Der Sicherheitsfaktor Concierge

Der Wohnraum in der Stadt verdichtet sich. Arm und Reich kommen zusammen — und das Sicherheitsbedürfnis wird größer.

Düsseldorf. Das Wachsen der Stadt ist nicht nur eine Herausforderung für Stadtplaner und Verkehrslenker. Auch Fragen der Sicherheit werden immer wichtiger. Zumal wenn die Stadt sich nicht an den Rändern ausdehnt, sondern sich immer weiter verdichtet.

Immer mehr Menschen wohnen auf immer knapperem Platz zusammen — und im Falle Düsseldorfs kommt hinzu, dass die Schere zwischen Arm und Reich auf diesem engen Raum deutlich auseinanderklafft.

Das Sicherheitsbedürfnis in der Stadt ist groß, weiß Klaus Verhufen von der Pandion Vertriebs GmbH in Köln. „Aber alle Menschen wollen in der Stadt wohnen“, sagt er — ein Trend, der durch zunehmende Staus, Tankkosten und Parkraumnot verstärkt werde.

Die Pandion begegnet dem Platzmangel durch edle Wohnhochhäuser wie dem Pandion d’Or, das im Quartier Central entsteht. Mit den anonymen Wohntürmen der 60er und 70er soll das edle Stück freilich nichts gemein haben — obwohl dort in 110 Wohnungen viele Menschen geballt zusammenleben werden.

Ein „sicheres Wohngefühl“ verspricht das Unternehmen seinen künftigen Bewohnern auf der Internetseite des Bauprojektes. Gewährleistet wird das einerseits durch ein Zugangssicherungssystem — ohne Magnetkarte gelangt man mit dem Aufzug nicht in eine Etage. Aber auch einen Concierge-Service soll es geben.

„Er löst die Anonymität ein Stück auf“, erklärt Verhufen. Wer das Gebäude betritt, wird mit Namen begrüßt, wenn er im Pandion d’Or wohnt. Wohnt er dort nicht, fragt der Concierge nach, wohin es gehen soll. Bei ihm kann Besuch auch angemeldet werden, er wird dann in den Aufzug geleitet und zur richtigen Etage geschickt.

Der Concierge als Plus an Service und Sicherheit liegt im Trend. Es gibt ihn bereits im Luxus-Wohnhaus „The Henry’s“ in Oberkassel und soll ihn geben im ehemaligen Theresienhospital, wo bis zum Frühjahr die Edelwohnungen der „Kameha Residence“ entstehen.

Eine ähnliche Vision verwirklicht die Frankonia an der Hansaallee — nur dass mit den Heinrich-Heine-Gärten dort bis 2014 gleich ein ganzes Viertel entsteht. Möglichst verkehrsfrei soll es sein, Kinder können sorglos auf der Straße spielen. Und das Ganze in direkter Nachbarschaft zum großen Vodafone-Campus mit 5000 Arbeitsplätzen.

Zaun und Hecke rund um das Areal werden dafür sorgen, dass sich die wohlhabenden Bewohner dennoch ein bisschen zurückgezogen fühlen, eine Schranke soll den Durchgangsverkehr draußen halten. Und den Concierge gibt es auch hier — er erledigt Besorgungen fürs ganze Quartier, überwacht aber auch die Kameras in den Tiefgaragen und in der Anlage.

Dennoch will Frankonia-Vorstandschef Uwe Schmitz die Heine-Gärten keinesfalls als „Gated Community“ — als abgeschlossenen Wohnkomplex also — verstanden wissen. „Wer da rein will, der kommt da auch rein“, stellt er klar. Und er glaubt: „Eine Gemeinschaft, die sich abschottet, ist nicht gut.“

Deshalb soll es im zentralen Andreasquartier, das die Frankonia ebenfalls baut, zwar einen Innenhof nur für die Bewohner geben, aber auch einen weiteren, der zur Ratinger Straße hin liegt und für Besucher offen steht — zumindest bis zum Abend; dann wird er abgeschlossen.

Sicherheit spielt aber nicht nur in den schicken Wohnvierteln zunehmend eine Rolle: Auch das Wohnhochhaus an der Potsdamer Straße in Hassels hat seit dem vergangenen Jahr einen Concierge, der in dem Block mit zahlreichen Nationalitäten und häufigen Mieterwechseln nach dem Rechten sehen soll.

Und nachts patrouilliert der Sicherheitsdienst Bullet. In der wachsenden Stadt liegt es im Trend, Profis zu engagieren, die das leisten, was einst aufmerksame Nachbarn übernahmen: aufeinander schauen.

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