Sport: Stadt steigt als Sponsor bei den Top-Klubs ein

Fortuna, DEG, HSG und Giants: Insgesamt fast 2,6 Millionen Euro werden als Soforthilfe für die Vereine bereit gestellt.

Düsseldorf. Nun ist es amtlich: Die Stadt, respektive die Steuerzahler, hilft den vier in Finanznöten steckenden Proficlubs mit insgesamt 2,6 Millionen Euro aus der Patsche. Entsprechende Beschlüsse fassten am Mittwoch der Sportausschuss und der Aufsichtsrat der Stadttochter "Düsseldorf Marketing&Tourismus" in Geheimsitzungen.

Im einzelnen: Fußball-Drittligist Fortuna erhält 500000 Euro Sponsorengeld von der DMT-Tochter Sportagentur. Außerdem wird der Etat der Sportagentur für weitere Subventionen an alle Klubs um 800000 Euro aufgestockt, insgesamt bekommt die Agentur somit 1,3 Millionen Euro von der Stadt extra. Als Gegenleistung soll unter anderem bei Spielen für die "Sportstadt Düsseldorf" geworben werden.

Der DEG kauft die Stadt technische Einrichtungen (vor allem Licht-Panels an den Blockzugängen) im Rather Dome für 921000 Euro ab, zudem wird die Dome-Miete reduziert.

Auch die HSG-Handballer und die Basketballer der Giants bekommen weitere Mietminderungen im Reisholzer "Castello". Im Grunde zahlen beide Vereine damit erst einmal gar nichts mehr an die Stadt.

Denn jetzt erlässt die Stadt auch noch die Nebenkosten. Bei der HSG verzichtet sie auf rund 210000 Euro, bei den Giants auf 116000 Euro. Immerhin dürfen die Stadt und ihre Wirtschaftsprüfer künftig in die Bücher der vier Vereine schauen.

Alle Fraktionen stimmten den Hilfsgeldern zu. Doch halten sich CDU, SPD und FDP mit Kommentaren öffentlich stark zurück. Anders die Grünen. Ihre Sportpolitiker Wolfgang Scheffler und Günter Karen-Jungen fordern weitere Gegenleistungen der Vereine: So sollen die sich mehr für den Jugendsport in Düsseldorf engagieren, etwa mit Besuchen von Profis in Schulen. Und: Die Vereine sollen organisatorisch, etwa beim Ticketing, eng kooperieren, um Kosten zu sparen.

Lichten wollen die Grünen auch das Kompetenzwirrwarr mit diversen Stadttöchtern, Aufsichtsräten (z.B. Arena, DMT, CCD) und der Politik: "Da weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut", klagt Karen-Jungen. So konnten seit Jahren Gelder im verborgenen an Vereine fließen.

Schließlich sind die Grünen ehrlich: "Keiner weiß, ob die Stadt nicht in einem Jahr wieder einspringen muss", sagt Scheffler. Denn die Finanzkonzepte der Clubs basieren auf sportlichem Erfolg: Fortuna und die HSG etwa kalkulieren mit dem Aufstieg. Doch den kann niemand garantieren - nicht einmal die reiche Stadt Düsseldorf.

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