Beruf: Wie Schüler ihre Zukunft planen

Ein Hauptschüler, ein Realschüler und ein Gymnasiast erzählen, wo sie sich informiert haben.

Düsseldorf. Es sind nur noch wenige Monate, dann ist für viele Jugendliche die Zeit, die ihre Eltern einst "Ernst des Lebens" nannten, zu Ende. Doch wirklich ernst wird es für sie erst jetzt. Die Schüler müssen bestimmen, wie ihre Zukunft aussehen soll.

Nachsicht mit denen, die sich noch nicht entschieden haben, hat Schulleiter Heinz Kampermann: "Ich verstehe die Jugendlichen. In der zehnten Klasse wusste ich selbst noch nicht, welchen Beruf ich ergreifen wollte", sagt er. Der Großteil der Jugendlichen, die er unterrichtet, will die Schullaufbahn nach der Realschule keineswegs beenden. Viele werden nach der zehnten Klasse auf eine weiterführende Schule wechseln. Die meisten, weil sie noch nicht wissen, wie ihre Zukunft aussehen soll.

Dennis Kapust, 16 Jahre, St. Benedikt Hauptschule:

"Wir waren mit der Klasse im Biz (Berufsinformationszentrum), ich habe ein Bewerbungstraining bei der AOK gemacht und ein Schulpraktikum bei BMW. Eigentlich wollte ich immer Mechatroniker werden, mein Vater fährt Motorrad und ich interessiere mich für Technik. Ich habe mich also bei BMW beworben. Wie eine Bewerbung auszusehen hat, hatten wir im Unterricht besprochen.

Unsere Schulleiterin hat meine Bewerbung, bevor ich sie abgeschickt habe, durchgesehen und mir Tipps gegeben. Von BMW bin ich zum Einstellungstest eingeladen worden. Da habe ich nicht besonders gut abgeschnitten - ich war viel zu aufgeregt. Bei der Telekom war das anders. Im August werde ich dort meine Ausbildung zum Systemelektroniker beginnen. Ich finde, dass es wichtig ist, flexibel zu sein."

Jonas Conrad, 16 Jahre, Thomas-Edison-Realschule:

"Ich weiß schon seit Jahren, was ich werden möchte, nämlich Mechatroniker. Natürlich waren wir mit der Klasse im Biz. Weitergeholfen hat mir das nicht, ich hatte mich schon zuvor im Internet über meinen Wunsch-Beruf informiert. Im August beginne ich meine Ausbildung bei BMW - ich glaube, dass ich das auch dem Schulpraktikum verdanke.

Das Praktikum habe ich bei BMW gemacht. Ich hatte soviel Spaß, dass ich in den Ferien freiwillig ein zweites Praktikum bei Mercedes hinterhergeschoben habe. Von beiden Unternehmen bin ich zum Einstellungstest eingeladen worden. Das hat gut geklappt. Ich hatte im Biz einmal einen Test zur Probe ausgefüllt und die Tests bei BMW und Mercedes waren ähnlich - nur mit mehr Mathe. Eine Zusage habe ich zuerst von BMW bekommen. Im Sommer werde ich dort anfangen. Weiter zur Schule zu gehen, hätte ich mir nicht vorstellen können."

Oleg Isakov, 19 Jahre, Humboldt-Gymnasium:

"Wie meine Zukunft aussehen soll, darum habe ich mich selbst gekümmert. Beim Tag der offenen Tür habe ich mir an der Uni die Seminare angeschaut. Und gemerkt: Jura, das ist mir einfach zu trocken. Dafür war ich überrascht, wie interessant Philosophie sein kann. Das Fach möchte ich jetzt auch studieren, zusammen mit Politik. Im Internet habe ich mich über die Universitäten informiert, die diese Studiengänge anbieten - und welche Ausrichtung sie haben. Helfen kann da ein Blick ins Vorlesungsverzeichnis.

Ich könnte mir vorstellen, später einmal im auswärtigen Dienst zu arbeiten. Auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes habe ich mich umgeschaut und den Eignungstest vom vergangenen Jahr gemacht - manche Fragen waren ganz schön schwer. Ich denke, dass Schüler sich heute früh Gedanken über ihre Zukunft machen - und dass es in unserer Hand liegt, sich zu informieren."

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