden First Down zu sichern.

„Ich wollte eigentlich lieber punten. Aber manchmal ist es gut, auf den Trainer zu hören“, scherzte Demers in der Stunde eines großen Erfolges.

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