Serie: Düsseldorfer Tanzschulen Tanzschule Dresen: Eine Schule für alle Tänze

600 Teilnehmer besuchen bei Dresen 85 Kurse. Im Angebot: Eine besonders breite Tanzpalette. Besonders angesagt ist West Coast Swing.

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Foto: Dresen

Düsseldorf. Es ist alles eine Frage des Stils. Unter diesem Motto wurde vor einem Jahr die Tanzschule Dresen als eine der ersten in den Adelsstand erhoben und mit einer Fünf-Sterne-Plakette ausgezeichnet. Denn in dieser ADTV-Tanzschule (Allgemeiner Deutscher Tanzlehrer Verband) wird nicht nur auf Stil geachtet, sondern es gibt ein breitgefächertes Kurs-Angebot wie nur selten. Die Schule an der Duisburger Straße, seit über 20 Jahren von Andrea Heldt und Marc-Michael Heldt geleitet, vereint Tradition und Moderne, bietet Kurse in allen Genres für alle Altersstufen. Mehr als 600 Teilnehmer, von drei bis 80 Jahren, zählen sie in 85 Kursen.

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Foto: Melanie Zanin

Auf dem Programm stehen nicht nur Standard- und lateinamerikanische Tänze, von Cha-Cha-Cha und Wiener Walzer, bis zu Salsa, Hip-Hop, Ballett, Discofox und West Coast Swing. Abgekürzt WCS: Das ist der letzte Schrei des eleganten Paartanzes, der mit seinen fließenden Bewegungen und atemberaubenden Drehungen überschwappte — von Kalifornien bis nach Asien und Europa.

In Deutschland ist die Tanzschule Dresen eine der ersten Adressen; denn Marc-M. Heldt machte eine Ausbildung in den amerikanischen WCS-Hochburgen San Diego und Los Angeles und hat sich darin zum renommierten Ausbilder und Trainer (auch für Tanzlehrer) gemausert. „West-Coast-Swing-Kurse sind fast immer ausgebucht, in allen Stufen“, freut sich der 45-jährige Heldt, der sich Ende der 1980er, direkt nach der Schule, zum Tanzlehrer ausbilden ließ.

In den Kursen (mit maximal 15 Paaren) sind die Altersgruppen gemischt. Das habe sich bewährt. „Nur die Jugendlichen trennen wir, Schüler und Kinder.“ Klar, dass sie einmal im Jahr ihr Können auch auf einem Abschluss-Ball im Neusser Swissôtel zeigen können. Auf Etikette und die richtige Kleidung müssen Tanzlehrer nicht mehr verweisen. „Auch für die Jugendlichen ist es heute cool, sich schick anzuziehen“, sagen sie. In den Kursen indes sei Casual Look mit Jeans und Hemd angesagt. Reine Schüler-Kurse sind, anders als in den 70er/80ern, die Ausnahme. Nur auf Wunsch einer Eltern-Gruppe bieten die Heldts das an. Gefragt sind aber Vorbereitungskurse für den Abi-Ball.

Die Nase unter dem Wind haben, bei Trends immer ganz vorne liegen. Das ist seit 70 Jahren der Ruf dieser Schule. 1947 erhielt der damals 19-jährige Günter Dresen die Genehmigung, eine Tanz-Schule zu eröffnen. Nicht alle Düsseldorfer hatten in diesen Jahren Sinn für diese Art der ‚gesellschaftlichen Weiterbildung’. Mühevoller „Aufbau“ war angesagt. Und da kam ein junger Spund und machte deutlich, dass Tanzen selbst in schweren Zeiten „eine Frage des Stils“ sei. Zuerst in einer Vier-Zimmer-Wohnung in Bilk, bis Dresen 1953 das Haus auf der Duisburger Straße bauen ließ, in dem viele Generationen nicht nur Walzer, Foxtrott und Tango erlernten, sondern auch in Stilfragen unterrichtet wurden. Vom Meister persönlich, versteht sich.

Heute ist neben „WSC“ besonders Disco-Fox gefragt, unterrichtet vom vierfachen Weltmeister (und fünffachen Europameister) Mario Spindler. In dem Haus, heute noch im Besitz der Dresen-Witwe, pflegen die jetzigen Betreiber Dresens Erbe, in zwei Sälen (Tanzfläche: 120 und 150 Quadratmeter). Die Tische und das Tanzparkett erinnern noch heute an die goldenen Tanzschulen-Jahre und die Zeit, in der Dresens Tanzclub, der „TD-Rot-Weiß“, international Tanzsport-Furore machte.

Heute gibt es hier keine Turniertänzer mehr. Es geht nur noch um Tanz als Freizeit-Vergnügen. Und: „Es wird so unterrichtet, dass keiner mehr zu Hause die Schritte üben muss.“ Vieles hat sich verändert, seitdem Günter Dresen sich in den 80ern zurückzog und die Schule verpachtete.

In den 1970ern war es der umtriebige und durchsetzungsfähige Dresen, der das Formationstanzen nach Deutschland brachte und mit den „TD-Rotweiß“-Formationen Deutsche, Europa- und Weltmeisterschaften gewann. „Er war ein Vorreiter“, bestätigen die Heldts. Das weitsichtige Management erlebte Andrea Heldt schon in den 80ern als Dresens Büro-Leiterin.

Thema Veränderungen. Besonders das Freizeit-Verhalten hat sich in den letzten 20 Jahren gewandelt. So belegen die zahlreichen, nicht nur sportlichen Aktivitäten bei vielen Interessenten die Abende, zumindest während der Woche. „Unser Hauptkampftag ist der Sonntag. Für uns und unsere drei festangestellten Lehrer und fünf freien Mitarbeiter.“ Da laufen die meisten Tanzkurse. Von 11 bis 23 Uhr, in beiden Sälen. Selbst Ballettkurse werden an diesem Tag angeboten. Partys — früher Tanztee genannt — laufen heutzutage samstags.

Der Eintritt: 2,50 Euro für Kursteilnehmer. Ein Dresen-Special im Sommer lockt Tanzbegeisterte, die noch mehr lernen wollen, in den Boston-Club. Beim Workshop-Festival vom 5. bis zum 7. August unterrichten Lehrer aus ganz Deutschland. Zum 70-jährigen planen die Heldts eine Überraschung. Details wollen sie noch nicht verraten.

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