Hier haben die Kinder und Jugendlichen das Sagen

In unserer Sommerserie stellen wir in den kommenden Wochen die Treffs für Kinder und Jugendliche in Düsseldorf vor.

Düsseldorf. 10 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene besuchen täglich eine der 69 Düsseldorfer Jugendfreizeitstätten. Doch was bieten die Zentren in den Vierteln den Sechs- bis 21-Jährigen?

„Hier können sich Gleichaltrige treffen, hier können sie ihre Freizeit verbringen, hier wird ihnen aber auch geholfen“, sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn.

Seit 1956 gibt es die offenen und öffentlich geförderten Jugendtreffs in der Landeshauptstadt. Initiiert wurden sie nach dem Krieg von den Amerikanern. Deren Ziel war es, die nationalsozialistischen Formen der Jugendarbeit („Hitlerjugend“) aufzulösen.

Unterschiedliche Träger wie Parteien, Kirchen, selbstverwaltete Initiativen boten den jungen Düsseldorfern fortan „offene Türen“ an. Da sie alle öffentlich finanziert werden, forderte die Politik, als das Geld knapper wurde, neue Konzepte in der Jugendarbeit.

Die Träger sollten sich in den Stadtteilen besser vernetzen und Angebote absprechen, mit Einführung der Ganztagsschulen (Ogata) mit Schulen kooperieren, Partner im Sport oder in der Kultur finden. So muss heute jede Jugendeinrichtung mit einer Schule zusammenarbeiten, sonst gibt es keine öffentlichen Zuschüsse.

Johannes Horn betont, wie wichtig die Qualitätsdebatte für die Inhalte der Angebote in den Einrichtungen ist. Er verweist auf die aktuelle, 114 Seiten umfassende Broschüre des Jugendamtes für die Jugendhilfeplanung von 2010 bis 2014. Hier wird genau beschrieben, welche Aufgaben die Jugendfreizeitstätten leisten müssen.

An erster Stelle steht die außerschulische Bildung. Kultur- und Medienprojekte gehören dazu, Hausaufgabenbetreuung und Partizipation: Das heißt, die Jugendlichen bestimmen die Angebote vom Essen bis zu den Ausflügen mit.

Die Einrichtungen können eigene Schwerpunkte wählen, so zum Thema Gesundheit, Sport und Spiel oder Integration. Alle müssen aber besondere Angebote für Mädchen und Jungen anbieten, sich an den Düsselferien (Ostern, Herbst und Sommer) und an Veranstaltungen im Stadtteil beteiligen.

„Kerngeschäft für alle ist aber die offene Jugendarbeit“, betont Stephan Glaremin, im Jugendamt Abteilungsleiter für die Jugendförderung. Die Zentren haben täglich feste Öffnungszeiten. Wichtig sei die Offenheit.

„Die Häuser bieten den Jugendlichen einen Raum, den sie selber gestalten können“, sagt Glaremin. Und Johannes Horn betont: „Es ist wichtig, dass es einen Ort neben der Schule gibt, mit neuen Bezugspersonen.“

Von den Mitarbeitern erwartet Horn viel. Sie fördern und beraten die Kinder und Jugendlichen, müssen sich selbst fortbilden, so für die PC-Arbeit. Zudem sind sie nicht zuletzt bei Problemfällen auch Kummerkasten für ihre Besucher.

Mit 69 Jugendfreizeitstätten, darunter auch die drei Abenteuerspielplätze, sei das Düsseldorfer Angebot fast flächendeckend und im Vergleich zu anderen Städten sehr gut, erläutert Glaremin. Gleichwohl sieht der Fachmann, wo noch Lücken zu schließen sind.

So im dünner besiedelten Norden der Stadt. Hier aber kündigt er eine Verbesserung an. Zum 1. Oktober, so hofft er, werde in Wittlaer für die Familien in Einbrungen das neue Kombi-Modell einer Kita mit integrierter Jugendfreizeitstätte eröffnet.

Glaremin verweist auch darauf, dass es mit Akki (Aktion & Kultur mit Kindern), dem Mädchentreff Leyla oder dem schwul-lesbischen Jugendzentrum weitere zusätzliche, wichtige und gut besuchte Einrichtungen gebe.

Auch mobile Angebote wie der Sportactionbus, das Mobil Knirps oder der Off-Road-Bus, bieten Kindern in sozial schwierigeren Vierteln oder dort, wo feste Einrichtungen fehlen, gute Freizeitmöglichkeiten.

Glaremin: „Ohne diese Infrastruktur von Stadt und freien Trägern könnten wir nicht jährlich 11 000 Ferienplätze schaffen“. Und auch die sind neben dem Alltagsangebot enorm wichtig. Diese verlässliche Erfahrung erleichtert gerade in diesen Tagen wieder viele Familien das Leben.

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