Weber-Schule: 18 Tage im Armenviertel vom Mbombela

Eine Schülerinnengruppe unterrichtete fast drei Wochen lang Tanz in einer südafrikanischen Stadt.

Düsseldorf. Aus Lörick ins südafrikanische Mbombela - das war ein kleiner Kulturschock für acht Mädchen des dritten Ausbildungsjahres der Weber-Berufsfachschule. 18 Tage verbrachten die zukünftigen Tanzlehrerinnen zusammen mit Schuldirektorin Susanne Ganz und Lehrerin Ilona Krauter-Fricke in der Stadt Mbombela (gesprochen: Mombela) in Südafrika.

Untergebracht in einem britischen Gästehaus, fuhren sie täglich ins wenige Kilometer entfernte Armenviertel vor den Toren der Stadt, wo sie in der Sitintile-High-School einheimischen Schülern Unterricht in Aerobic, Jazztanz, Hip-Hop und Afrodance gaben.

Vor drei Jahren entstand erstmals die Idee, eine Gruppe von Schülern in die Düsseldorfer Agendapartnerstadt zu schicken. "Wir mussten eine passende Schule vor Ort finden und die Finanzierung klären", erzählt Schulleiterin Susanne Ganz. In diesem Jahr fanden sich mit der Bildungsvereinigung "Arbeit und Leben" und dem staatlichen Schüleraustauschprogramm Ensa Sponsoren für die Reise.

Auch die Stadt Düsseldorf leistete einen Beitrag. Trotzdem musste jede Teilnehmerin 840 Euro aus eigener Tasche zahlen. Aus 15 Bewerbern wurden acht Schülerinnen ausgelost. Am 1. August startete der Flieger in Hamburg. Über Dubai und Johannesburg ging es weiter nach Mbombela.

Das so genannte Township, wo die arme Bevölkerung in Wellblechhütten unter schlechtesten Hygiene- und Versorgungsbedingungen lebt, wurde für die Düsseldorfer Schülerinnen ein zweites Zuhause. "Die Menschen wirken sehr zufrieden, obwohl sie kaum etwas besitzen", erzählt die 18-jährige Corinna Christophel. "In den kleinen Hütten schlägt einem viel Liebe und Geborgenheit entgegen." Die Familien schlafen zum Teil zu fünft in kleinen Räumen. Es gibt kein fließendes Wasser, keine Toiletten, keine Heizung.

Trotzdem wurden die Neuankömmlinge herzlich begrüßt. "Wir hörten oft ein Siyabonga gatul (Dankeschön) oder San bonami (Wie geht’s dir?) von den Schülern", erinnert sich die 23-jährige Nadine Fuchs. Über die Schulsprache Englisch konnten sich die Mädchen schnell mit ihren Gastgebern anfreunden. Sie wollen den Kontakt auch nach ihrer Rückkehr halten.

In der Schule gibt es sogar ein Computerkabinett. "Leider stehen die Rechner ohne Internet da", sagt Schülerin Lisa Jacobs, "weil sich die Schule den Anschluss nicht leisten kann." Darum will die Weber-Schule jetzt unter den Schülern im ersten Ausbildungsjahr Geld sammeln, um die 800 Euro Internetkosten pro Jahr nach Südafrika schicken zu können. "So bleiben wir in Kontakt und können im nächsten Jahr vielleicht einige Schüler von dort hierher holen", plant Schulleiterin Ganz. Dann ist ihnen ein weiteres "Siyabonga gatul" sicher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort