Lena kann sich nur selbst schlagen

Köln (dpa) - In den nächsten drei Wochen läuft im Fernsehen der deutsche Vorentscheid für den Grand Prix.

Moment mal, wird da der eine oder andere Ahnungslose sagen: Hieß es denn nicht immer, dass das wieder die Lena machen soll? Ja, stimmt genau, aber den Vorentscheid gibt's trotzdem.

Lena tritt einfach gegen sich selbst an, nach dem Motto: „Das war Lena Meyer-Landrut. Und nun begrüßen Sie mit mir: Lena Meyer- Landrut!“ Sie muss sich halt zwischendurch mal umziehen, dann fällt es vielleicht nicht so auf. Außerdem muss ja noch das Lied ausgesucht werden, mit dem sie beim Song Contest am 14. Mai ihren Titel verteidigen soll.

Die Liedauswahl wird auf drei abendfüllende Shows ausgewalzt. In den ersten beiden Sendungen an diesem und am nächsten Montagabend (31. Januar und 7. Februar, ProSieben) singt Lena jeweils sechs Lieder, aus denen die Zuschauer per Telefon und SMS jeweils drei für das Finale am 18. Februar in der ARD auswählen. Da wird dann das Lied gekrönt, mit dem sie für Deutschland in Düsseldorf antritt.

Nach USfO - „Unser Star für Oslo“ - also ULfDüdo - Unser Lied für Düsseldorf. Obwohl, das hört sich nicht nur für Kölner bescheuert an, und deshalb heißen die drei Sendungen jetzt doch anders, und zwar „Unser Song für Deutschland“ (USfD). Da schwingt gleich etwas von einer nationalen Aufgabe mit, von einer Bürgerpflicht zum Mitsingen.

Das Ganze birgt natürlich die Gefahr eines Overkills, einer Überdosis Lena. Bei der ARD ist man offenbar jetzt schon der Meinung, dass Lena „ihre Unbefangenheit verloren“ habe und „nur noch eine Rolle“ spiele. So stand es laut „Spiegel“ jedenfalls in einem Sitzungsprotokoll des ARD-Programmbeirats. Von der TV-Zeitschrift „Hörzu“ gibt's am 5. Februar immerhin die Goldene Kamera für Lena.

Derjenige, der sich das mit Lenas Titelverteidigung ausgedacht hat, hält natürlich weiterhin daran fest, dass das keine Schnapsidee war. „Eine sehr gute Entscheidung, absolut, wie ich finde“, sagt Entertainer Stefan Raab. Eine Titelverteidigerin mache den Song Contest doch viel interessanter: „Da waren bisher 43 Leute, die kein Mensch kannte, und jetzt gibt es sozusagen einen Gejagten, einen FC Bayern.“

Lena selbst gibt sich im Interview des WDR-Radiosenders 1Live ebenfalls zuversichtlich: „Ich glaube, es wird lustig. Man wird nicht nur mein Gesicht sehen, sondern auch noch viele andere Sachen.“ Da darf man gespannt sein. Zwei der zwölf Lieder hat sie übrigens zusammen mit Raab selbst geschrieben, „auf 'ner Fantasiesprache“. Für ein drittes zeichnet Raab allein verantwortlich.

Da Lenas Übervater den Song Contest am 14. Mai auch moderiert, könnte er sich die Siegertrophäe rein theoretisch am Ende selbst in die Hand drücken, denn streng genommen ist der Sängerstreit ein Komponisten-Wettbewerb. Insofern treten beim Vorentscheid doch verschiedene Kandidaten gegeneinander an, nämlich die Komponisten, nur lassen sie ihre Produktionen immer von derselben Interpretin umsetzen. Hat also doch alles seine Richtigkeit. Gut, dass wir das noch mal durchgesprochen haben.

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