Austausch: Schüler aus China lieben Salat

Elf Schüler aus China sind für eine Woche zu Besuch bei Düsseldorfer Gastfamilien.

Düsseldorf. "Nice to meet you", begrüßt Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann die elf Austauschschüler aus dem chinesischen Dazu, die derzeit in Düsseldorf bei Gastfamilien untergebracht sind. Artig lächeln die Jugendlichen aus der Partnerstadt - diese Begrüßung verstehen sie.

"Es ist nicht leicht, sich zu verständigen", sagt Mike Soyka, Lehrer am Humboldt-Gymnasium und einer der Betreuer des Austauschs. Die Gäste verstünden zwar Englisch, "aber wenn zwei Nationalitäten über Fremdsprache miteinander kommunizieren, gibt es manchmal Missverständnisse."

Seit Samstag sind die Schüler der Chengnan Middle School für eine Woche zu Besuch bei ihrer Partnerschule, dem Düsseldorfer Humboldt-Gymnasium. Sie wollen die Stadt und somit auch Europa kennenlernen, denn: Keiner der Schüler ist jemals zuvor über die Grenzen Chinas hinaus gekommen. "Die meisten kennen lediglich die Provinz, in der sie leben", erklärt Soyka.

Wie die jungen Chinesen Düsseldorf finden? Verlegenes Schweigen. "Sehr gut", sagt der 13-jährige Kang Junhao schließlich auf Chinesisch. Am besten findet er das Essen. Konkret: Salat. Der scheint bei allen elf Schülern der Renner zu sein. "Chinesen essen sonst lediglich Fleisch und Gemüse", erklärt Kang Junhao.

Um den Gastschülern etwas zu bieten, hat Humboldt-Rektor Volker Syring ein Programm ausgearbeitet: Es reicht von Currywurstessen über den Besuch von Schloss Benrath zu einer Führung durch den Kölner Dom. "Die war am Sonntag und auf Chinesisch, wofür die Jugendlichen sehr dankbar waren", erzählt Soyka.

Am Freitag dann gibt es noch etwas, worauf sich vor allem der Rektor freut: Es geht ins Stadion zum Spiel Fortuna gegen Bielefeld. Vorher werden die Gäste noch ins Thema Fußball eingeführt. Ob ihnen die Wichtigkeit des Spiels allerdings so bewusst ist, wie dem Rektor selbst, weiß Syring nicht genau. Kang jedenfalls lächelt, er scheint sich zu freuen.

"Amazing" finden die drei Lehrerinnen aus China Düsseldorfs Altstadt-Architektur: Zu Hause kennen sie keine Gebäude, die älter sind als 80 Jahre, erklären sie. Die traditionellen Holzhäuser Chinas seien verrottet, der neue Baustil habe sie ersetzt.

"Der Austausch ist ein voller Erfolg", sagt Rektor Syring. "Für die jungen Chinesen ist es eine einmalige Gelegenheit, die europäische Kultur kennenzulernen und den Alltag deutscher Familien zu erleben." Und auch für die deutschen Schüler ist es eine wichtige Erfahrung. Bereits im Oktober waren 20 Humboldt-Schüler zu Besuch in Dazu. Vorher haben sie den 60. Jahrestag der Volksrepublik China in Peking miterlebt. "Ein Tag, den sie nie vergessen werden", ist Syring überzeugt.

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