Hoppeditz-Erwachen: Gegenrede von Dirk Elbers

Düsseldorf. Punkt 11 Uhr 11 erwachte in Düsseldorf der Obernarr Hoppeditz, stieg vor dem Rathaus aus einem überdimensionalen Senftopf und forderte die Einführung der griechischen Drachme in ganz Europa.

In seiner Gegenrede fand das Oberbürgermeister Dirk Elbers "gar nicht zum Lachen, dann müssten wir bald wieder Schulden hier machen." Die ganze Rede im Wortlaut:

So, ihr Jecken, na, alles klar? Habt'er Spaß? Is alles so, wie jedes Jahr? Lass mal gucken - Jan Wellem schwingt fröhlich das Zepter beflissen. Der hat's gut, der wird höchstens von Tauben bekleckert.

Der „Wibbel“, der stichelt so wie eh und jeh, „Vater Rhein“ liegt noch im Bett , so wie ich das hier seh'. Der Gießerjung' hebt seine Schürze ganz keck, die Mütz' von Lambertus steht schräg, richtig jeck!

Der Schlossturm, der zwinkert die Pegeluhr an. Ich glaub‘ dieses Jahr fängt die mit dem was an. Der Tausendfüßler bald weg, ja trotz heftiger Wogen, vor Freude da schlägt jetzt die Kö einen Bogen!

Der Zosse vom Martin, nach dem Ritt durch die Gassen steht wieder im Stall, die „Pääsäppel" habe ich wegfegenlassen damit konnt auf dem Marktplatz mit Tsching-Bumm und Radau erwachen heut' „Hoppeditz „ mit `nem frohen Helau!

„Och dat noch…“, denk ich mir und wink zu ihm rüber - und rufe ihm zu: „Guten Morgen, mein Lieber!“ Sag Hoppi, im Düsseldorfer Karneval, sa Wimmelt's von Sponsoren überall neuerdings, und das ist ja auch gut, weil das die Kasse füllen tut.

So frag‘ ich mich an dieser Stelle: Bist dus’s wirklich in dem Kostüm oder schon ne Sponsor us Kölle? Der da drin steckt und laut lacht, weil für’s Kostüm er Werbung macht.

Zwei Kopien von dir drum Laufen auch hier heut schon rum, doch so frech wie du, kommt sonst keiner hier rüber Also bist du der echte : „Guten Morgen, mein Lieber!“

Ja, „du und im Recht“…, ach, dass ich nicht lache, und nimmst gleich zu Anfang den Rat in die Mache. Und tust so, als ob die Ratsleut' in Ehren, in unserer Stadt alle Dummschwätzer wären. Und ich heut der Einzige bin der sich traut, und dir hier verbal mal den Hintern verhaut.

Von wegen - mein Freund - ein Jeder im Rat, für hohle Sprüche nichts üb(e)rig hat, setzen klug ihren Geist ein, wenn’s um's Reden hier geht, sonst stünde die Stadt, lang nicht da wo sie steht.

Und sie steht nicht schlecht da, ruf ich zu dir rüber - und das gibt nen Tusch heut: „Guten Morgen, mein Lieber!“

Obwohl mit Fortuna, da geb ich Dir Recht, ja, diese Jungens, die waren nicht schlecht. Die gaben echt alles, das kann jeder beschwören. Und jetzt spiel’n sie da, wo sie hin gehören. Und die Todesangst hatte Hertha, sag ich mal schlechthin, allein vor der Rückfahrt und dem Empfang in Berlin.

Doch voriges Jahr hab ich dir versprochen, wenn die aufsteigen, werden die Regeln gebrochen. Und ich werde dich wecken zur Aufstiegsfeier, das hab ich getan - und wo warst du, du Geier?

Statt in Rot und in Weiß, dem Stadtfarbenspiel, warst inkognito du und im Räuberzivil. Und statt mir hier zu helfen, sah ich dich nur laufen Schnurstracks in die Altstadt, ganz sicher zum... feiern.

Und erst zwei Wochen später warst zurück, du „Tagedieber“, ich weck' dich nie mehr im Sommer: „Guten Morgen, mein Lieber!“

Dann tat´s du hier den Spruch noch verlieren, satt Euro Drachmen einzuführen. Damit Finanzjongleure baden gehen, wie nackte Affen dann da steh`n. Na, du hast Nerven, so sag ich einmal, die Folgen davon, ach die wären fatal.

Hätten wir hier die Drachme, fragt ich täglich dann schlicht, also „grich-ich-es“ Geld oder „grich-ich-es“ nicht. Und die meisten Drachmen sicher lägen, in „schmierglattweißen“ Briefumschlägen. Und das wär für Düsseldorf gar nicht zum Lachen, dann müssten wir bald wieder Schulden hier machen.

