Serie: Düsseldorfer Tanzschulen Roman Frieling: Unterwegs in tänzerischer Mission

Roman Frieling ist Tanzlehrer und -meister aus Leidenschaft. Seine Abschlussbälle sind legendär.

Roman Frieling in Aktion: Jugendliche lernen im Schülertanzkurs klassische und moderne Tänze.

Roman Frieling in Aktion: Jugendliche lernen im Schülertanzkurs klassische und moderne Tänze.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Roman Frieling strahlt. Sobald er über das Tanzen spricht, geht in seinem Gesicht die Sonne auf. „Wenn ich etwas kann, dann Freude am Tanzen weiterzugeben“, sagt der Wahl-Düsseldorfer und gebürtige Velberter. Vor zehn Jahren eröffnete Roman Frieling mit seiner Frau und langjährigen Tanzpartnerin Pamela eine Tanzschule in Benrath. In Erkrath hatte er eine solche Schule der beschwingten Bewegung schon viele Jahre zuvor. Es gibt Dependancen in Neuss und Monheim und seit zwei Jahren auch ganz zentral im Stilwerk an der Grünstraße.

Roman Frieling hier 2011 mit seinen Let’s-Dance-Kollegen Harald Glööckler, Motsi Mabuse und Joachim Llambi (v.l.).

Roman Frieling hier 2011 mit seinen Let’s-Dance-Kollegen Harald Glööckler, Motsi Mabuse und Joachim Llambi (v.l.).

Foto: dpa

Tanzen ist Roman Frielings Schicksal von Kindesbeinen an: Seine Ehefrau hatte er bereits mit zehn Jahren beim Kindertanzkurs in Velbert kennengelernt — eine Beziehungskarriere in doppelter Hinsicht: „An Anfang fanden wir uns gegenseitig doof, und bei unserem ersten Turnier belegten wir den letzten Platz.“ Es folgte ein rasanter Aufstieg bis zur deutschen Tanzmeisterschaft. „Wir waren das jüngste Profipaar Deutschlands“, erzählt Frieling. Auch privat ging es paarweise bergauf. „Irgendwann haben wir gesagt: Jetzt können wir auch heiraten.“ Heute hat das Paar zwei Töchter: Romina (11) und Lykka (13).

Roman Frieling in Aktion: Jugendliche lernen im Schülertanzkurs klassische und moderne Tänze.

Roman Frieling in Aktion: Jugendliche lernen im Schülertanzkurs klassische und moderne Tänze.

Foto: Judith Michaelis

Mit der jüngeren Generation haben die Tänzer auch beruflich viel zu tun. Der klassische Schülertanzkurs mit Abschlussball sei in seinem kleinen Familienunternehmen das Brot- und Butter-Geschäft, sagt Frieling. Heutzutage finde das Finale in Form einer großen Party in der Nachtresidenz statt. Und solche Veranstaltungen seien groß: „An einem Abend wurden 600 Schüler von Papa oder Mama mit dem Auto vorgefahren - das war unglaublich, ein Tsunami an Blech rund um die Königsallee“, berichtet der populäre Tanzlehrer und Entertainer, der auch aus dem Privatfernsehen bekannt ist.

Es geht aber auch exklusiver. „Adelskurse“ nenne er intern die geschlossenen Gesellschaften von Schülern von leicht elitären Lehranstalten wie dem Görres-Gymnasium. Da hießen viele „von“ und „zu“ oder stammten aus reichen Bürgerhäusern. „Die melden sich als Gruppe an und wollen unter sich bleiben, haben auch einen privaten Abschlussball in edlem Rahmen“, sagt Frieling. Das finde er völlig in Ordnung, und ganz abschotten würden sich seine „Adligen“ auch nicht. „Viele sind zusätzlich in den großen Schülerkursen.“

Serie: Düsseldorfer

Tanzschulen

Die Palette des Angebots ist enorm: Vom traditionellen Walzer bis zum wilden Knotentanz sei alles dabei. „Der extrem freie Knotentanz ist vor allem bei Jurastudenten beliebt“, weiß Frieling zu berichten. „Die geben da Gas ohne Ende.“

Jungen Leuten, vor allem Schülern erteile man auch Lektionen fürs gesellschaftliche Auftreten. „Meine Frau probt mit den Mädels das Gehen auf High Heels; in der Zeit über ich mit den Jungs Krawattebinden.“ Sehr beliebt sei auch das gemeinsame Übernachten in der Tanzschule: „Die Jugendlichen tanzen mit uns von 20 Uhr bis Mitternacht, um 23.30 Uhr gibt es einen Imbiss, in der ganzen Nacht werden Filme geguckt und am nächsten Morgen gibt es ein Frühstücksbüffet mit Waffeln, Crepes, Früchten und Schokobrunnen.“

Zur Verfügung stünden auch Schlafsäcke und separate Ruheräume. Es dürfe ausgelassen gefeiert werden, aber ein Tabu existiere dennoch: „Bei uns gibt es für die Kids keinen Alkohol.“ Und wer alkoholisiert auf der Matte stehe, werde wieder nach Hause geschickt. Ob Kinder, Erwachsene oder die Generation 45 plus — im Vordergrund stehen soll die Freude am Tanzen. „Ich bin da echt missionarisch unterwegs“, sagt Frieling. „Bei uns kann man nicht nur tanzen lernen, sondern auch tanzen gehen, so wie andere abends ein Kino oder die Oper besuchen.“ Der Tanztisch ist sozusagen reich gedeckt: Ob nun Tango, Salsa oder Dirty Dancing — für jede Lust und Laune sei etwas dabei. Frieling: „Tanzen ist doch die schönste Art, Zeit miteinander zu verbringen.“ Aktuell ist Frieling in Namibia in tänzerischer Mission unterwegs. In dem Ort Swakopmund leite er einen Drei-Tage-Workshop mit Teenagern, um seine Tanzfreude mit ihnen zu teilen.

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