Zoch geht mal wieder am WDR vorbei

TV-Kritik: Die Düsseldorfer Chance vertan

Die Düsseldorfer Wagen sind die frechsten im Land. Und auch das Moderatoren-Duo Barbara Oxenfort und Réne Le Riche wird immer besser. Angenehm unaufgesetzt plaudern sie sich durch anderthalb Stunden Programm. Bissig Le Riches Kommentar zur Schavan-Affäre: „Sie kann ja jetzt ein Buch schreiben und es ,Vorerst gescheitert’ nennen. Das kann Sie dann gleich beim Guttenberg abschreiben.“

Leider geht mancher Schuss aber auch daneben. Dass Le Riche als Klunkerkönig Harald Glööckler verkleidet den Hamburger Moderator Elton als „den kölschen Jung im Düsseldorfer Karneval“, bezeichnet — geschenkt. Richtig ins Auge geht aber der Witz über Sergej I., den russischen Prinzen der närrischen Markfrauen. „Wirft der auch mit Wodka“, fragt Oxenfort alias Karla Lagerfeld? „So wie der aussieht, hat der den schon hinter sich“, plaudert sich Le Riche kurzzeitig ins Abseits.

Länger hält da nur noch die Begeisterung über das Prinzenpaar an. „Tolles Prinzenpaar übrigens.“ „Das Prinzenpaar war dieses Jahr übrigens ganz toll.“ „Einfach toll, das Prinzenpaar.“ Wir haben verstanden. Aber ganz ehrlich, das war es diesmal auch schon mit der Kritik am Moderatoren-Duo.

Reichlich Kritik hat sich dagegen mal wieder der WDR verdient. Denn irgendwie ist es jedes Jahr so: Der Düsseldorfer Zoch stellt die besten Mottowagen — und kaum einer kriegt es mit. 70 Minuten überträgt die ARD aus Düsseldorf, dann soll der WDR übernehmen. Verspricht zumindest Barbara Oxenfort.

Doch da hat sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht — und der spricht nun mal kölsch. Und der Kölner Heimatsender überzieht mal eben um schlappe 30 Minuten, um den Kölner Zug in ganzer Länge zu zeigen. Vielleicht damit niemand mitkriegt, dass es auch noch etwas anderes als ihren vergleichsweise piefigen Umzug gibt.

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