Dieter Falk über den Düsseldorfer Süden: „Das schönste Bild: Der Blick aufs Schloss“

Im Düsseldorf Süden findet Dieter Falk eine reizvolle kulturelle Mischung — und das Benrather Schloss.

Dieter Falk über den Düsseldorfer Süden: „Das schönste Bild: Der Blick aufs Schloss“
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Wie vielfältig ist das kulturelle Leben in Benrath, Urdenbach, Garath und Himmelgeist?
Dieter Falk:
Auch wenn andere Himmelsrichtungen in Düsseldorf vordergründig vielleicht mehr für die „Kultur in Düsseldorf“ stehen; der Süden überrascht mit einer Vielzahl von Angeboten inklusive einiger Highlights. Trendige Beats in kultigem Ambiente, süffige Klassik vor erleuchtetem Schloss, Wandelkonzerte im Barock-Pomp, Kabarett und Konzerte in freizeitlicher Stätte und — wenn man Fauna und Flora auch als Kultur begreift — einzigartige Natur zwischen Kämpe und Himmelgeister Rheinbogen.

Wo spielt abends die Musik?
Falk:
Im Spilles an der Benrather Schlossallee und im Spektakulum an der Wimpfener Straße gibt’s trendy Rap und Rock, in vielen Kirchen den guten alten Johann Sebastian Bach und Kollegen. In dem Lokal „Zur alten Apotheke“ oder in der „Extratour am alten Rhein“ trinkt man sein Altbier zu bluesigen Akkorden und jazzigen Grooves und in Garath entertainen in der Freizeitstätte angesagte Musikanten von nah und fern. Nicht zu vergessen die „Kleine Himmelgeister Nachtmusik“ neben der St. Nikolauskirche.

Wo bekommt man sein kleines intellektuelles Abenteuer?
Falk:
In Zeiten des digitalen Buchs haben es „old-school“-Buchhandlungen eigentlich zunehmend schwer. Es sei denn, sie haben gute Ideen und sind fleißig dabei, Menschen mit Dichterlesungen und Veranstaltungen fürs Lesen zu begeistern. Ich war immer schon — auch bevor wir vor 2005 nach Düsseldorf zogen - ein richtige Leseratte und freue mich sehr über die Buchhandlung Dietsch, die unter anderem Schriftsteller wie Elke Heidenreich, Donna Leon und Rafik Schami nach Benrath holt und zuletzt mit Uli Potofski einen munteren Fußball-Lesevormittag in einer Grundschule im Süden veranstaltet hat. Das intellektuelle Abenteuer für die ganze Familie.

Wo wird die Lust auf Bilder befriedigt?
Falk:
Das schönste Bild im Süden ist für mich der Blick auf das Schloss Benrath und in eben diesem finden immer wieder Ausstellungen und Veranstaltungen statt, unter anderem das Barockfest in herrlichem Ambiente, das Anfang diesen Monats stattfand. Ab Mitte September gibt es eine besondere Foto-Ausstellung über die Staatsbesuche auf Schloss Benrath. Viele „35 plus-er“ werden sich gerne an diese Zeit erinnern.

Mein Kulturliebling.
Falk:
Das sind die Veranstaltungen im Spektakulum, das sich zunehmend neben der Rock- und Popmusik auch der Kleinkunst widmet, dort tritt zum Beispiel die Kabarettistin und Musikerin Sabine Wiegand („Dat Rosi“) am 26. September auf und Rene Sydow (lyrisches Kabarett) am 11. Oktober. Das tolle Team um Klaus Klöppel bietet „Junge Kultur“ im Düsseldorfer Süden. Das Programm ist bunt und clever zusammengestellt und der etwas längere Weg am Rand des Schloß-Gymnasiums entlang lohnt sich wirklich: Das Spektakulum ist neben dem Schloss mein Kulturliebling im Süden.

Welcher ist der Höhepunkt des Jahres?
Falk:
Sicherlich das Schloss Benrath Musikfestival mit dem großen Schlosspark-Konzert Ende Juni, das dieses Jahr wegen der Sturmschäden leider verlegt werden muss. Das Programm mit leichter Klassik ist nicht immer unbedingt mein Fall, aber das Ambiente, das Musikfeuerwerk und die ganze Stimmung sind einzigartig. Außerdem hat mein Heimatort Urdenbach einen besonderen Glanzpunkt zu bieten: das Erntedankfest Anfang Oktober, bei dem unter anderem Yuppies, Neo-Hippies, Youngsters und Oldies beim Schürreskarrenrennen gegeneinander antreten.

Wo trifft man sich?
Falk:
Im Biergarten vom Krevet‘s in Himmelgeist, auf Bierbänken vor dem In-Italiener „Pasquale“ in Urdenbach, die überraschendsten Treffen gab es für mich im „Pigage“ in Benrath, die besten Ausblicke mit Freunden im „Alten Fischerhaus“ am Rhein. Ein kulinarischer Spaziergang entlang der Urdenbacher Dorfstraße lohnt sich allemal. Hier trifft man sich quasi auf dem kleinen Dienstweg beim Bäcker oder in der Kneipe.

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