Ich müsste dir dein Zimmer om Söller hier streichen, weil du ja nix zahlst, dir die Kündigung reichen. Und du schläfst in ner Kneipe vorm Lüftungsschieber, und denkst: och dat noch - „Guten Morgen, mein Lieber!“

So, so über den Zustand der Schulen hast Du was gelesen. Bist du eigentlich selber mal in einer Schule gewesen? Was? Brettergymnasium - das mein‘ ich mitnichten - Tat`s du selber mal schauen - denn dann könnt’s du berichten, dass der Standard der Schulen im Düssel-Beritt viel, viel höher liegt als im Landesschnitt.

Denn in den vergangenen Jahren haben wir ganz versiert, schon 400 Millionen dort investiert und ich weiß, dass es da noch so manches brauch‘ - doch weiß ich aber eines auch: das geht alles nicht von heute auf morgen, wir sind doch dabei, dafür jetzt zu sorgen, die Düssel-Schulen zu sanieren und die Sünden der 90ger Jahr‘ zu parieren.

Und wenn‘s während des Umbaus, das sag ich mal prompt, zur Knappheit in Sachen Toiletten mal kommt, da denke ich Hoppi, da kennst du dich aus — so etwas, dass sitzt doch ein Radschläger aus Macht im Ernstfall gern Platz und rückt etwas rüber. So machten’s schon Römer: „Guten Morgen, mein Lieber!“

Denn pinkelst du wild in unserer Stadt, das oftmals dann ein Nachspiel hat. Das Ordnungsamt, es steht bereit. Und nicht Interessenlosigkeit herrscht vor, wie du hier heut gesagt, ich hab daher mal nachgefragt.

In diesem Jahr, man glaubt es nicht, wurden schon 850 in flagranti erwischt. Für die wurd’s pinkeln richtig teuer, drum rat ich dir und denen heuer: hat beim Lassen auch nen großen Trieb-er, einhalten lohnt sich: „Guten Morgen, mein Lieber!“

Und den Schwarz wünscht du dir hier zurück an den Rhein, du hast vielleicht Nerven, das kann doch nicht sein. Einen, der nen Flughafen nicht fertig „kricht“, den brauchen wir hier auch in Düsseldorf nicht. Mit dem da wär’n wir unbenommen, am End‘ noch auf den Hund gekommen.

Nur nicht so positiv wie grad‘, denn Düsseldorf ist die hundefreundlichste Stadt. Im ganzen Land in diesem Jahr, das freut auch dich bestimmt fürwahr. Dafür könnt man, was einzuseh’n, die Hundesteuer mal erhöh’n.

Doch eines ist dabei gewiss, dass es in Köln noch teuerer is. Drum gibt’s von mir nen Nasenstüber für dich und Bello sagt: „Wau-wau, mein Lieber!“

Apropos Tiere, ich musste echt lachen, wie die Kölner in Düsseldorf Werbung machen. Auf riesigen Wänden las man hier, sodann Schau`n sie sich doch mal die Kölner Affen an.

Damit wollten die Südstädtler Düsseldorf rocken, und die Radschläger aus ihrem Aquazoo locken. Mit de Seilbahn über den Rhein sie zu schicke, um für „teures Jeld kölsche Aape zo kicke“. Statt Fische meinten se, ihr Aape wör`n schöner, dabei reichen uns doch schon ihre singenden Höhner. Geh in Aquazoo rat ich, reich ne Karte dir rüber, denn Fisch ist gesund: „Guten Morgen, mein Lieber!“

So Hoppeditz jetzt bist du endlich erwacht, warst putz-pudel-munter, wir ha‘m richtig gelacht und alle hier um uns, die scheinen versiert für die neue Session jetzt sehr gut präpariert. Du gabst hier den Startschuss, ich antwortete Dir, so wie es der Brauch, und jetzt wünsche ich hier, allen närrischen Jecken ab heute viel Freud und lasst uns nun nutzen die närrische Zeit.

Lasst uns feiern und schunkeln wie's Brauch hier am Rhein, einmal nur im Jahr richtig närrisch zu sein. Das liegt uns im Blut , das ist uns're Kultur, so etwas das gibt es am Rhein eben nur.

Und dich, du mein lieber, ich sag's mit Plaisier, dich gibt es halt nur in der Düsselstadt hier. Drum werben wir demnächst in der Südstadt sodann, mit dem Spruch: Schauen Sie sich doch einmal den Düsseldorfer Hoppeditz an.

In der Landeshauptstadt, wo wir närrisch getragen uns jeck gegenseitig die Meinung noch sagen, wo Toleranz gilt und wo Offenheit prägt, wo Gäste willkommen und Freundschaft man pflegt, wo man nicht nur ständig verherrlicht die Stadt, wo man nicht gern lacht, über Witze die „platt“, wo der Hoppeditz ist ist nicht nur irgendein „Clown“, wo der Hoppeditz ist eine Institution den man schützt mit ner Garde, wie ich hörte, ab heute: Passt jut auf`n auf, nie war der Hoppi so wertvoll wie heute…

Drum Hoppi, du Schelm, komm jetzt zu mir rüber, und ich ruf` jetzt noch einmal: „Guten Morgen, mein Lieber!“

Und - Och dat noch - denn das ist der Brauch ja genau - donnernd, dem Hoppeditz, drei Mal Düsseldorf HELAU.

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