Schauspielhaus: „Ich bin nicht politisch korrekt“

Der neue Schauspielhauschef Staffan Holm startet im Sommer mit 44 Schauspielern, elf aus der Ära Niermeyer bleiben.

Düsseldorf. Wer sich mit dem designierten Intendanten Staffan Valdemar Holm anlegt, darf sich eines humorvollen Konters sicher sein. Als der zukünftige Schauspielhauschef für die Beschreibung einer Konkurrenzsituation, am Mittwoch bei der Vorstellung seines Programms für die Spielzeit 2011/2012, einen Vergleich von Palästinensern und Israelis anstellt, geht ein Raunen durch die Reihen der Journalisten. Der schlagfertige Schwede reagiert prompt. „Ich bin nicht politisch korrekt. Das können Sie vergessen.“

Mit Holm kommt nach Amélie Niermeyer im Sommer ein Mann an den Gründgens-Platz, der seine Arbeit genauso erledigt wie er auf Menschen zugeht: unverstellt. Der Esprit hat und das frisch gedruckte Programmheft statt mit einem gestelzten Vorwort mit einer warmherzig erzählten Geschichte versieht, die den Bogen schlägt vom Geburtsort des 58-Jährigen, einem kleinen Dorf in Südschweden, hin bis zur gegenwärtigen Welt. Diese möchte Holm mit dem Theater verstehbarer machen.

Düsseldorf ist reif für einen Wechsel. Das sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe am Mittwoch anlässlich der Spielplanpräsentation zwar nicht wortwörtlich, jedoch schwingt es in seinem Hinweis „ein Wechsel bedeutet eine deutliche Zäsur“ mit. Eine Zäsur bedeutet die neue Intendanz auch für das aktuelle Ensemble. Elf Schauspieler aus der Ära Niermeyer bleiben in Düsseldorf, darunter Susanne Tremper, Moritz Führmann, Marianne Hoika, Marian Kindermann, Claudia Hübbecker und Janina Sachau.

Um das neue Team sowie das 44 Darsteller (mit Udo Samel und Imogen Kogge) starke Ensemble aufzubauen, sind Holm und die Chefdramaturgen Almut Wagner und Stefan Schmidtke 17 Monate lang durch die Welt gereist. „Ich habe in Deutschland einige schöne und viele nicht so schöne Vorstellungen gesehen“, resümierte Holm. Viel besser will er es in Düsseldorf machen, mit Unterstützung etwa so prominenter Regisseure wie Andrea Breth, aber auch mit Düsseldorfer Größen. So hat am 15. Dezember Kevin Rittbergers Stück „Puppe“ Premiere im Kleinen Haus, bei welchem der Pianist und Komponist Hauschka sowie der Düsseldorfer Fotograf und Musiker Stefan Schneider mitwirken, der bei Bernd Becher an der Akademie studierte und mit der Electronica-Band Kreidler arbeitet. „Die Düsseldorfer Tradition mit Fluxus und Kraftwerk ist für mich wichtig“, sagt Holm. „Und die Beuys-Ausstellung zur Quadriennale war zum Weinen schön.“

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