„Just Spices“: Gründer haben den richtigen Riecher

Anfang 2013 verpackten sie ihre Gewürze noch im Keller. Jetzt wollen sogar Supermärkte die Produkte von „Just Spices“.

„Just Spices“: Gründer haben den richtigen Riecher
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Sie haben offenbar ein Näschen für den Geschäftserfolg: Die Gründer des Gewürzhandels Just Spices, die wir an dieser Stelle vor acht Monaten vorgestellt haben, mussten bereits kräftig investieren, um die Nachfrage bedienen zu können.

Vom 50 Quadratmeter kleinen Büro (inklusive Produktionskammer) in einem Hinterhof an der Glockenstraße ging es nur wenige Meter weiter in ein 500 Quadratmeter großes Ladenlokal zwei Häuser weiter. Innerhalb von wenigen Wochen hatte sich allein die Online-Nachfrage verdoppelt.

„Die Entwicklung in der letzten Zeit ist unglaublich“, sagt Florian Falk, mit Ole Strohschnieder und Bela Seebach Geschäftsführer des jungen Düsseldorfer Unternehmens. Vor knapp zwei Jahren hatten Falk und Strohschnieder noch im Keller ihre Gewürze verpackt und online verschickt. Vor einem Dreivierteljahr mussten schon sieben Mitarbeiter anpacken, jetzt sind bereits 34 Menschen bei Just Spices beschäftigt (siehe Kasten).

Und die Gewürzexperten haben weiter Großes vor: „Wir stehen jetzt davor, uns in Supermärkten zu etablieren“, erklärt Strohschnieder. Namen wolle er noch nicht nennen, aber Gespräche würden sowohl mit den Ketten selbst als auch Franchise-nehmern geführt. Edeka und Rewe sind da wohl die naheliegenden Adressen.

Also dort, wo meterweise die ganz großen Unternehmen wie Fuchs ihre Gewürze präsentieren, sind demnach schon bald auch die schrillen Dosen der Düsseldorfer Gründer zu finden. „Wir hatten lange darüber diskutiert, ob wir nicht auch Blätter entsprechender Pflanzen auf unserer Verpackung abbilden müssen“, verrät Strohschnieder. In Kooperation mit einer Berlin Design-Agentur wählten die Jungunternehmer einen anderen Weg.

„Gewürze haben einen Charakter — und wir möchten gerne Gewürzen auch einen Charakter geben“, erläutert Falk. In der Darstellung nach außen bedeutete dies, dass die Dosen viel Farbe erhalten und Gesichter zeigen sollten. Falk: „Wir möchten eine emotionale Welt für unser Produkt aufbauen.“ An erster Stelle aber, so ergänzt Strohschnieder, „können wir uns nur über Qualität etablieren“.

Um diese liefern zu können, haben sich die Düsseldorfer Gründer auf Weltreise begeben, unter anderem um Gewürzplantagen in Indien zu besuchen oder auch der Köchin in Italien über die Schulter zu schauen. Über 42 000 Kilometer legten die Düsseldorfer zurück. Entstanden sind 75 Videos, die zurzeit geschnitten werden, um sie später größeren Kunden aber auch Endabnehmern präsentieren zu können.

Etwas geändert haben die Macher von Just Spices ihre ursprüngliche Geschäftsphilosophie, Gewürze je nach Interesse in unterschiedlichst kleinen Portionierungen anzubieten. Die Idee sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht haltbar gewesen, erklärt Strohschnieder. „Wir konnten das nicht vorproduzieren. Aber wir haben unseren Grundgedanken behalten.“

Für Kunden, die ein exotisches Gewürz probieren möchten, gibt es deshalb ein so genanntes Spice-Bag mit einem Inhalt von zehn Millilitern. Für Fans des Produktes gibt es dann die größeren Dosen mit 100 oder 200 Millilitern Inhalt. Ebenso nicht verwirklichen ließ sich der Gedanke, direkt aus dem Geschäft an Kunden zu verkaufen. „Aber wir werfen natürlich niemanden raus.“

Übrigens: Wer es nicht nur gerne schön bunt auf der Verpackungen haben möchte, sondern später auch auf dem Teller, findet viele Farbtupfer unter den 122 Sorten Gewürzen. Beispielsweise grünes Salz aus Hawaii.

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