Finanzierung der Libeskind-Bauten steht

Die Hypo Vereinsbank steht an der Spitze eines Konsortiums. Das größte Risiko trägt die Zech-Gruppe.

Düsseldorf. Die Finanzierung für den ersten Bauabschnitt des Kö-Bogens steht. Der umfasst die Verbindung von Kö und Hofgarten, samt Straßentunnel und Bebauung des Jan-Wellem-Platzes. Zwei Häuser werden dort nach Entwürfen von Star-Architekt Daniel Libeskind gebaut. Kosten: gut 300 Millionen Euro.

Aufbringen müssen sie die Projektentwicklungsgesellschaft "Die Developer" mit ihrem Seniorpartner, der Deutschen Immobilien Holding, dahinter wiederum steht die Bremer Zech-Group. Bis Ende April hatten beide Partner Zeit, die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Es ist gelungen.

Die Details: Den größten Teil des Risikos trägt die Zech-Gruppe selbst - sie stemmt mehr als 100 Millionen Euro durch Eigenkapital und Garantien. Der Rest wird von einem Banken-Konsortium mit fünf Partnern übernommen, die jeweils bis zu 50 Millionen Euro geben.

An der Spitze steht die Hypo Vereinsbank, ebenfalls beteiligt sind die WGZ-Bank (Zentralbank der Volksbanken Raiffeisenbanken), die Westdeutsche Immobilienbank (100%-Tochter der WestLB), die Landesbank Berlin sowie die Stadtsparkasse Düsseldorf.

Diese Konstruktion steht noch unter Vorbehalt: Erst müssen die Aufsichtsgremien der Geldinstitute ihren Segen geben. Das gilt als Formsache. Danach können die Verträge mit der Stadt (ihr gehört das Grundstück) unterzeichnet werden. Das soll Mitte Juni erfolgen.

Den Zeitplan tangiert diese Verzögerung nicht: Bis Ende des Jahres wird nur das Baufeld freigemacht, Anfang nächsten Jahres starten die Tiefbauarbeiten für Tunnel und Tiefgarage. Im Herbst 2013 sollen alles fertig sein.

Oberbürgermeister Dirk Elbers ist froh, dass die Finanzierung steht: "Eine tolle Leistung in einer schwierigen Zeit." Dass die Banken derzeit eher zögerlich agieren, zeigt sich auch daran, dass die Zech-Gruppe das Hauptrisiko trägt. Deren Chef Kurt Zech räumte ein, dass ihm eine geringere Last lieber gewesen wäre. "Vor zwei Jahren hätten wir das mit weniger als zehn Prozent Eigenkapital hinbekommen, die Banken hätten Schlange gestanden."

Erschwerend hinzu kam, dass es noch keine Vorvermietungen gibt. Folge der Umstände: Wegen der umfangreichen Tiefbauarbeiten ist die Bauzeit mit fast vier Jahren recht lang. "Für konkrete Vermietungsgepräche ist es noch zu früh", erklärt Projektentwickler Stefan Mühling ("Die Developer"). Nur so viel scheint klar: Die Trinkaus-Bank - einst als potenzieller Investor im Spiel - will offenbar auch als Mieter nicht einziehen.

Die politischen Bewertungen fielen unterschiedlich aus: Freude bei CDU/FDP, die das Projekt angeschoben haben: "Ein guter Tag für Düsseldorf", meinte Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). Skepsis bei der Opposition: "Wir werden prüfen, wie solide das Konzept wirklich ist", sagte Günter Karen-Jungen (Grüne). Die SPD wiederum wird das Projekt am Donnerstag im Stadtrat zum Thema machen.

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