1.000 Jahre Geschichte unter dem Haus

Nur umbauen wollte Christoph Pechan sein Geschäft. Dabei wurden Reste eines Hauses aus dem 10. Jahrhundert entdeckt.

Düsseldorf. Eigentlich hatte sich Christoph Pechan alles ganz einfach vorgestellt. Sein Haus am Kaiserswerther Markt 51, in dem er im Erdgeschoss sein TV- und Elektrogeschäft führt, sollte umgebaut werden. Mehr Platz für das Warenangebot des alteingesessenen Familiengeschäfts sollte her. Dann die erste Ernüchterung: Architekt und Statiker entscheiden sich gegen einen Umbau, der Aufwand wäre zu groß gewesen.

Also musste Architekt Bernhard Brahmlage einen Neubau entwerfen, der sich in das teilweise unter Denkmalschutz stehende Kaiserswerth einfügt. "Es gab zahlreiche Auflagen, wir haben etliche Entwürfe gemacht. Die Stadt hat starken Einfluss genommen", sagt Brahmlage. Zuerst sollte der Neubau viel moderner und mutiger werden. Die Auflagen erforderten aber kleinere Fenster und eine kleinteilige Fassade, nicht zu extravagant.

Im Juli 2007 wurde mit dem Abriss begonnen. Dann gab es die zweite Überraschung. "Wir haben nicht mit der Archäologie gerechnet", sagt Christoph Pechan. Der Keller sollte von 2,50 Meter auf 3,50 Meter vertieft werden. Dabei wurden Reste eines Brunnens und eines Siedlungshauses (etwa vom Beginn des 10. Jahrhunderts) gefunden. Danach stand für die Ausgrabungen der Bau für sechs Monate still.

Weihnachten 2008 ist das Gebäude dann fertig geworden. Entstanden ist ein Wohn-, Büro- und Geschäftshaus mit einer zweiteiligen Fassade, deren Fenster nicht zurückversetzt sind, sondern glatt mit der Fassade abschließen. Der feiner Putz und die zierlichen Fugen runden das Gesamtbild ab. Insgesamt hat der Neubau rund 1,8 Millionen Euro gekostet.

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