Spielstunde mit Otter Nemo

Der zahme Fischotter soll das Interesse für seine Artgenossen wecken. Deshalb gab es am Sonntag auch eine Fütterung im Aquazoo.

Düsseldorf. Die siebenjährige Imke ist ganz aufgeregt: "Mama hat in der Zeitung gelesen, dass heute Nemo gefüttert wird und man ihn auch streicheln darf", erzählt sie. Die Schülerin kennt zwar Nemos restliche Verwandschaft aus dem Gehege der Kurzkrallenottern in der Tropenhalle, aber richtig nah ist sie den Tieren noch nie gekommen. Konnte sie auch nicht - schließlich ist Nemo der einzige Otter in ganz Deutschland, der von der Hand aufgezogen wurde und auch weiter bei den Menschen lebt. "Wie süß", entfährt es ihr automatisch, als kurz vor zwölf Uhr Zoodirektor Wolfgang Gettmann mit seinem ungewöhnlichen Haustier auf der Schulter auftaucht.

Der Andrang ist groß, denn wie Imkes Eltern haben viele Familien das außergewöhnliche Ereignis für einen Ausflug in den Aquazoo genutzt. Nur zu Rene Buske aus Neuss ist die Kunde vom zahmen Fischotter noch nicht gedrungen. "Nemo? Wieso ist die Fütterung eines Clownfisches ein so großes Ereignis", wundert er sich und zieht mit seinem Nachwuchs in Richtung Kleinaquarien weiter.

Er hat einiges verpasst. Denn Nemo ist zwar kein Clownfisch, lustig ist der Otter aber trotzdem. Macht Männchen, um an den begehrten Fisch zu kommen, holt die Beute aus einem mit wassergefüllten Eimer, legt sich diese nach Otterart zwischen den Pfoten zurecht und verputzt sie in Blitzesgeschwindigkeit.

Und dumm ist Nemo auch nicht: Als er für die Fotografen zum wiederholten Mal Männchen machen soll, würdigt er den hochgehaltenen Fisch keines Blickes und stibitzt sich lieber das letzte Exemplar aus der Vorratsdose.

Nach der Fischmahlzeit ist Spielstunde angesagt. Sabina Fuhrmann, eigentlich Katzenbesitzerin, traut sich als erste und krault dem putzigen Kerl das Fell. "Die Zähne sind spitzer als bei Katzen, die Krallen aber viel weicher", so ihr Vergleich. Sohn Felix (6), Stammgast im Aquazoo, bleibt lieber auf Abstand. "Ich glaube, das kann weh tun", meint er angesichts der Druckstellen auf Mamas Hand.

Auch Ana Nalbach (6) guckt zunächst skeptisch, streichelt aber dann doch das seidenweiche Otterfell - vorsichtshalber aber nicht in Kopfnähe. Geknuddelt wird lieber der Stoffotter, der natürlich auch Nemo heißt. Der elfjährie Max ist mutiger und krault den Otter ausgiebig. Am liebsten hätte er jetzt selbst so einen Hausotter - aber Nemo ist und bleibt nun einmal eine Ausnahme.

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