Von wegen Zukunftsangst

Drei Abiturienten des Scholl-Gymnasiums reden über ein Leben nach der Schule.

Düsseldorf. Am Anfang steht Erleichterung über die bestandenen Prüfungen, dann folgt viel freie Zeit. Der Schulalltag ist vorbei, und von jetzt auf gleich muss die Zukunft geplant werden.

"Ich habe das Gefühl, dass es zurzeit kein anderes Gesprächsthema gibt", sagt Verena Sommer (19). Die Schülerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums hat gerade ihr Abitur bestanden.

Überall werde sie gefragt, was sie denn nun machen wolle. "Oh ja, das kennen wir", sagen ihre Mitschüler Laura Schwartzkopf (19) und Grigory Rotshteyn (19) leicht genervt.

Aber was haben sie denn nun eigentlich nach der Schule vor? Für alle drei ist klar, dass es von der Schule an die Universität gehen soll.

Laura will Psychologie studieren und hat sich auf einen zeitraubenden Ausbildungsweg eingestellt: "Wenn ich klinische Psychologin werden will, bin ich wahrscheinlich erst mit 30 Jahren fertig. Das macht mir schon ein wenig Angst."

Wo sie studieren wird, weiß sie noch nicht. "Kommt darauf an, wo ich einen Platz bekomme". Selbst mit einem Notendurchschnitt von 1,7 sei das noch schwierig.

Verena zieht es vor Studienbeginn weit weg. Um Zeit zu überbrücken, bis sie einen Studienplatz für Neurowissenschaften bekommt. Sie hat nichts gegen einen Abstecher nach Nordamerika, Afrika oder Australien einzuwenden.

"Aber ich kann mir vorstellen, dass ich gar nicht mehr nach Deutschland zurückkehren möchte, wenn ich erst einmal im Ausland war", sagt Verena.

Grigory muss sich sicher keine Alternativpläne ausdenken. Er hat mit seinem Notendurchschnitt von 1,1 die freie Auswahl. "Ich will Maschinenbau studieren und bin noch unentschlossen, ob ich nach München oder Aachen gehen soll."

Ein reines Forscherdasein wäre ihm allerdings zu langweilig. Auch hofft er, dass die Kommilitonen nicht allzu dröge sind. "Schließlich ist Mathe einer der Schwerpunkte."

Laura hingegen freut sich darauf, viele neue Leute kennen zu lernen. "Ich stelle mir vor, dass wir dann bis spät in die Nacht zusammensitzen und diskutieren." In der "Zwangsgemeinschaft" Schule seien die Interessen häufig viel zu unterschiedlich.

Trotz krisenhafter Stimmung in der Wirtschaft machen sie sich alle keine Sorgen, dass sie scheitern könnten. "Klar, das ist schon ’was anderes als Schule, andere packen das aber auch", sagt Grigory zuversichtlich.

Ein großer Schritt für alle drei ist der Auszug von zu Hause. "Für meine Mutter ist das ganz schön ungewohnt", sagt Grigory. Beirren lassen sie sich trotzdem nicht.

Das gehöre schließlich dazu, zum neuen Leben. "Aber", gibt Grigory zu bedenken, "diejenigen Probleme, die auf uns zukommen könnten, haben wir noch gar nicht realisiert."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort