Wolfgang Niedecken ehrt engagierte Schüler in Flingern

Hauptschule erhält für Initiative gegen Kinderarbeit in Afrika einen Kinderrechtepreis.

Düsseldorf. Den WZ-Schulpreis haben die Schüler der Montessori-Hauptschule mit ihrem Schokofair-Projekt schon gewonnen, jetzt auch noch den WDR-Kinderrechtepreis. Am Montag war Jurymitglied BAP-Sänger Wolfgang Niedecken in Flingern, um mit Schülern über ihr Engagement zu sprechen. Und die hatten schon wieder von einer neuen Initiative zu berichten und erläuterten, wieso sie einen Brief an Sarah Connor geschrieben haben.

Doch worum dreht sich Schokofair. Vor drei Jahren wurden Schüler wie Vera Petsch in einer Medien-AG darauf aufmerksam, dass vor allem in Afrika bei der Kakaoproduktion massiv Kinder als Arbeiter eingesetzt werden, teilweise gar über Menschenhandel. Die großen Schokoladeproduzenten nutzen den dort gewonnenen Kakao für ihre Produkte.

Seitdem versucht eine Gruppe, etwas zu tun. Ihr Ziel, wie Vera es formulierte: Die Produzenten sollen eine Selbstverpflichtung abgeben, auf Kakao zu verzichten, der auf Kinderarbeit fußt. Verbraucher rufen sie auf, fair gehandelte Schokolade zu kaufen und haben das bereits an ihrem Schulkiosk umgesetzt.

Wolfgang Niedecken war am Montag voll des Lobes, auch für den Besuch der Schüler im Kölner Schokoladenmuseum, wo das Thema Kinderarbeit praktisch ausgeblendet wird: „Toll, wie ihr den Sprecher des Museums in die Bredouille gebracht habt.“

Nachhaken sollen die Kinder nach Niedeckens Ansicht auch bei Sarah Connor: Sie macht Werbung für Kinderschokolade, weshalb die Montessori-Schüler ihr über Facebook einen offenen Brief geschrieben haben. Denn der dahinter stehende Konzern Ferrero verwendet zum größten Teil nicht zertifizierte Schokolade, was den Verdacht nahelegt, dass bei den Produzenten Kinderarbeit im Spiel ist. Auf eine Antwort der Sängerin warten die Schüler aber noch.

Beim Kinderrechtspreis des WDR bewerben sich sonst große Institutionen. Für das Projekt aus Flingern wurde nun ein Sonderpreis geschaffen. Zwar gibt es kein Preisgeld, aber die Chance durch einen Besuch wie von Wolfgang Niedecken das Anliegen bekannter zu machen.

Denn viele Verbraucher haben keine Ahnung, wie Schokolade hergestellt wird. Niedecken ist der geeignete Botschafter für das Thema, schließlich engagiert er sich selber für einstige Kindersoldaten in Uganda und dem Kongo. Für Schokofair ließ er sich geduldig mit den einzelnen Teilnehmern ablichten. Nur den Wunsch einer Besucherin wollte er nicht erfüllen. Sie hatte gefragt, ob er noch ein Lied spielt: „Ich muss jetzt nach Hause, der Hund wartet.“

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